Faszinierende Entdeckungen auf den Azoren
(dg) Unsere Suche nach der Herkunft der Ureinwohner der atlantischen Inseln geht in eine neue Runde. Unser Team mit Ramon und Florian, das schon auf den Kanaren großartige Arbeit leistete, flog mit mir diese Woche auf die Azoreninsel Terceira. Sie steht bei Ur- und Frühgeschichtlern hoch im Kurs, denn sie beherbergt zahlreiche Hinterlassenschaften, die auf seine sehr alte Besiedlungsgeschichte hinweisen.
Unter fachkundiger Führung des Architekten und Forschers Pedro Duarte erkunden wir seit gestern ein vermeintlich punisches Heiligtum. Es liefert schwerwiegende Hinweise, dass diese Anlagen auf Monte Brazil einst von phönizischen Seefahrern errichtet wurden.
Es ist der große Streitpunkt in der Atlantik-Archäologie, wann die Erkundung des „Oceanus“ begann. Die meisten Fachleute würden als Zeitpunkt das späte Mittelalter für die ersten europäischen Entdeckerreisen angegeben. Dass Europäer sogar vor der Frühen Neuzeit (also ab 1492 und den Wikingern ab 800 n. Chr.) einen Handelsweg in die Neue Welt entdeckt und genutzt haben könnten, wird immer noch voreilig als „Phantasie-Archäologie“ abgetan.
Die architektonischen Hinterlassenschaften auf den Azoren liefern wichtige Fakten, dass alle diese Ansichten falsch sind. Unsere gestrigen Beobachtungen an dem „Brunnenheiligtum“ von Monte Brazil liefern harte Evidenzen, dass wir es hier mit einer antiken Anlage zu tun haben, die wir in ähnliche Architektur auch von Malta oder Sardinien kennen. Besonders hervorzuheben sind die solaren Alignements und das sorgfältige ausgearbeitete Brunnenheiligtum.
Natürlich sind das nur erste Hinweise, aber diese Hinterlassenschaften fordern uns alle auf, sie genauer zu untersuchen. Heute explorieren wir mehrere megalithische Anlagen, die noch viel älter als die phönizischen Höhlenanlagen sein könnten!
Die Halbinsel Monte Brazil im Süden von Terceira bot den frühen Seefahrern je nach Windrichtung zwei geschützte Anlegeorte. Daher ist die Existenz einer vermutlich punischen Kultstätte im Süden von Monte Brazil (roter Pfeil) nicht verwunderlich. //
The peninsula of Monte Brazil to the south of Terceira offered the early seafarers two sheltered anchorages, depending on the wind direction. Therefore, the existence of a presumably Punic place of worship in the south of Monte Brazil (red arrow) is not surprising.Bei dem Heiligtum handelt es sich um mehrere Kulthöhlen mit unterschiedlicher Funktion. Die linke diente vermutlich der rituellen Reinigung und der Bestimmung von Sonnenwenden; die mittlere stellte eine Brunnenheiligtum und die rechte ein Lager für Spenden der Pilger dar. Der Platz davor wurde großzügig abplaniert und mit einer Entwässerung drainiert. //
The sanctuary consists of several cult caves with different functions. The left probably served for ritual purification and the determination of solstices; the one in the middle represented a well sanctuary and the one on the right a storehouse for donations from pilgrims. The space in front of it was generously leveled and drained with a drainage system.Das Brunnenheiligtum in der Mitte zeigt ein aufwendiges in den Fels geschnittenes trapezoides Wasserbecken. Die Truppenstufen und ein unter Wasser liegender Rundgang belegen, wie wichtig dieses Sanktuarium mit dem Thema Wasser verbunden war. Welche Riten die Erbauer zelebrierten bleibt natürlich noch unaufgeklärt. Aber Ähnlichkeiten zu anderen Wasserheiligtümer im Mittelmeerraum sind unverkennbar. //
The fountain sanctuary in the center shows an elaborate trapezoidal water basin cut into the rock. Troop steps and a submerged walkway demonstrate how important this sanctuary was to the theme of water. Which rites the builders celebrated remains of course unexplained. But similarities to other water sanctuaries in the Mediterranean are unmistakable.Durch glückliche Umstände untersuchten wir die westliche Höhle nur zwei Tage nach der Tag-Nacht-Gleiche. Dies erlaubte uns bei sehr günstigem Wetter auch Einblicke in die solare Ausrichtung der Höhle. //
By fortunate circumstances we surveyed the western cave just two days after equinox. This also allowed us to see the solar orientation of the cave when the weather was very favorable.An der sphärisch gestalteten Rückwand erkennt man rituelle Wasserbecken, die die vier Hauptwendeorte der Sonne zeigen. Dieses Bild entstand etwa zwei Stunden vor Sonnenuntergang und markiert die Passage der Sonne vom ersten über das zweite zum dritten Wasserbecken. //
On the spherically designed back wall one can see ritual water basins showing the four main turning points of the sun. This image was taken about two hours before sunset and marks the Sun's passage from the first to the second to the third pool.Eine wirklich wichtige Entdeckung machten wir beim Sonnenuntergang der mittleren Höhle. Dieser Befund ist selbst bei unseren lokalen Forschern und Archäologen unbekannt gewesen. Wir werden dies in unserem neuen Film ausführlich zeigen, denn diese Entdeckung bildet in der Tat den „missing link“ zu antiken Anlagen im Mittelmeer. Mit anderen Worten: dieses Heiligtum hat mit mittelalterlichen Traditionen nichts zu tun und zeigt damit alle Eigenschaften eines antiken Sanktuariums! //
We made a really important discovery at sunset in the middle cave. This finding has been unknown even to our local researchers and archaeologists. We will show this in detail in our new film, because this discovery is indeed the "missing link" to ancient sites in the Mediterranean. In other words: this sanctuary has nothing to do with medieval traditions and thus shows all the characteristics of an ancient sanctuary!Sonnen- und Brunnenheiligtümer phönizischer Bauart mitten auf dem Atlantik?
Das Paradigma der Unbefahrbarkeit des Nordatlantiks scheint damit widerlegt. //
Phoenician sun and water sanctuaries in the middle of the Atlantic?
The paradigm of the impassability of the North Atlantic thus seems to have been refuted.
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Fascinating discoveries in the Azores
Our search for the origin of the indigenous people of the Atlantic islands enters a new round. Our team with Ramon and Florian, who did a great job in the Canary Islands, flew with me to the Azores island of Terceira this week. It is very popular with prehistorians and early historians because it houses numerous legacies that point to its very old settlement history.
Under the expert guidance of the architect and researcher Pedro Duarte, we have been exploring a supposedly Punic sanctuary since yesterday. It provides strong evidence that these facilities on Monte Brazil were once built by Phoenician seafarers.
The great point of contention in Atlantic archeology is when exploration of the "Oceanus" began. Most experts would give the late Medieval Age as the date for the first European maritime explorations. The fact that Europeans could have discovered and used a trade route to the New World even before the early modern period (i.e. from 1492 and the Vikings from 800 AD) is still hastily dismissed as “fantasy archaeology”.
Architectural achievements in the Azores provide important facts that all these views are all wrong. Our observations yesterday at the "double sanctuary" of Monte Brazil provide hard evidence that we are dealing here with an ancient complex, which we also know in similar architecture from Malta or Sardinia. Of particular note are the solar alignments and the carefully crafted fountain sanctuary.
Of course, these are only first indications, but these legacies urge us all to examine them more closely. Today we explore several megalithic structures that may be much older than the Phoenician cave complexes all to examine them more closely.