Buchbesprechung: Manfred Böckl: "Es wird einen muslimischen Krieg geben"

Abb. 1
Manfred Böckl:
"Es wird einen großen muslimischen Krieg geben"
Mühlhiasl, Irlmaier, Baba Wanga und andere Propheten sowie die dritte Fatima-Prophezeiung mit Blick auf den Islam-Terrorismus ganz neu interpretiert
‎Independently published, 27.11.2016
ISBN: ‎ 978-1519052421
Preis: € 8,99
TB, 121 Seiten

(rmh) Der Autor versucht im Ansicht der Bedrohung der freien Welt durch islamische Terrororganisationen die Prophezeiungen von Hellsehern ganz neu zu interpretieren und findet ein erschreckendes Szenario vor: "Aus den Terroranschlägen, welche den Westen schon jetzt immer wieder brutal treffen, kann sich ein Dritter Weltkrieg entwickeln!" (Rückseitentext) In seinem Buch stellt er Prophezeiungen vor und interpretiert sie. Er geht auf die Ziele des fundamentalistischen Islam ein.

Hat er recht?

U. a. geht Böckl auf eine Weissagung des Alois Irlmaier ein, der sagte: "Ich sehe ganz deutlich drei Zahlen, zwei Achter, und einen Neuner." Böckl stellt fest, dass, wenn man die Quersumme dieser Zahlen bildet, man etwas Verblüffendes entdeckt, denn die ebendiese Quersumme (25) weise auf die Stadt Medina – das Hauptquartier Mohammeds – hin, die fast genau auf dem 25. Breitengrad liegt. Von Medina aus führte Mohammed viele Kreuzzüge.

Weiter geht der Autor auf eine Prophezeiung des gleichen Sehers ein, der sagte, dass der Krieg "von Sonnenaufgang kommt", was im Allgemeinen für einen Kriegsbeginn im Osten gedeutet wird. Böckl sieht eine andere Erklärung: "Der Angriff kommt aus dem Nahen und Mittleren Osten, wo sich der moderne Islam-Faschismus herausbildete (…)" und weist auf den IS-Angriff in Pakistan und die Flüchtlingspolitik Merkels im Jahr 2015 hin.

"Von der Goldenen Stadt geht es aus", sagt Irlmaier, als die Prag gilt. Böckl findet jedoch eine andere Erklärung: "Eine Bucht des Bosporus, die mitten in Istanbul liegt, trägt den Namen Goldenes Horn. Und ein Angriff des Islam auf Europa von Istanbul aus ist sehr nachvollziehbar, während es ausgeschlossen ist, dass eine solche Aggression von Prag ausgeht." Irlmaier habe, was die Geografie betrifft, eine etwas verschwommene Vision gehabt und die Goldene Stadt quasi mit dem Goldenen Horn verwechselt. Seine Interpretation begründet er damit, dass das Goldene Horn die europäisch und asiatisch geprägten Stadtteile Istanbuls trennt und somit praktisch ein erstes Sprungbrett auf die äußeren Grenze Europas darstellt.

Für mich sieht es so aus, als ob die hier vorgestellten Prophezeiungen wie auch andere geradezu auf die Weltsicht und Erwartungen des Autors zurechtgebogen werden.

Zu dem Hellseher Mühlhiasl sagt er, dass sich bei ihm visionäre Aussagen fänden, "die sehr gut mit einem islamischen Angriff auf Europa zu tun haben können", doch in den zahlreichen von ihm zitierten Voraussagen ist nichts zu finden, was diese Aussage rechtfertigt, sondern Böckl lässt einige Prophezeiungen so stehen und andere biegt er sich wie oben zurecht.

Bei Baba Wanga schließlich wird er doch noch fündig. Sie scheint einen "großen moslemischen Krieg gegen das Abendland" vorausgesagt haben. Leider ist es aber so, dass gerade bei dieser bulgarischen Seherin es sehr schwer ist, zu erkennen, was sie wirklich gesagt hat und was nicht, denn schließlich stammen ihre Informationen, die wir vorliegen haben, bestenfalls aus zweiter Hand. Dann besteht das Problem, dass bei Böckl Zitate nicht auf die übliche Weise hervorgehoben werden, so dass man nicht sicher sein kann, ob es sich vielleicht nur um Paraphrasierungen handelt. Genaue Quellenangaben fehlen.

Letztlich bleibt die Erkenntnis, dass der Islamismus grundsätzlich tatsächlich eine Bedrohung für den Weltfrieden darstellen könnte. Durch Hellseher gegebene Hinweise in diese Richtung gibt es jedoch bei genauerem Hinsehen eher nicht.