Mega-Tsunami

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Abb. 1 Darstellung der Auswirkungen eines Giga-Tsunamis (Bild aus dem Film: 'Deep Impact')

(red) Bei so genannten Mega-Tsunamis (Megatsunamis) handelt es sich um Tsunamis, deren Wellenberge bei Annäherung an den Küstenbereich eine Höhe von 100 Metern bei weitem übersteigen, also um höchst außergewöhnliche Naturphänomene. Dabei ist weiterhin zu unterscheiden zwischen lokal bzw. regional wirksamen Mega-Tsunamis und den Giga- oder Doomsday-Tsunamis kataklysmischen Ausmaßes mit mehr oder weniger globalen Auswirkungen.


Lokale bzw. regionale Mega-Tsunamis

Als mögliche 'Trigger' eines solchen Mega-Tsunamis werden vulkanische Aktivitäten und Erdbeben mit nachfolgenden Zusammenbrüchen von Bergen oder massiven Erdrutschen im Meer angenommen. So befürchten einige Geologen, dass bei einem Ausbruch des Cumbre Vieja auf der Kanareninsel La Palma, eine Flanke des Berges in den Atlantik rutschen könnte. (Siehe: Stefanie Kriner, Zeitbombe La Palma - Erdrutsch auf der Kanareninsel mit katastrophalen Folgen?)

Allerdings verursachen Erdrutsche nach bisherigen Beobachtungen lediglich Tsunamis von sehr kurzer Wellenlänge, die sich nicht über tausende von Kilometern fortbewegen können, ohne dass ihre Energie absorbiert wird. So kam es infolge der Erdrutsche auf Hawaii - am Mauna Loa (1868) und am Kīlauea (1975) - zwar zu großen lokalen Tsunamis, aber die amerikanische Ostküste und die asiatischen Küsten blieben unbeschadet.

Der wohl bekannteste lokal wirksame Mega-Tsunami dieser Art ereignete sich im Jahr 1953

Im Jahr 2008 entdeckten Dr. Matthew J. Hornbach von der University of Texas und sein Team auf der Pazifikinsel Tongatapu Spuren eines Mega-Tsunamis, der im Verlauf der jüngsten zehn Jahrtausende die Tonga-Inseln getroffen haben muss. "Hornback believes that the source of this tsunami was a submarine volcano located to the west of the island. They report that bathymetric surveys of this feature show that it rises to to the water surface - some reports suggest within 65 m. This large volcano apparently has a section missing from the east side, which Hornbach interprets as being the result of a flank collapse - i.e. a giant landslide in which the side of the volcano collapses. Flank collapses undoubtedly can cause very large, localised tsunamis."

Quelle: Dave Petley (Department of Geography an der Durham University in England), "Volcanic flank collapse and tsunamis" (09. Oktober 2008)

Der australische Geograph Phil Cummins (Canberra), der den folgenschweren "Weihnachts-Tsunami" des Jahres 2004 (Abb. 2) im Süden des Indischen Ozeans ein paar Monate zuvor prognostiziert hatte, erwartet innerhalb der kommenden 200 Jahre einen tektonisch bedingten Mega-Tsunami im Golf von Bengalen. In dieser Küsten-Region, in der es offenbar bereits am 2. April 1762 zu einem derartigen Ereignis kam, leben derzeit ca. 60 Millionen Menschen, die von dieser Katastrophe betroffen wären. (Nature, 449, S.75)



Impaktbedingte Mega- bzw. Giga-Tsunamis

Ereignisse dieser Art können allerdings nicht, wie gewöhnliche Tsunamis, durch Erdbeben oder vulkanische Aktivitäten ausgelöst werden (selbst der enorme Ausbruch des Krakatau im Jahr 1883 hat keinen Mega-Tsunami bewirkt), sondern werden nach derzeitigem Erkenntnisstand durch ozeanische Impakte größerer Meteoriten oder Kometen-Fragmente initiiert. Daher bezeichnet man sie auch als "Impakt-Tsunamis" (Zu Ablauf und Folgen eines ozeanischen Impakts siehe: Emilio Spedicato, "Galaktische Begegnungen, APOLLO-Objekte und ATLANTIS", 3. Teil: "Kollisionen von Apollos mit der Erde: kurzfristige Effekte"; sowie: Christian Rother, "Ablauf und Folgen eines Impaktes")

Im Rahmen der Menschheits- und Zivilisationsgeschichte sind Impakt-Ereignisse, die kataklysmische Mega-Tsunamis verursachen, glücklicher Weise sehr selten, doch in erdgeschichtlichem Maßstab ist unser 'Blauer Planet' einem regelrechten Trommelfeuer entsprechend großer Impaktoren ausgesetzt. Da die irdischen Ozeane etwa vier Fünftel der Oberfläche unseres Planeten ausmachen, dürften auch entsprechend viele dieser größeren Einschläge zu Mega-Tsunamis geführt haben, die sich bis vergleichsweise weit in die Erdgeschichte hinein nachweisen lassen.

Markus Becker, "Riesen-Tsunami über Deutschland" (Spiegel Online) nach Dr. Hans-Joachim Zillmer

Hinzu kommt, dass Asteroiden, Kometen und andere Boliden sich (im krassen Gegensatz zu universitären Impaktforschern und Geowissenschaftlern) nicht sonderlich für Statistik interessieren, und so erscheint es gewagt, wenn z.B. bei Wikipedia behauptet wird, derartige Ereignisse würden "im Abstand von mindestens 10.000, wenn nicht Millionen von Jahren [sic!, d. Red:] auftreten." [1]

"In der Geschichte der Menschheit ist kein nicht lokal begrenzter [2] Megatsunami bekannt".



Außerdem wird seit einigen Jahren unter Impaktforschern kontrovers diskutiert, ob ein rezenter Meteoriteneinschlag, der den Mahuika-Krater im Meer vor Neuseeland verursacht hat, noch im 15. Jahrhundert (!) einen Mega-Tsunami ausgelöst hat, der auf Stewart Island Ablagerungen bis in eine Höhe von 220 Metern hinterließ. [3]



Anmerkungen und Quellen

Verwendetes Material:

Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, Stichwort: Megatsunami (Stand: 08.08.09)

  1. Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, Stichwort: Megatsunami (Stand: 08.08.09)
  2. Zu solchen lokalen bzw. regionalen Mega-Tsunamis siehe etwa: Lorenz E.A. Scheucher, "Der “Mega-Tsunami“ in Lituya Bay, Alaska, 1958" (ppt-Datei), online unter: geol43.uni-graz.at/07S/650137/vortraege/Lorenz_Scheucher.ppt --- oder: AAP, "Mega tsunami likely hit Tonga in past" (September 17, 2008); nach: TVNZ, unter: http://tvnz.co.nz/view/page/536641/2082253
  3. Siehe: BBC, unter: Mega-tsunami: Wave of Destruction (12. Oktober 2000) --- Simon Collins, Expedition hunts giant meteor, nzherald.co.nz (07. Feb. 2004) --- Abbott, D.H., P. Biscaye, J. Cole-Dai, und D. Breger, Evidence from an Ice Core of a Large Impact Circa 1443 A.D., American Geophysical Union, Fall Meeting 2005, abstract #PP31C-05.


Bild-Quelle

Top MOVIES, unter: 20 Movies That Destroy New York