Eine seltsame Kalkkugel aus dem Eozän

Abb. 1 Ein Foto der Kalkkugel von Laon in Frankreich - eine 55 bis 45 Millionen Jahre alte 'Handarbeit'?

(red) In der Archäologie sind künstlich geformte Kalkkugeln (engl.: chalk balls) vor allem als Grabbeigaben aus dem neolithischen bis frühbronzezeitlichen Irland bekannt. [1] Das Exemplar, um das es hier geht (Abb. 1), ist allerdings 'etwas' älter.

Über diese Kalkkugel, die bei der nordfranzösischen Stadt Laon in einem Braunkohle-Bett aus dem frühen Eozän entdeckt wurde, berichtete der französische Gelehrte Maximilien Melleville (1807-1872), Mitbegründer und Vizepräsident der Société académique de Laon (Vorläuferin der Société historique de Haute-Picardie) in der Fachzeitschrift The Geologist vom April 1862. Auf Grund ihrer stratigraphischen Position wurde sie auf ein Alter von 45 bis 55 Millionen Jahren datiert. Wie Melleville bemerkte, war es auszuschließen, dass es sich bei der Kalkkugel von Laon um eine Fälschung handelt:

"Sie ist wirklich über vier Fünftel ihrer Höhe von einer schwarzen bituminösen Farbe durchdrungen, die nach oben in einen gelben Kreis übergeht und offenbar auf den Kontakt mit der Braunkohle zurückzuführen ist, in die sie seit so langer Zeit eingetaucht war. Im Gegensatz dazu hat der obere Teil, der in Kontakt mit dem Muschelbett [?; orig.: "shell bed"; d.Ü.] stand, seine natürliche Farbe bewahrt - das stumpfe Weiß der Kreide ... Bezüglich des Gesteins, in dem sie [die Kugel; d.Ü.] gefunden wurde, kann ich bestätigen, dass es vollkommen jungfräulich war und keine irgendwie geartete Spur einer alten Erschließung aufwies." [2]


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Siehe z.B.: George Eogan und Michael Herity, "Ireland in Prehistory", Routledge, 2013, S. 69; sowie: Sigfried J. de Laet / UNESCO, "History of Humanity: Prehistory and the beginnings of civilization", Taylor & Francis, 1994, S. 587
  2. Quelle: Maximilien Melleville (1862); nach: Dr. C. K. Quarterman, "Out-of-place Artifacts", 18. April 2014, bei Fallen Angels & The Watchers (abgerufen: 28. Oktober 2017; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)

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