Die 'Stehenden Steine' in der Sahara

Astronomische Monumente aus dem Oberen Neolithikum

Anonymus

Abb. 1 Einer der 'Stehenden Steine' in der Ost-Sahara. Diese, vermutlich einstmals astronomischen Zwecken dienenden, Menhire sind vermutlich zwischen 6000 und 6500 Jahre alt.

1994 wurden Forschungen zum späten Neolithikum (ca. 6500-5500 v. Chr.) in der östlichen Wüste Sahara initiiert. Spät-neolithische Stätten sind in der östlichen Sahara überall reichlich vorhanden. Dichte Anhäufungen von [...] Herdstellen und lithischen Artefakten existieren in jedem größeren Playa-Becken, und kommen allgemein auf den Sandflächen und Plateaus vor.

Ein riesiges, inzwischen entleertes [...] Becken, als Nabta Playa bekannt und etwa 100 km westlich von Abu Simbel gelegen, wurde für weitere Untersuchungen ausgewählt. Das Nabta-Becken ist außerordentlich reich an prähistorischen Relikten aus dem Zeitalter des frühen Holozän, und es gibt dort mehrere relativ intakte, spät-neolithische Stätten, die in die jüngste Schicht von Playa-Sedimenten eingebettet sind. Eine große Linie aus Megalithen, ein "Kalender-Kreis" und zwei kleine, mit Steinen bedeckte Tumuli wurden ebenfalls in der Nähe der größten neolithischen Stätte in diesem Gebiet festgestellt. Vier dieser eingebetteten Siedlungsplätze [orig.: "living sites"; d.Ü.], die beiden kleinen Tumuli und ein Teil des Stein-Kreises wurden im Januar und Februar 1994 [von Archäologen] ausgegraben.

Diese alten Steine im Stil von Stonehenge, die in der ägyptischen Wüste Sahara ausgemacht wurden, sind die ältesten bisher entdeckten Megalithen, und dienten wahrscheinlich sowohl als Kalender als auch als Tempel. Diese als Nabta bekannte Stätte sei, wie sie im Wissenschafts-Journal Nature berichteten, zwischen 6000 und 6500 Jahre alt. Damit wäre sie 1000 Jahre älter als Stonehenge in Wiltshire, England, und ähnliche Stätten.

Der ägyptische Komplex, der nicht wie Stonehenge ringförmig ist, liegt verstreut über ein Areal von 1,8 Meilen mal etwa eine dreiviertel Meile. Er beinhaltet 10 große Platten von etwa neun Fuß Höhe, 30 Felslinien-Ovale [orig.: "rock-lined ovals"; d.Ü.]., neun Begräbnis-Stätten für Kühe (alle unter einem Haufen von 40 bis 50 Felsblöcken, die jeder bis zu 200 oder 300 Pfund wiegen) und einen "Kalender-Kreis aus Steinen. Die Steinplatten, von denen einige 9 Fuß hoch sind, wurden aus einer Entfernung von einer Meile oder mehr zu dieser Stelle geschafft. Mehrere von ihnen sind in ost-westlicher Position ausgerichtet. Dort gibt es auch riesige, einzeln stehende, Steine. (Abb. 1) Zur Sommer- und Herbstzeit dürften sie teilweise im See versunken sein und könnten als rituelle Markierungen für das Einsetzen der Regenzeit gedient haben.

Die Fundstätte von Nabta umfasst einen Steinkreis, mehrere flache, grabartige Stein-Strukturen und fünf Linien aufrecht stehender und umgestürzter Megalithen. Einer der Steine sieht wie eine Kuh aus, und Archäologen haben an dieser Stätte Überreste von Rindern ausgegraben. Die steinzeitlichen Hirten, welche den Ort besuchten, benutzten Rindvieh bei ihren ritualen, gerade so, wie es die afrikanischen Massai heute tun. Archäologen haben zudem weitere Artefakte, wie etwa gravierte Straußen-Eier, entdeckt. [Nabta] liegt an der Strandlinie eines Sees, der sich wahrscheinlich vor etwa 11 000 Jahren mit Wasser zu füllen begann. Bis vor etwa 4800 Jahren, als sich die jährlichen Monsun-Regen nach Südwesten verlagerten und das Gebiet zu trocken wurde, um dort zu leben, wurde dieses Areal von Nomaden genutzt.


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag eines namentlich ungenannten Autors (Copyright © 1995-2004 Seven Directions Media Inc.) erschien online erstmals unter dem Titel "Sahara Stones among oldest astronomical monuments - Late Neolithic Research in the Egyptian Sahara" bei CONVERSATION for EXPLORATION - A Talk Show hosted by LAURA LEE. Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de nach http://www.lauralee.com/wendorf.htm


Bild-Quelle

(1) http://www.lauralee.com/wendorf.htm