Eine Chronologie der Demontage des Beringia- und Clovis-Konzepts (Teil 1): Unterschied zwischen den Versionen

 
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[[Bild:Laguna Cranium.jpg|thumb|'''Abb. 1''' Das Cranium des sogenannten 'Laguna-Mädchens' gehört zu den ersten Funden, die in kras- sem Widerspruch zum Modell einer ausschließlich rezenten Immigration mongolider  "Paläo-India- ner" via Beringstraße nach Amerika standen.]]
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[[Die Besiedlungsgeschichte Amerikas und das Atlantis-Problem]], '''Teil 4a'''
  
([[bb]]) Mitte des 20. Jahrhunderts galt die klassische Atlantis-Hypothese (was Westeuropa und die USA angeht) allgemein als 'tot' und nur wenige "Spinner" und "Verückte" innerhalb und außerhalb des akademischen Betriebs wagten es noch, sich dieser Auffassung zu widersetzen und alternative Modelle zur Besiedlung Amerikas zu präsentieren, in denen Atlantis sowie post-atlantidische Migrationen auf dem Seeweg, von Europa aus, eine Rolle spielten.  
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[[Bild:Laguna Cranium.jpg|thumb|'''Abb. 1''' Das Cranium des sogenannten 'Laguna-Mädchens' gehört zu den ersten Funden, die in krassem Widerspruch zum Modell einer ausschließlich rezenten Immigration mongolider  "Paläo-Indianer" via Beringstraße nach Amerika standen.]]
  
Für Anhänger des anthropologischen und archäologischen Mainstreams nahmen derartige Überlegungen spätestens zu dieser Zeit den Charakter von 'Hochverrat' an; hatte man sich doch im archäologischen Establishment der USA gerade 'unter Schmerzen' damit arrangiert, dass der Mensch nicht erst seit 5000 Jahren, sondern schon seit etwa 12 000 Jahren in Amerika präsent war (vergl. dazu: Urzeit-Riesen in Nordamerika: (k)ein Streitpunkt für Archäologen? - Teil III). Vor diesem Paradigmenwechsel, der letzlich nur eine Verschiebung des zuvor akzeptierten Modells um wenige Jahrtausende und eine teilweise Nachbesserung der gültigen Vorstellungen bedeutete, hatte man noch allgemein vorausgesetzt, "daß der Mensch alles, aber auch alles in Amerika sein konnte, nur nicht alt". (+1)  
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([[bb]]) Mitte des 20. Jahrhunderts galt die klassische [[Atlantis]]-Hypothese (was [[Ex occidente lux - Atlantis in West-Europa?|Westeuropa]] und die USA anging <ref>Anmerkung: In der vormaligen [http://de.wikipedia.org/wiki/Sowjetunion Sowjetunion] (UdSSR) verlief die Entwicklung anders. Wissenschaftsgeschichtlich lässt sich feststellen, dass dort - in mehreren für die [[Atlantologie]] relevanten [[Fachwissenschaft]]en (z.B. Geologie, Ozeanographie, Ethnologie und Urgeschichtsforschung) - [http://de.wikipedia.org/wiki/Paradigmenwechsel Paradigmenwechel] NICHT mitgetragen wurden, deren Umsetzung im "westlichen" Wissenschaftsbetrieb wesentlich zur Marginalisierung und Diskreditierung atlantologischer Forschung beitrug. So wurden in der sowjetischen Forschung z.B. weder der [[Katastrophismus]] noch der [[Stichwort: Diffusionismus|Diffusionismus]] "geächtet", und das [[Atlantis-Problem]] wurde an den dortigen Universitäten zwar durchaus kontrovers diskutiert, galt allerdings zu keiner Zeit - wie in Westeuropa und den USA - generell als "pseudowissenschaftliches" Thema. Vergl. dazu z.B.: [[Dr. Nikolai Zhirov|N. Zhirov]], "[http://books.google.de/books?id=hKVQFP47tJQC&printsec=frontcover&dq=N.+Zhirov+Atlantis+Atlantology+Basic+Problems Atlantis - Atlantology: Basic Problems]", Progress Publishers, Moskau, 1968 u. 1970 [Reprint: Honolulu, Hawaii 2001]</ref>) allgemein als 'tot' und nur vereinzelte "Spinner" und "Verückte" innerhalb und außerhalb des akademischen Betriebs wagten es noch, sich dieser Auffassung zu widersetzen und alternative Modelle zur urzeitlichen [[Farewell, Clovis! - Vom langsamen Sterben eines Paradigma|Besiedlung Amerikas]] zu präsentieren, in denen [[Atlantis]] sowie post-atlantidische Migrationen auf dem Seeweg, von [[Europa]] aus, eine Rolle spielten.
  
Eindeutig ältere Funde, wie der bereits 1933 entdeckte und später auf ein Alter von zwischen ca. 18 620 und 15 680 Jahre datierte Schädel des sogenannten 'Laguna-Mädchens' (Abb. 1), die den neuen 'temporalen Limes' in Frage stellten, waren selten und stellten absolute Glücks-fälle dar, die ihre Erforschung und Auswertung dem Zusammentreffen einer ganzen Reihe spe-zieller Umstände verdankten. So war der Finder des Schädels, H. Wilson, kein Wissenschaftler, sondern ein archäologie-begeisterter Jugendlicher, dem die Konsequenz seiner Entdeckung ebensowenig bewusst war, wie ihr potentiell kontra-paradigmatischer Charakter. Besondere Umstände des Fundes machten es den Skeptikern in diesem Fall unmöglich, die Authentizität der Entdeckung in Frage zu stellen oder sie, wie üblich, als "laienhafte Fehlinterpretation" ab-zutun. Schließlich verhinderten auch international renommierte Spitzen-Fachleute, wie Louis S.B. Leakey, durch ihr Engagement, dass der Laguna-Schädel ignoriert werden konnte (vergl. dazu: Das Laguna-Mädchen von C. W. Ceram).  
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Für Anhänger des [http://de.wikipedia.org/wiki/Anthropologie anthropologischen] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Arch%C3%A4ologie archäologischen] [http://de.wikipedia.org/wiki/Mainstream Mainstreams] nahmen derartige Überlegungen spätestens zu dieser Zeit den Charakter von 'Hochverrat' an; hatte man sich doch im archäologischen [http://de.wikipedia.org/wiki/Establishment Establishment] der USA gerade 'unter Schmerzen' mit der Vorstellung arrangiert, dass der Mensch nicht erst seit 5000 Jahren, sondern schon seit etwa 12 000 Jahren in [[Atlantis-Lokalisierungen, Diffusionismus und die Spuren prädiluvialer Kulturen in Amerika|Amerika]] präsent war (vergl. dazu: [[Riesen in Nordamerika: (K)ein Streitpunkt für Archäologen? (3. Teil)]]). Vor diesem [http://de.wikipedia.org/wiki/Paradigmenwechsel Paradigmenwechsel], der letztlich nur eine Verschiebung des zuvor akzeptierten Modells um wenige Jahrtausende und eine teilweise Nachbesserung der gültigen Vorstellungen bedeutete, hatte man noch allgemein vorausgesetzt, "''daß der Mensch alles, aber auch alles in Amerika sein konnte, nur nicht alt''". <ref>Quelle: [http://de.wikipedia.org/wiki/C._W._Ceram C.W. Ceram], [http://books.google.de/books?id=fr74OgAACAAJ&dq=C.W.+Ceram+Der+erste+Amerikaner+-+Das+R%C3%A4tsel+des+vor-kolumbischen+Indianers Der erste Amerikaner - Das Rätsel des vor-kolumbischen Indianers], Rohwolt, 1972, S. 275</ref>
  
Während die Beringstraßen-Dogmatiker im Fall des 'Laguna-Mädchens' ihre Erkenntnis-Resistenz durch konsequentes 'aussitzen' des Problems unter Beweis stellten, ging man in anderen Fällen, wie etwa bei dem kanadischen Archäologen Thomas Lee, sogar bis zum Rufmord und zur Unterdrückung von Funden. (Vergl: "Sie finden doch da unten nicht wirklich et-was?" - Die unerwünschten Entdeckungen des Thomas Lee von Michael Baigent) Lee, der zu diesem Zeitpunkt bereits seit langem erfolgreich als Kurator am kanadischen National-museum von Toronto gearbeitet hatte, war im Sommer 1951 bei Grabungen auf der Manitoulin-Insel im Huronsee, Ontario, bei dem heutigen Dorf Sheguiandah auf eine frühere mensch-liche Siedlungsspuren und zahlreiche Steinwerkzeuge gestoßen.  
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Eindeutig ältere Funde, wie der bereits 1933 entdeckte und später auf ein Alter von zwischen etwa 18 620 und 15 680 Jahre datierte Schädel des sogenannten 'Laguna-Mädchens' '''(Abb. 1)''', die den neuen 'temporalen Limes' in Frage stellten, waren selten und stellten absolute Glücksfälle dar, die ihre Erforschung und Auswertung dem Zusammentreffen einer ganzen Reihe spezieller Umstände verdankten. So war der Finder des Schädels, H. Wilson, kein Wissenschaftler, sondern ein archäologie-begeisterter Jugendlicher, dem die Konsequenz seiner Entdeckung ebensowenig bewusst war, wie ihr potentiell [http://de.wikipedia.org/wiki/Paradigma Paradigmen] sprengender Charakter. Besondere Umstände des Fundes machten es den Skeptikern in diesem Fall unmöglich, die Authentizität der Entdeckung in Frage zu stellen oder sie, wie üblich, als "''laienhafte Fehlinterpretation''" abzutun. Schließlich verhinderten auch international renommierte Spitzen-Fachleute, wie [http://de.encarta.msn.com/encyclopedia_761553411/Louis_S_B_Leakey.html Louis S.B. Leakey], durch ihr Engagement, dass der Laguna-Schädel ignoriert werden konnte.  
  
Geologische Gutachten zu den Ergebnissen der Grabungen, die bis 1955 fortgesetzt wurden, ergaben ZWEIFELSFREI, "daß sämtliche Werkzeuge mindestens 65 000 Jahre alt waren, vielleicht aber auch viel älter - die Rede war von bis zu 125 000 Jahren. 1954 unternahmen 40 bis 50 Geologen Exkursionen zum Fundort und stimmten mit dieser geologischen Analyse der Gesteinsschicht überein. Damit nicht genug; Im Verlauf der Jahre haben mehr als einhundert Geologen die Stätte während der Grabungen besucht; sie alle hatten reichlich Gelegenheit, die Schicht und die darin entdeckten Objekte zu begutachten. Doch trotz aller geologischen Übereinstimmung bezüglich ihrer Datierung stellten die Funde für die landläufige Auffassung über das Alter des Menschen in Nordamerika ein unlösbares Problem dar - sie waren ganz einfach inakzeptabel." (+2)
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Während die [http://de.wikipedia.org/wiki/Beringia Beringstraßen]-Dogmatiker im Fall des 'Laguna-Mädchens' ihre Erkenntnis-Resistenz durch konsequentes 'Aussitzen' des Problems unter Beweis stellten, ging man in anderen Fällen, wie etwa bei dem kanadischen Archäologen [http://en.wikipedia.org/wiki/Thomas_E._Lee Thomas E. Lee], sogar bis zum Rufmord und zur Unterdrückung von Funden. (Siehe: [["Sie finden doch da unten nicht wirklich etwas?"]] - '''Thomas E. Lee´s unerwünschte Entdeckungen''' ([[bb]]) Lee, der zu diesem Zeitpunkt bereits seit langem erfolgreich als Kurator am kanadischen Nationalmuseum von Toronto gearbeitet hatte, war im Sommer 1951 bei Grabungen auf der [http://de.wikipedia.org/wiki/Manitoulin Manitoulin-Insel] im [http://de.wikipedia.org/wiki/Huronsee Huronsee], [http://de.wikipedia.org/wiki/Ontario Ontario], bei dem heutigen Dorf [http://en.wikipedia.org/wiki/Sheguiandah Sheguiandah] auf eine frühere menschliche Siedlungsspuren und zahlreiche Steinwerkzeuge gestoßen.  
  
[[Bild:********.jpg|thumb|'''Abb. 2''' Zusammegefasster Querschnitt der Fundstätte von Old Crow. Man be- achte die Komplexität der Stratigraphie. (Aus R. E. Morlan's Arbeit in 'Early Man in America', A. L. Bryan, Hrsg., S. 81).]]
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Geologische Gutachten zu den Ergebnissen der Grabungen, die bis 1955 fortgesetzt wurden, ergaben zweifelsfrei, "''daß sämtliche Werkzeuge mindestens 65 000 Jahre alt waren, vielleicht aber auch viel älter - die Rede war von bis zu 125 000 Jahren. 1954 unternahmen 40 bis 50 Geologen Exkursionen zum Fundort und stimmten mit dieser geologischen Analyse der Gesteinsschicht überein. Damit nicht genug; Im Verlauf der Jahre haben mehr als einhundert Geologen die Stätte während der Grabungen besucht; sie alle hatten reichlich Gelegenheit, die Schicht und die darin entdeckten Objekte zu begutachten. Doch trotz aller geologischen Übereinstimmung bezüglich ihrer Datierung stellten die Funde für die landläufige Auffassung über das Alter des Menschen in Nordamerika ein unlösbares Problem dar - sie waren ganz einfach inakzeptabel.''" <ref>Quelle: [[Michael Baigent]], "[http://books.google.de/books?id=sOc8AwAACAAJ&dq=Michael+Baigent+Das+R%C3%A4tsel+der+Sphinx Das Rätsel der Sphinx]", vollständige Taschenbuchausgabe, Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., 2002</ref>
  
Lee, der sich weigerte, seine Entdeckungen 'unter den Teppich zu kehren', wurde in Fachkrei-sen lächerlich gemacht und kaltgestellt; seine Aufzeichnungen wurden bei einem ungeklärten Einbruch in seine Büroräume entwendet und ein Großteil der von ihm entdeckten Artefakte verschwand "in den Eingeweiden des kanadischen Nationalmuseums, wo man sie vergaß." (+3) 1971 machte sich der Präsident der 'Gesellschaft für amerikanische Archäologie', Richard McNeish, mit einem Artikel in der Zeitschrift Scientific American unmöglich, in dem er auf die Entdeckung 25 000 Jahre alter Siedlungs-Spuren bei Ayacucho in Peru hinwies (+4), und auch andere kontroverse Entdeckungen, wie der "Pleistozäne Mensch von San Diego", der "Calave-ras-Schädel" und Dutzende weiterer archäologischer Anomalien wurden von vorneherein als Fälschungen und Fehlinterpretationen abgetan.  
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[[Bild:Old_Crow.gif‎ |thumb|'''Abb. 2''' Ein Querschnitt der Fundstätte von Old Crow. Man beachte die Komplexität der Stratigraphie. (Aus R. E. Morlan's Arbeit in 'Early Man in America', A. L. Bryan, Hrsg., S. 81).]]
  
Dabei gab es bereits zur Mitte des 20. Jahrhunderts allen Grund dazu, das Beringstraßen-Pa-radigma in seinen zentralen Aspekten in Frage zu stellen. So lagen schon damals diverse ar-chäologische Hinweise darauf vor, dass der Mensch schon weitaus länger in Amerika lebte, als die meisten US-Wissenschaftler ihm dies zubilligen wollten. Noch wesentlicher erscheint, dass sich vor allem der von der nordamerikanischen Mainstream-Forschung festgeschriebene Migra-tionsweg nach und nach als 'Luftnummer' entpuppte. Dazu trugen unter andem auch die Fach-leute auf der anderen 'Straßenseite' dazu, die wissenschaftlichen Erd- und Menschheitsge-schichtsforscher aus der UdSSR.
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[http://en.wikipedia.org/wiki/Thomas_E._Lee Lee], der sich weigerte, seine Entdeckungen 'unter den Teppich zu kehren', wurde in Fachkreisen lächerlich gemacht und kaltgestellt; seine Aufzeichnungen wurden bei einem ungeklärten Einbruch in seine Büroräume entwendet und ein Großteil der von ihm entdeckten Artefakte verschwand "''in den Eingeweiden des kanadischen Nationalmuseums, wo man sie vergaß.''" <ref>Quelle: ebd.</ref> 1971 machte sich der Präsident der 'Gesellschaft für amerikanische Archäologie', [http://en.wikipedia.org/wiki/Richard_MacNeish Richard McNeish], mit einem Artikel in der Zeitschrift [http://www.scientificamerican.com/ Scientific American] unmöglich, in dem er auf die Entdeckung 25 000 Jahre alter Siedlungs-Spuren bei Ayacucho in Peru hinwies. <ref>Quelle: [[Otto Muck und „Die Welt vor der Sintflut“|Otto Muck]], "[http://books.google.de/books?id=3lbIAAAACAAJ&dq=Otto+Muck+Alles+%C3%BCber+Atlantis Alles über Atlantis]", München/Zürich, 1976, S. 19, 20</ref>
  
So weist N. Zhirov 1970 (in: "Atlantis - Atlantology: Basic Problems") darauf hin, dass sow-jetische Fachwissenschaftler auf der sibirischen Seite der Beringstraße keinerlei Spuren jener vermeintlichen Großwildjäger finden konnten, die über die interkontinentale Landbrücke gezo-gen sein sollen: "Man muss die Tatsache zur Kenntnis nehmen, dass in Ost-Sibirien bisher kei-ne paläolithischen Lager-Plätze entdeckt wurden. E. A. Abramova (+5) berichtet, dass Mount Afontova (radiokarbon-datiert auf ein Alter von nur 20 000 Jahren) die älteste Siedlung in Ost-sibirien ist. Doch Lagerstätten selbst diesen Alters würden östlich des Yenisei (d.h. von Mount Afontova) nicht entdeckt, was auch für die Halbinsel Chukotka gilt, über welche, der Theorie zur Besiedlung Amerikas via Asien folgend, die Migration verlief.
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Dabei gab es bereits zur Mitte des 20. Jahrhunderts allen Grund dazu, das Beringstraßen-Paradigma in seinen zentralen Aspekten in Frage zu stellen. So lagen schon damals diverse archäologische Hinweise darauf vor, dass der Mensch schon weitaus länger in [[Atlantis-Lokalisierungen, Diffusionismus und die Spuren prädiluvialer Kulturen in Amerika|Amerika]] lebte, als die meisten US-Wissenschaftler ihm dies zubilligen wollten. Die Tageszeitung [http://en.wikipedia.org/wiki/San_Antonio_Express-News San Antonio Express-News] hatte z.B. schon 1940 gemeldet, "''dass durch Ausgrabungen in Texas gewonnene Entdeckungen der Theorie Gewicht zu verleihen beginnen, dass bereits vor 40.000 bis 46.000 Jahren Menschen in Texas gelebt haben.''" <ref>Quelle: Kopie eines nicht näher datierten Zeitungsausschnitt des SAN ANTONIO EXPRESS (1940) unter dem Titel "Beach Giant's Skull Unearthed By WPA Workers Near Victoria"; nach: '''Steve Quale''': [http://www.stevequayle.com/Giants/N.Am/Victoria.Cty.TX.giant.html Skull of Giant Man Found in 1940], bei [http://www.stevequayle.com/ Welcome to the World of Steve Quayle!]</ref> Noch wesentlicher erscheint jedoch, dass sich vor allem der von der nordamerikanischen Mainstream-Forschung festgeschriebene Migrationsweg nach und nach als 'Luftnummer' entpuppte. Dazu trugen unter anderem auch die Fachleute auf der anderen 'Straßenseite' dazu, die wissenschaftlichen Erd- und Menschheitsgeschichtsforscher aus der UdSSR.
  
Darüber hinaus wurden die ältesten Lager-Plätze im Gebiet der Bering-See nicht auf dem Kon-tinent entdeckt, sondern auf den Aleuten-Inseln (Abb. 3) bei Alaska; sie wurden auf ein Alter von nur 8425 Jahren datiert (+6). [... ; vergl. dazu auch: Enorme Struktur an der Mutsu Bay und Ringförmige Strukturen auf den Kurilen-Inseln von William R. Corliss; d. Red.] Es ist zweifelhaft, ob es vor 10 000 bis 14 000 eine große Migrationswelle über Alaska gab, als das Klima dort so kalt war, dass selbst die Tundra-Zwergbirke ausstarb. In Alaska existierte die Tundra schon seit einer sehr langen Zeit (+7), deren Beginn [festzustellen] außerhalb der Möglichkeiten der Radiokarbon-Methode liegt." (+8)
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So weist [[Dr. Nikolai Zhirov|N. Zhirov]] 1970 (in: "[http://books.google.de/books?id=hKVQFP47tJQC&printsec=frontcover&dq=N.+Zhirov+Atlantis+Atlantology+Basic+Problems Atlantis - Atlantology: Basic Problems]") darauf hin, dass sowjetische Fachwissenschaftler auf der sibirischen Seite der Beringstraße keinerlei Spuren jener vermeintlichen Großwildjäger finden konnten, die über die interkontinentale Landbrücke gezogen sein sollen: "''Man muss die Tatsache zur Kenntnis nehmen, dass in Ost-Sibirien bisher keine paläolithischen Lager-Plätze entdeckt wurden. E. A. Abramova'' <ref>Siehe: '''Z. A. Abramova''' (1966), "Lokalniye osobennosti paleoliticheskikh kultur Sibiri" ("Local Features of Siberian Paleolithic Cultures"), Seventh International Congress of Prehistorians and Protohistorians, Papers and Communications by Soviet Archaeologists, Moskau, S. 46-55</ref> ''berichtet, dass Mount Afontova (radiokarbondatiert auf ein Alter von nur 20 000 Jahren) die älteste Siedlung in Ostsibirien ist. Doch Lagerstätten selbst diesen Alters wurden östlich des [http://en.wikipedia.org/wiki/Yenisei_River Yenisei] (d.h. von Mount Afontova) nicht entdeckt, was auch für die Halbinsel [http://en.wikipedia.org/wiki/Chukchi_Peninsula Chukotka] gilt, über welche, der Theorie zur Besiedlung Amerikas via Asien folgend, die Migration verlief''.
  
Was den Beginn urzeitlicher Besiedlung Amerikas durch den Menschen angeht, war man sich bei der 'wissenschaft-offiziellen' Einschätzung des Problems in der Sowjetunion - und auch auf internationaler Ebene - zwar durchaus uneinig, bewegte sich aber allgemein weit jenseits des 'Temporalen Limes', den man in den USA so vehement verteidigte. Dazu bemerkt Zhirov: "I. K. Ivanova (+9) berichtet, dass der 7. Kongress der INQA [eine internationale Organisation von Quartär-Archäologen; d. Ü.] zur allgemeinen Auffassung gelangte, dass der Mensch vor 15000 bis 20000 Jahren auftrat, d. h. zu Beginn des Holozäns. E. A. Zamyslova (+10) geht dagegen davon aus, dass der Mensch Amerika viel früher erreichte. Um dies zu untermauern, weist sie auf die Entdeckung von fossilen Menschenknochen unter Schichten des Folsom-Typs bei Mid-land, Texas, hin." (+11)  
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''Darüber hinaus wurden die ältesten Lager-Plätze im Gebiet der [http://de.wikipedia.org/wiki/Beringmeer Bering-See] nicht auf dem Kontinent entdeckt, sondern auf den [http://de.wikipedia.org/wiki/Aleuten Aleuten-Inseln]'' '''(Abb. 3)''' ''bei Alaska; sie wurden auf ein Alter von nur 8425 Jahren datiert'' <ref>Siehe: '''R. F. Black''' und '''W. S. Langbein''' (1964), "Anangula: A Geologic Interpretation of the Oldest Archaeologic Sites on the Aleutians", [http://www.sciencemag.org/ Science] 143, S. 1321-1322 --- Red. Anmerkung: Die Datierung der Aleuten-Funde von 1964 auf den heutigen Stand (2006) umgerechnet, ergibt ein Alter von 8467 Jahren.</ref>. [... ; vergl. dazu auch: [[Enorme Struktur an der Mutsu Bay]]; und: [[Ringförmige Strukturen auf den Kurilen-Inseln|Ringförmige Strukturen auf den Kurilen-Inseln]] von [[William R. Corliss]]; d. Red.]'' Es ist zweifelhaft, ob es vor 10 000 bis 14 000 eine große Migrationswelle über Alaska gab, als das Klima dort so kalt war, dass selbst die Tundra-Zwergbirke ausstarb. In Alaska existierte die Tundra schon seit einer sehr langen Zeit'' <ref>Siehe: '''P. Colinvaux''', (1964) "Origin of Ice Ages; Pollen Evidence from Arctic Alaska", [http://www.sciencemag.org/ Science], 145, No. 3433, S. 707-708</ref>'', deren Beginn ''[festzustellen]'' außerhalb der Möglichkeiten der Radiokarbon-Methode liegt.''" <ref>Quelle: [[Dr. Nikolai Zhirov|N. Zhirov]], "[http://books.google.de/books?id=hKVQFP47tJQC&printsec=frontcover&dq=N.+Zhirov+Atlantis+Atlantology+Basic+Problems Atlantis - Atlantology: Basic Problems]", Progress Publishers, Moskau, (1968) 1970, S. 353
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[nach Reprint: Honolulu/Hawaii, 2001]</ref>
  
Zhirov, selber Berufs-Wissenschaftler (Doktor der Chemie) und als Atlantologe ein entschiede-ner Gegner der Beringstraßen-Theorie, beobachtete sehr genau, dass sich auch vereinzelte US-Wissenschaftler angesichts der Evidenzen gezwungen sahen, vorsichtige Kritik zu äußern. So wies er darauf hin: "Nach einer genauen Untersuchung der tatsächlichen Bedingungen, die während der Eiszeit und den Interglazialen in Alaska und Ost-Sibirien herrschten, haben L. A. Brennan, T. N. Lee, F. Rainey, P. Tolstoy, C. S. Shard und andere amerikanische Anthropolo-gen jetzt auf die großen Härten dieser Route hingewiesen, die erst nach dem völligen Ab-schmelzen der Gletscher beiderseits der Straße zugänglich war." (+12)
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Was den Beginn urzeitlicher Besiedlung [[Atlantis-Lokalisierungen, Diffusionismus und die Spuren prädiluvialer Kulturen in Amerika|Amerikas]] durch den Menschen angeht, war man sich bei der 'wissenschaftsoffiziellen' Einschätzung des Problems in der Sowjetunion - und auch auf internationaler Ebene - zwar durchaus uneinig, bewegte sich aber allgemein weit jenseits des 'Temporalen Limes', den man in den USA so vehement verteidigte. Dazu bemerkt [[Dr. Nikolai Zhirov|Zhirov]]: "''I. K. Ivanova'' <ref>Siehe: '''I. K. Ivanova''' (1967), "Voprosy arkheologiı i istorii iskopayemogo cheloveka na VII kongresse" ("Problems of Archaeology and the History of Fossil Man at the 7th Congress"), 7th INQA Congress, Moskau, S. 185-209
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</ref> ''berichtet, dass der 7. Kongress der INQA ''[eine internationale Organisation von Quartär-Archäologen; d. Ü.]'' zur allgemeinen Auffassung gelangte, dass der Mensch vor 15000 bis 20000 Jahren auftrat, d. h. zu Beginn des Holozäns. E. A. Zamyslova'' <ref>Siehe: '''Y. A. Zamyslova''' (1967), "Drevniy chelovek v Severnoi Amerike (obzor literatury)" ["Ancient Man in North America (Review of Literature)"], in: Bulletin of the Commission for the Study of the Quaternary Period, No. 34, S. 107-119</ref> ''geht dagegen davon aus, dass der Mensch Amerika viel früher erreichte. Um dies zu untermauern, weist sie auf die Entdeckung von fossilen Menschenknochen unter Schichten des Folsom-Typs bei [http://de.wikipedia.org/wiki/Midland_(Texas) Midland], Texas, hin.''" <ref>Quelle: [[Dr. Nikolai Zhirov|N. Zhirov]], op. cit., S. 352 [nach Reprint: Honolulu/Hawaii, 2001]</ref>
  
Die folgenden Jahrzehnte sollten jedoch zeigen, dass selbst ein Trommelfeuer aus neuen Evi-denzen und Erkenntnissen nicht ausreichte, um in den USA das herrschende Lehrgebäude zur ausschließlich rezenten Besiedlung des Doppelkontinents via Sibirien zum Einsturz zu bringen, das sich dort zum integralen Bestandtteil des gesellschaftlichen Status quo entwickelt hatte. Tatsächlich war jedoch längst ein schleichender Aushöhlungsprozess des Beringstraßen-Theorems in Gang, der nur deshalb nicht offenbar wurde, weil Anthropologie, Urgeschichts-For-schung und Archäologie bereits einer dogmatischen 'Neo-Scholastk' verfallen waren, die mit ihrem blinden Festhalten an überkommenen Lehrmeinungen den Erkenntnis-Prozess jahrzehntelang wirksam blockierte.  
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[[Dr. Nikolai Zhirov|Zhirov]], selber Berufs-Wissenschaftler (Doktor der Chemie) und als Atlantologe ein entschiedener Gegner der Beringstraßen-Theorie, beobachtete sehr genau, dass sich auch vereinzelte US-Wissenschaftler angesichts der Evidenzen gezwungen sahen, vorsichtige Kritik zu äußern. So wies er darauf hin: "''Nach einer genauen Untersuchung der tatsächlichen Bedingungen, die während der Eiszeit und den Interglazialen in Alaska und Ost-Sibirien herrschten, haben L. A. Brennan, T. N. Lee, F. Rainey, P. Tolstoy, C. S. Shard und andere amerikanische Anthropologen jetzt auf die großen Härten dieser Route hingewiesen, die erst nach dem völligen Abschmelzen der Gletscher beiderseits der Straße zugänglich war.''" <ref>Quelle: ebd., S. 352</ref>
  
[[Bild:********.jpg|thumb|'''Abb. 3''' Eine rezente Zu- wanderung nach Amerika über die Aleuten-Inseln (Bld) erscheint wahrscheinlich, fand offensichtlich aber frühestens vor etwa 8500 Jhren statt. Die Besiedlung des Doppelkontinents muss also auch auf anderen Wegen erfolgt sein.]]
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Die folgenden Jahrzehnte sollten jedoch zeigen, dass selbst ein Trommelfeuer aus neuen Evidenzen und Erkenntnissen nicht ausreichte, um in den USA das herrschende Lehrgebäude zur ausschließlich rezenten Besiedlung des Doppelkontinents via Sibirien zum Einsturz zu bringen, das sich dort zum integralen Bestandteil des gesellschaftlichen ''Status quo'' entwickelt hatte. Tatsächlich war jedoch längst ein schleichender Aushöhlungsprozess des Beringstraßen-Modells in Gang, der nur deshalb nicht offenbar wurde, weil Anthropologie, Urgeschichts-Forschung und Archäologie bereits einer dogmatischen '[[Neo-Scholastik]]' verfallen waren, die mit ihrem blinden Festhalten an überkommenen Lehrmeinungen den Erkenntnis-Prozess jahrzehntelang wirksam blockierte.  
  
Wenn es einen Chronisten dieses langsamen Niedergangs des Beringstraßen-Paradigma samt der daran geketteten Fachwissenschaften gibt, so gebührt dieser Titel dem - von uns bereits mehrfach zitierten - US-amerikanischen Anomalisten und Wissenschafts-Kritiker William R. Corliss, der in seinem grenzwissenschaftlichen Magazin SCIENCE FRONTIERS seit Jahrzehnten allgemein zugängliche Meldungen aus Medien und Fachpresse über kontroverse Funde, ergänzende Evidenzen und die Reaktionen der sogenannten "Fachwelt" archiviert und auswertet. Corliss hat eine lange Kette harter Evidenzen und ernstzunehmender Indizien zusammengestellt, die 'Beringia' & 'Clovis' ad absurdum führen.  
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[[Bild:Aleuten.jpg|thumb|'''Abb. 3''' Eine rezente Zuwanderung nach Amerika über die Aleuten-Inseln (Bld) erscheint wahrscheinlich, fand offensichtlich aber frühestens vor etwa 8500 Jahren statt. Die Besiedlung des Doppelkontinents muss also auch auf anderen Wegen erfolgt sein.]]
  
Beeindruckend ist jedenfalls die hohe Zahl konkreter Hinweise auf eine vergleichsweise frühe Präsenz des Homo sapiens in Amerika. Ein solcher massiver "Hinweis auf wirklich frühe Menschen in Amerika", den Corliss erwähnt, "tauchte auf, nachdem sich 1976 schwere Regenfälle durch 21 Meter Ablagerungen bei Yuha Pinto Wash in Kalifornien, direkt im Norden der Mexikanischen Grenze, hindurchschnitten. Die Artefakte, die noch fest an ihrem Platz sind, und dazu-gehörige Knochen sind unzweifelhaft menschlich. Die darüberliegenden Sedimente werden auf ein Alter von mehr als 50 000 Jahren datiert." (+13)
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Wenn es gilt, einen [http://de.wikipedia.org/wiki/Chronik Chronisten] des langsamen, aber unaufhaltbaren Niedergangs des Beringstraßen-Paradigmas zu küren, so gebührt dieser Titel dem - von uns bereits mehrfach zitierten - US-amerikanischen Physiker, [http://de.wikipedia.org/wiki/Anomalistik Anomalisten] und Wissenschafts-Kritiker [[William R. Corliss]], der in seinem [[Grenzwissenschaft|grenzwissenschaftlichen]] Magazin [http://www.science-frontiers.com/ Science Frontiers] seit Jahrzehnten allgemein zugängliche Meldungen aus Medien und Fachpresse über kontroverse Funde, ergänzende Evidenzen und die Reaktionen der so genannten "Fachwelt" archiviert und auswertet. [[William R. Corliss|Corliss]] hat eine lange Kette harter Evidenzen und ernstzunehmender Indizien zusammengestellt, die 'Beringia' & 'Clovis' ''ad absurdum'' führen.  
  
Ein regelrechter 'Paukenschlag' erfolgte zu Beginn der 1980er Jahre. Bis dahin hatten die US-Forscher ohne wenn und aber an dem vorgegebenen Konstrukt festgehalten, das unterstellte, die ersten Amerikaner seien bei der Verfolgung von nach Süden wanderndem Großwild über die Beringstraße immigriert. "Wenn dies stimmen würde", stellt der Alternativ-Historiker Itzli Ehecatl nachdrücklich fest, "sollte man Beweise dafür erwarten, dass diese Reisenden Mega-fauna-Jäger waren und dass das Großwild wirklich Beringia vor ihnen durchquerte. Zur Bestür-zung der Archäologen ist dies jedenfalls nicht der Fall gewesen." (+14)
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Beeindruckend ist jedenfalls die hohe Zahl konkreter Hinweise auf eine vergleichsweise frühe Präsenz des ''Homo sapiens'' in [[Atlantis-Lokalisierungen, Diffusionismus und die Spuren prädiluvialer Kulturen in Amerika|Amerika]]. Ein solcher massiver "''Hinweis auf wirklich frühe Menschen in Amerika''", den [[William R. Corliss|Corliss]] erwähnt, "''tauchte auf, nachdem sich 1976 schwere Regenfälle durch 21 Meter Ablagerungen bei Yuha Pinto Wash in Kalifornien, direkt im Norden der mexikanischen Grenze, hindurch schnitten. Die Artefakte, die noch fest an ihrem Platz sind, und dazugehörige Knochen sind unzweifelhaft menschlich. Die darüber liegenden [http://de.wikipedia.org/wiki/Sedimente_und_Sedimentgesteine Sedimente] werden auf ein Alter von mehr als 50 000 Jahren datiert.''" <ref>Quelle: '''Childers, W. Morlin''', und '''Minshall, Herbert L.'''; "Evidence of Early Man Exposed at Yuha Pinto Wash," American Antiquity, 45:297, 1980; nach: [[William R. Corliss]], "BERING STRAIT THEORY AGAIN IN TROUBLE, [http://www.science-frontiers.com/ Science Frontiers], Nr.11, Sommer 1980, online unter http://www.science-frontiers.com/sf011/sf011p01.ht</ref>
  
Natürlich waren nicht alle Fachwissenschaftler in den USA beschränkt oder borniert genug, um derart massive Evidenzen zu ignorieren. So erklärte z.B. Froehlich Rainey (ein zu diesem Zeit-punkt bereits pensionierter Archäologe, dem man beruflich nicht mehr 'am Zeug flicken' konnte), der in den 40er und 50er Jahren '''(Abb. 4)''' an der University of Arizona tätig gewesen war: "Unter den derzeitigen Wetter-Bedingungen stellen das nordwestliche Amerika und Nordost-Asien die unüberwindlichste Barriere für Kommunikation zwischen Menschen dar, die es auf der Welt gibt, und in der Eiszeit muss es noch viel schlimmer gewesen sein.” (+15) Sein muti-ger Kollege Knut Fladmark ging sogar noch einen Schritt weiter, indem er es wagte, eine Al-ternative zur unhaltbar werdenden Hypothese einer Korridor-Passage nach Amerika vorzu-schlagen: War es nicht denkbar, dass der früheste Zugang nach Amerika entlang der Pazifik-Küste, statt durch den inländischen, eisfreien Korridor erfolgt war?
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Ein regelrechter 'Paukenschlag' erfolgte zu Beginn der 1980er Jahre. Bis dahin hatten die US-Forscher ohne wenn und aber an dem vorgegebenen Konstrukt festgehalten, das unterstellte, die ersten Amerikaner seien bei der Verfolgung von nach Süden wanderndem Großwild über die Beringstraße immigriert. "''Wenn dies stimmen würde''", stellt der Alternativ-Historiker [[Itztli Ehecatl]] nachdrücklich fest, "''sollte man Beweise dafür erwarten, dass diese Reisenden [http://de.wikipedia.org/wiki/Megafauna Megafauna]-Jäger waren und dass das Großwild wirklich [http://de.wikipedia.org/wiki/Beringia Beringia] vor ihnen durchquerte. Zur Bestürzung der Archäologen ist dies jedenfalls nicht der Fall gewesen''." <ref>Quelle: [[Itztli Ehecatl]], "The Bering Strait Theory", online bei ANGELFIRE unter: http://www.angelfire.com/space/itztli2 --- als deutschsprachige Erstveröffentlichung bei ''Atlantisforschung.de'' unter dem Titel: [[Beringstraßen-Theorie und indianische Überlieferungen (I)]] und [[Beringstraßen-Theorie und indianische Überlieferungen (II)|(II)]]</ref>
  
[[Bild:********.jpg|thumb|'''Abb. 4''' Der Archäologe Froelich Rainey (hier, 1940, in jungen Jahren mit seinem Team im Camp bei Pt. Hope) demolierte bereits Anfang der 1980er Jahre das Wissenschafts-Märchen vom "eisfreien Korridor", durch den die  
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Natürlich waren nicht alle Fachwissenschaftler in den USA beschränkt oder borniert genug, um derart massive Evidenzen zu ignorieren. So erklärte z.B. [http://www.mnsu.edu/emuseum/information/biography/pqrst/rainey_froelich.html Froelich Rainey] (ein zu diesem Zeitpunkt bereits pensionierter Archäologe, dem man beruflich nicht mehr 'am Zeug flicken' konnte), der in den 1940er und 1950er Jahren '''(Abb. 4)''' an der [http://www.arizona.edu/ University of Arizona] tätig gewesen war: "''Unter den derzeitigen Wetter-Bedingungen stellen das nordwestliche Amerika und Nordost-Asien die unüberwindlichste Barriere für Kommunikation zwischen Menschen dar, die es auf der Welt gibt, und in der Eiszeit muss es noch viel schlimmer gewesen sein.''" <ref>Siehe: '''Jeffrey Goodman''', "[http://books.google.de/books?id=N351AAAAMAAJ&q=Jeffrey+Goodman+American+Genesis&dq=Jeffrey+Goodman+American+Genesis&pgis=1 American Genesis]", New York, Summit Books, 1981, S. 65</ref> Sein mutiger Kollege [http://www.sfu.ca/archaeology/faculty/fladmark/index.html Knut Fladmark] von der kanadischen [http://www.sfu.ca/archaeology/index.html Simon Fraser University] ging unter Rückgriff auf eine Arbeit des [http://de.wikipedia.org/wiki/Palynologie Palynologen] [http://www.palynology.org/history/heusserc.html Calvin Heusser] <ref>Siehe: [http://www.sfu.ca/archaeology/faculty/fladmark/index.html Knut Fladmark], "[http://www.sfu.museum/journey/05p_secondary/transcripts/fladmark1.pdf A Brief History of the Coastal Route Hypothses]" (PDF-Datei, 36,49 KB)</ref> sogar noch einen Schritt weiter, indem er es wagte, eine Alternative zur unhaltbar werdenden Hypothese einer eisfreien Korridor-Passage vorzuschlagen: War es nicht denkbar, dass der früheste Zugang nach [[Atlantis-Lokalisierungen, Diffusionismus und die Spuren prädiluvialer Kulturen in Amerika|Amerika]] entlang der Pazifik-Küste, statt durch den inländischen, 'eisfreien Korridor' erfolgt war?
ersten Amerikaner wie durch einen Flaschenhals auf den Doppel-Kontinent gelangt sein sollen.]]
 
  
Fladmark war übrigens nicht der erste, der solche Überlegungen vorstellte. Bereits zwei Jahr-zehnte zuvor hatte sich der Archäologe E.F. Greenman, mit vergleichbaren Überlegungen un-beliebt gemacht. Auch Greenman hatte sicherheitshalber bis zu seiner Pensionierung gewartet, bevor er mit seinen unbequemen Erkenntnissen an die Öffentlichkeit ging. Itzli Ehecatl schreibt dazu: "E.F. Greenman publizierte einen Artikel mit dem Titel >The Upper Paleolithic and the New World< in der Ausgabe der Current Anthropology vom Februar 1963 und argumentierte darin, dass es keinen Beweis für eine Migration von Asien nach Amerika über die Bering-Straße gegeben habe. Er fuhr mit dem Vorschlag fort, dass es mehr Evidenzen für eine Ankunft mit seetüchtigen Kanus in den nordöstlichen Vereinigten Staaten gäbe, und nicht via Bering-Stras-se." Da Greenman, wie Ehecatl feststellt, "in weiser Voraussicht seine Befunde am Ende seiner Karriere veröffentlichte, traf es ihn nicht, auf die Schwarze Liste gesetzt zu werden.(+16)
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[[Bild:Rainey Camp.jpg|thumb|'''Abb. 4''' Der Archäologe Froelich Rainey (hier, 1940, in jungen Jahren mit seinem Team im Camp bei Pt. Hope) demolierte bereits Anfang der 1980er Jahre das Wissenschafts-Märchen vom "eisfreien Korridor", durch den die ersten Amerikaner wie durch einen Flaschenhals auf den Doppel-Kontinent gelangt sein sollen.]]
  
Archäologen erzählen uns, dass es einen eisfreien Korridor gab, der sich nach der jüngsten Eiszeit um etwa 12 000 v.Chr. bildete. Geologen und Biologen haben substantielle Evidenzen zusammengetragen, die demonstrieren, dass, obwohl Beringia eisfrei gewesen sein mag, die Wetter-Bedingungen einer Migration von Megafauna oder Menschen nicht zuträglich waren. Und obenan, >… ist es nicht mehr als gerade einmal 8000 Jahre her, dass sich der eisfreie Korridor öffnete - 4000 Jahre zu spät, um dass Bering-Routen-Szenario funktionieren zu las-sen<.” (+17)
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[http://www.sfu.ca/archaeology/faculty/fladmark/index.html Fladmark] war, wie gesagt, nicht der erste, der solche Überlegungen vorstellte. Bereits zwei Jahrzehnte zuvor hatte sich der Archäologe ''E.F. Greenman'' vom Ohio State Museum, mit vergleichbaren Überlegungen unbeliebt gemacht. Auch ''Greenman'' hatte sicherheitshalber bis zu seiner Pensionierung gewartet, bevor er mit seinen unbequemen Erkenntnissen an die Öffentlichkeit ging. Bei [[Itztli Ehecatl]] heißt es dazu: "''E.F. Greenman publizierte einen Artikel mit dem Titel >The Upper Paleolithic and the New World< in der Ausgabe der [http://www.journals.uchicago.edu/toc/ca/current Current Anthropology] vom Februar 1963 und argumentierte darin, dass es keinen Beweis für eine Migration von Asien nach Amerika über die Bering-Straße gegeben habe. Er fuhr mit dem Vorschlag fort, dass es mehr Evidenzen für eine Ankunft mit seetüchtigen Kanus in den nordöstlichen Vereinigten Staaten gäbe, und nicht via Bering-Strasse.''" Da Greenman, wie [[Itztli Ehecatl|Ehecatl]] weiter feststellt, "''in weiser Voraussicht seine Befunde am Ende seiner Karriere veröffentlichte, traf es ihn nicht, auf die Schwarze Liste gesetzt zu werden''. <ref>Siehe: [[Vine Deloria Jr.]], "[http://books.google.de/books?id=Pz78tSwRAaUC&pg=PP1&dq=Vine+Deloria+Jr.+Red+Earth,+White+Lies#PPP1,M1 Red Earth, White Lies]", Golden, Fulcrum Publishing, 1997, Seite 90</ref>
  
Zu diesem eindeutigen Ergebnis kam jedenfalls, wie Jeffrey Goodman 1981 in "American Ge-nesis" festhielt, Dr. Reid Bryson, Meteorologe an der University of Wisconsin: "Er hob zudem hervor, dass auch nach dieser Öffnung des Eis-Korridors die Annahme eines idealen fruchtba-ren Tales, von dem Archäologen ausgingen, reine Fantasie sei. Stattdessen wurde Beringia durch >miserable meteorologische Bedingungen sowie niedrigere Temperaturen und stärkere Winde als jene charakterisiert, auf die man am höchsten Punkt der Eisdecke stieß.< Es über-rascht nicht, dass Archäologen Bryson´s Studien links liegen ließen und es nicht einmal wag-ten, seine Entdeckungen zu kommentieren." (+18)
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''Archäologen erzählen uns, dass es einen eisfreien Korridor gab, der sich nach der jüngsten Eiszeit um etwa 12 000 v. Chr. bildete. Geologen und Biologen haben substantielle Evidenzen zusammengetragen, die demonstrieren, dass, obwohl Beringia eisfrei gewesen sein mag, die Wetter-Bedingungen einer Migration von Megafauna oder Menschen nicht zuträglich waren. Und obenan, >… ist es nicht mehr als gerade einmal 8000 Jahre her, dass sich der eisfreie Korridor öffnete - 4000 Jahre zu spät, um dass Bering-Routen-Szenario funktionieren zu lassen<.''" <ref>Quelle: [[Itztli Ehecatl]], op. cit.; Ehecatl zitiert: '''Jeffrey Goodman''', "[http://books.google.de/books?id=N351AAAAMAAJ&q=Jeffrey+Goodman+American+Genesis&dq=Jeffrey+Goodman+American+Genesis&pgis=1 American Genesis]", New York, Summit Books, 1981, Seite 62</ref>
  
1961, zwei Jahre vor Brysons missliebiger Publikation, hatten zwei kanadische Geologen Evi-denzen vorgelegt, welche die Ergebnisse des Meteorologen interdisziplinär flankieren. N. Zhirov bemerkte dazu: "Die Vereisung der kanadischen Provinz Alberta, welche direkt an die Cordilleras im Osten angrenzt, wurde unlängst von O.P. Gravenor und L.A. Bayrock (+19) unter-sucht, die herausfanden, dass sich die Eisdecke während des jüngsten Glazials von Nord-westen her ausbreitete, den nördlichen und mittleren Teil der Provinz Alberta überquerte und sich mit dem Cordillera-Vergletscherung im Westen vereinigte. Zurück zog sich die Eisdecke dann nordwärts und nordostwärts. Sie querte vor 31 000 Jahren den zentralen Teil von Alberta, und gab den Süden und die Mitte der Provinz vor 11 000 Jahren frei." (+20)
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Zu diesem eindeutigen Ergebnis kam jedenfalls, wie [[Dr. Jeffrey Goodmans 'American Genesis'|Jeffrey Goodman]] 1981 in "[http://books.google.de/books?id=N351AAAAMAAJ&q=Jeffrey+Goodman+American+Genesis&dq=Jeffrey+Goodman+American+Genesis&pgis=1 American Genesis American Genesis]" festhielt, Dr. Reid Bryson, Meteorologe an der University of Wisconsin: "''Er hob zudem hervor, dass auch nach dieser Öffnung des Eis-Korridors die Annahme eines idealen fruchtbaren Tales, von dem Archäologen ausgingen, reine Fantasie sei. Stattdessen wurde Beringia durch >miserable meteorologische Bedingungen sowie niedrigere Temperaturen und stärkere Winde als jene charakterisiert, auf die man am höchsten Punkt der Eisdecke stieß.< Es überrascht nicht, dass Archäologen Bryson´s Studien links liegen ließen und es nicht einmal wagten, seine Entdeckungen zu kommentieren.''" <ref>Quelle: [[Itztli Ehecatl]], op. cit.; Ehecatl zitiert: '''E.F. Greenman''', “The Upper Paleolithic and the New World”, in: [http://www.journals.uchicago.edu/toc/ca/current Current Anthropology] 5, 1, Februar 1963, S. 41-91</ref>
  
Und schon 1959 hatte L.A. Brennan (+21) darauf hingewiesen, dass es höchst unwahrschein-lich sei, die Bewohner der ältesten anerkannten Lager-Plätze im Norden Amerikas könnten durch die Eishölle des vermuteten Korridors gekommen sein. Dies beweise "ihre Lebensweise, die zeigt, dass sie kein an Kälte angepasstes Volk, d.h. kein Volk aus dem Norden, waren." Die von ihm konstatierten "Massen-Migrationen von Stämmen setzten erst mit dem Ende der Eiszeit ein, d.h. nachdem die Gletscher rapide abzuschmelzen begannen (vor 10 000 Jahren)." (+22) Solche späteren Migranten aus Sibirien müssten die Bering-Straße allerdings schon mit Booten, Flößen oder Schiffen überquert haben.
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1961, zwei Jahre vor Brysons missliebiger Publikation, hatten zwei kanadische Geologen Evidenzen vorgelegt, welche die Ergebnisse des Meteorologen interdisziplinär flankieren. [[Dr. Nikolai Zhirov|N. Zhirov]] bemerkte dazu: "''Die Vereisung der kanadischen Provinz Alberta, welche direkt an die Cordilleras im Osten angrenzt, wurde unlängst von O.P. Gravenor und L.A. Bayrock'' <ref>Siehe: '''Gravenor O.P.''' und '''Bayrock, L.A.''': "Glacial Deposits of Alberta", Soils Canada, Toronto, 1961, S. 33-50</ref> ''untersucht, die herausfanden, dass sich die Eisdecke während des jüngsten Glazials von Nord-westen her ausbreitete, den nördlichen und mittleren Teil der Provinz Alberta überquerte und sich mit dem Cordillera-Vergletscherung im Westen vereinigte. Zurück zog sich die Eisdecke dann nordwärts und nordostwärts. Sie querte vor 31 000 Jahren den zentralen Teil von Alberta, und gab den Süden und die Mitte der Provinz vor 11 000 Jahren frei.''" <ref>Quelle: [[Dr. Nikolai Zhirov|N. Zhirov]], op. cit., S. 354</ref>
  
Zu Zeiten der Clovis-Kultur war Beringia, das angebliche "Tor zur Erstbesiedlung Amerikas", eine Sackgasse! Wer auch immer sich später durch die Eishölle des entstehenden Korridors gewagt hätte, wäre bei erbärmlichem Nahrungsangebot beiderseits der Bering-Straße auf “eine Reihe von wilden Berg-Ketten gestoßen, [die] eine größere Barriere [darstellten], selbst wenn eine Landbrücke existierte.” (+23) Die ersten Amerikaner MUSSTEN demnach eine andere Route genommen haben, und eigentlich hatte die Beringstraßen-Theorie spätestens zu Beginn der 1980er Jahre als Lehrmeinung ausgedient. Eigentlich.
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Und schon 1959 hatte L.A. Brennan <ref>Siehe: '''L.A. Brennan''', "No Stone unturned - An Almanac of North American Prehistory", New York, 1959, S. 119</ref> darauf hingewiesen, dass es höchst unwahrscheinlich sei, die Bewohner der ältesten anerkannten Lager-Plätze im Norden [[Atlantis-Lokalisierungen, Diffusionismus und die Spuren prädiluvialer Kulturen in Amerika|Amerikas]] könnten durch die Eishölle des vermuteten Korridors gekommen sein. Dies beweise "''ihre Lebensweise, die zeigt, dass sie kein an Kälte angepasstes Volk, d.h. kein Volk aus dem Norden, waren.''" Die von ihm konstatierten "''Massen-Migrationen von Stämmen setzten erst mit dem Ende der Eiszeit ein, d.h. nachdem die Gletscher rapide abzuschmelzen begannen (vor 10 000 Jahren).''" <ref>Quelle: [[Dr. Nikolai Zhirov|N. Zhirov]], op. cit., S. 353</ref> Solche späteren Migranten aus Sibirien müssten die Bering-Straße allerdings schon mit Booten, Flößen oder Schiffen überquert haben.
  
Obwohl an ihrem 'Knock-out' auch mit zielführend gedrechselten Hilfs-Theorien nichts mehr zu ändern war, blieben die tonangebenden 'Paradigmen-Reiter' unter den Alt-Amerikanisten in den USA nämlich, statt Konsequenzen zu ziehen und nach Alternativen zu suchen, erkenntnis-restistent. Dabei häuften sich immer mehr Evidenzen an, die z.T. völlig vom Beringstraßen-Dogma abweichende Szenarien nahelegen und die Erstbesiedlung Amerikas durch den Menschen tatsächlich alles andere als "rezent" erscheinen lassen. Die "Clovis-Polizei", wie Corliss die Kreuzritter des menschheits-geschichtlichen Status quo in den USA ironisch bezeichnet, bekam alle Hände voll zu tun.
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Zu Zeiten der Clovis-Kultur war Beringia, das angebliche "Tor zur Erstbesiedlung Amerikas", eine Sackgasse! Wer auch immer sich später durch die Eishölle des entstehenden Korridors gewagt hätte, wäre bei erbärmlichem Nahrungsangebot beiderseits der Bering-Straße auf "''eine Reihe von wilden Berg-Ketten gestoßen, ''[die]'' eine größere Barriere ''[darstellten]'', selbst wenn eine Landbrücke existierte.''" <ref>Quelle: [[Itztli Ehecatl]], op. cit.</ref> Die ersten Amerikaner MUSSTEN demnach eine andere Route genommen haben, und eigentlich hatte die Beringstraßen-Theorie spätestens zu Beginn der 1980er Jahre als Lehrmeinung ausgedient. Wie gesagt: ''eigentlich''.
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Obwohl an ihrem 'Knock-out' auch mit zielführend gedrechselten Hilfs-Theorien nichts mehr zu ändern war, blieben die tonangebenden 'Paradigmen-Reiter' unter den Alt-Amerikanisten in den USA nämlich, statt Konsequenzen zu ziehen und nach Alternativen zu suchen, erkenntnisrestistent. Dabei häuften sich immer mehr Evidenzen an, die z.T. völlig vom Beringstraßen-Dogma abweichende Szenarien nahelegen und die Erstbesiedlung [[Atlantis-Lokalisierungen, Diffusionismus und die Spuren prädiluvialer Kulturen in Amerika|Amerikas]] durch den Menschen tatsächlich alles andere als "rezent" erscheinen lassen. Die "[[Die Clovis-Polizei|Clovis-Polizei]]", wie [[William R. Corliss|Corliss]] die 'Kreuzritter' des menschheits-geschichtlichen ''Status quo'' in den USA ironisch bezeichnet, bekam alle Hände voll zu tun.
  
  
 
'''Fortsetzung:'''
 
'''Fortsetzung:'''
  
[[Eine Chronologie der Demontage des Beringia- und Clovis-Konzepts (Teil II)]]
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[[Eine Chronologie der Demontage des Beringia- und Clovis-Konzepts (Teil 2)]]
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===Anmerkungen und Quellen===
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===Bild-Quellen===
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(1) '''Steve Turnbull''', [http://light-headed.com/asite/laguna/laguna_history/laguna_woman_1.php Laguna Woman - The First American], unter: http://www.light-headed.com/asite/laguna/laguna_graphics/lagunawoman/LWskull_2.jpg
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(2) [http://www.science-frontiers.com/ Science Frontiers - Digest of Scientific Anomalies] unter: http://www.science-frontiers.com/sf051/sf051a01.htm
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(3) http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thum/a/a8/Kamtschatka-(Bering).png/300px-Kamtschatka-(Bering).png (Bild dort nicht mehr online)
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(4) [http://www.uaf.edu/ The University of Alaska Fairbanks] - [http://www.uaf.edu/anthro/field.html Department of Anthropology], [http://www.uaf.edu/anthro/ArcheologyProg.htm study ARCHAEOLOGY in the LAND OF THE MIDNIGHT SUN]

Aktuelle Version vom 20. September 2011, 14:31 Uhr

Die Besiedlungsgeschichte Amerikas und das Atlantis-Problem, Teil 4a

Abb. 1 Das Cranium des sogenannten 'Laguna-Mädchens' gehört zu den ersten Funden, die in krassem Widerspruch zum Modell einer ausschließlich rezenten Immigration mongolider "Paläo-Indianer" via Beringstraße nach Amerika standen.

(bb) Mitte des 20. Jahrhunderts galt die klassische Atlantis-Hypothese (was Westeuropa und die USA anging [1]) allgemein als 'tot' und nur vereinzelte "Spinner" und "Verückte" innerhalb und außerhalb des akademischen Betriebs wagten es noch, sich dieser Auffassung zu widersetzen und alternative Modelle zur urzeitlichen Besiedlung Amerikas zu präsentieren, in denen Atlantis sowie post-atlantidische Migrationen auf dem Seeweg, von Europa aus, eine Rolle spielten.

Für Anhänger des anthropologischen und archäologischen Mainstreams nahmen derartige Überlegungen spätestens zu dieser Zeit den Charakter von 'Hochverrat' an; hatte man sich doch im archäologischen Establishment der USA gerade 'unter Schmerzen' mit der Vorstellung arrangiert, dass der Mensch nicht erst seit 5000 Jahren, sondern schon seit etwa 12 000 Jahren in Amerika präsent war (vergl. dazu: Riesen in Nordamerika: (K)ein Streitpunkt für Archäologen? (3. Teil)). Vor diesem Paradigmenwechsel, der letztlich nur eine Verschiebung des zuvor akzeptierten Modells um wenige Jahrtausende und eine teilweise Nachbesserung der gültigen Vorstellungen bedeutete, hatte man noch allgemein vorausgesetzt, "daß der Mensch alles, aber auch alles in Amerika sein konnte, nur nicht alt". [2]

Eindeutig ältere Funde, wie der bereits 1933 entdeckte und später auf ein Alter von zwischen etwa 18 620 und 15 680 Jahre datierte Schädel des sogenannten 'Laguna-Mädchens' (Abb. 1), die den neuen 'temporalen Limes' in Frage stellten, waren selten und stellten absolute Glücksfälle dar, die ihre Erforschung und Auswertung dem Zusammentreffen einer ganzen Reihe spezieller Umstände verdankten. So war der Finder des Schädels, H. Wilson, kein Wissenschaftler, sondern ein archäologie-begeisterter Jugendlicher, dem die Konsequenz seiner Entdeckung ebensowenig bewusst war, wie ihr potentiell Paradigmen sprengender Charakter. Besondere Umstände des Fundes machten es den Skeptikern in diesem Fall unmöglich, die Authentizität der Entdeckung in Frage zu stellen oder sie, wie üblich, als "laienhafte Fehlinterpretation" abzutun. Schließlich verhinderten auch international renommierte Spitzen-Fachleute, wie Louis S.B. Leakey, durch ihr Engagement, dass der Laguna-Schädel ignoriert werden konnte.

Während die Beringstraßen-Dogmatiker im Fall des 'Laguna-Mädchens' ihre Erkenntnis-Resistenz durch konsequentes 'Aussitzen' des Problems unter Beweis stellten, ging man in anderen Fällen, wie etwa bei dem kanadischen Archäologen Thomas E. Lee, sogar bis zum Rufmord und zur Unterdrückung von Funden. (Siehe: "Sie finden doch da unten nicht wirklich etwas?" - Thomas E. Lee´s unerwünschte Entdeckungen (bb) Lee, der zu diesem Zeitpunkt bereits seit langem erfolgreich als Kurator am kanadischen Nationalmuseum von Toronto gearbeitet hatte, war im Sommer 1951 bei Grabungen auf der Manitoulin-Insel im Huronsee, Ontario, bei dem heutigen Dorf Sheguiandah auf eine frühere menschliche Siedlungsspuren und zahlreiche Steinwerkzeuge gestoßen.

Geologische Gutachten zu den Ergebnissen der Grabungen, die bis 1955 fortgesetzt wurden, ergaben zweifelsfrei, "daß sämtliche Werkzeuge mindestens 65 000 Jahre alt waren, vielleicht aber auch viel älter - die Rede war von bis zu 125 000 Jahren. 1954 unternahmen 40 bis 50 Geologen Exkursionen zum Fundort und stimmten mit dieser geologischen Analyse der Gesteinsschicht überein. Damit nicht genug; Im Verlauf der Jahre haben mehr als einhundert Geologen die Stätte während der Grabungen besucht; sie alle hatten reichlich Gelegenheit, die Schicht und die darin entdeckten Objekte zu begutachten. Doch trotz aller geologischen Übereinstimmung bezüglich ihrer Datierung stellten die Funde für die landläufige Auffassung über das Alter des Menschen in Nordamerika ein unlösbares Problem dar - sie waren ganz einfach inakzeptabel." [3]

Abb. 2 Ein Querschnitt der Fundstätte von Old Crow. Man beachte die Komplexität der Stratigraphie. (Aus R. E. Morlan's Arbeit in 'Early Man in America', A. L. Bryan, Hrsg., S. 81).

Lee, der sich weigerte, seine Entdeckungen 'unter den Teppich zu kehren', wurde in Fachkreisen lächerlich gemacht und kaltgestellt; seine Aufzeichnungen wurden bei einem ungeklärten Einbruch in seine Büroräume entwendet und ein Großteil der von ihm entdeckten Artefakte verschwand "in den Eingeweiden des kanadischen Nationalmuseums, wo man sie vergaß." [4] 1971 machte sich der Präsident der 'Gesellschaft für amerikanische Archäologie', Richard McNeish, mit einem Artikel in der Zeitschrift Scientific American unmöglich, in dem er auf die Entdeckung 25 000 Jahre alter Siedlungs-Spuren bei Ayacucho in Peru hinwies. [5]

Dabei gab es bereits zur Mitte des 20. Jahrhunderts allen Grund dazu, das Beringstraßen-Paradigma in seinen zentralen Aspekten in Frage zu stellen. So lagen schon damals diverse archäologische Hinweise darauf vor, dass der Mensch schon weitaus länger in Amerika lebte, als die meisten US-Wissenschaftler ihm dies zubilligen wollten. Die Tageszeitung San Antonio Express-News hatte z.B. schon 1940 gemeldet, "dass durch Ausgrabungen in Texas gewonnene Entdeckungen der Theorie Gewicht zu verleihen beginnen, dass bereits vor 40.000 bis 46.000 Jahren Menschen in Texas gelebt haben." [6] Noch wesentlicher erscheint jedoch, dass sich vor allem der von der nordamerikanischen Mainstream-Forschung festgeschriebene Migrationsweg nach und nach als 'Luftnummer' entpuppte. Dazu trugen unter anderem auch die Fachleute auf der anderen 'Straßenseite' dazu, die wissenschaftlichen Erd- und Menschheitsgeschichtsforscher aus der UdSSR.

So weist N. Zhirov 1970 (in: "Atlantis - Atlantology: Basic Problems") darauf hin, dass sowjetische Fachwissenschaftler auf der sibirischen Seite der Beringstraße keinerlei Spuren jener vermeintlichen Großwildjäger finden konnten, die über die interkontinentale Landbrücke gezogen sein sollen: "Man muss die Tatsache zur Kenntnis nehmen, dass in Ost-Sibirien bisher keine paläolithischen Lager-Plätze entdeckt wurden. E. A. Abramova [7] berichtet, dass Mount Afontova (radiokarbondatiert auf ein Alter von nur 20 000 Jahren) die älteste Siedlung in Ostsibirien ist. Doch Lagerstätten selbst diesen Alters wurden östlich des Yenisei (d.h. von Mount Afontova) nicht entdeckt, was auch für die Halbinsel Chukotka gilt, über welche, der Theorie zur Besiedlung Amerikas via Asien folgend, die Migration verlief.

Darüber hinaus wurden die ältesten Lager-Plätze im Gebiet der Bering-See nicht auf dem Kontinent entdeckt, sondern auf den Aleuten-Inseln (Abb. 3) bei Alaska; sie wurden auf ein Alter von nur 8425 Jahren datiert [8]. [... ; vergl. dazu auch: Enorme Struktur an der Mutsu Bay; und: Ringförmige Strukturen auf den Kurilen-Inseln von William R. Corliss; d. Red.] Es ist zweifelhaft, ob es vor 10 000 bis 14 000 eine große Migrationswelle über Alaska gab, als das Klima dort so kalt war, dass selbst die Tundra-Zwergbirke ausstarb. In Alaska existierte die Tundra schon seit einer sehr langen Zeit [9], deren Beginn [festzustellen] außerhalb der Möglichkeiten der Radiokarbon-Methode liegt." [10]

Was den Beginn urzeitlicher Besiedlung Amerikas durch den Menschen angeht, war man sich bei der 'wissenschaftsoffiziellen' Einschätzung des Problems in der Sowjetunion - und auch auf internationaler Ebene - zwar durchaus uneinig, bewegte sich aber allgemein weit jenseits des 'Temporalen Limes', den man in den USA so vehement verteidigte. Dazu bemerkt Zhirov: "I. K. Ivanova [11] berichtet, dass der 7. Kongress der INQA [eine internationale Organisation von Quartär-Archäologen; d. Ü.] zur allgemeinen Auffassung gelangte, dass der Mensch vor 15000 bis 20000 Jahren auftrat, d. h. zu Beginn des Holozäns. E. A. Zamyslova [12] geht dagegen davon aus, dass der Mensch Amerika viel früher erreichte. Um dies zu untermauern, weist sie auf die Entdeckung von fossilen Menschenknochen unter Schichten des Folsom-Typs bei Midland, Texas, hin." [13]

Zhirov, selber Berufs-Wissenschaftler (Doktor der Chemie) und als Atlantologe ein entschiedener Gegner der Beringstraßen-Theorie, beobachtete sehr genau, dass sich auch vereinzelte US-Wissenschaftler angesichts der Evidenzen gezwungen sahen, vorsichtige Kritik zu äußern. So wies er darauf hin: "Nach einer genauen Untersuchung der tatsächlichen Bedingungen, die während der Eiszeit und den Interglazialen in Alaska und Ost-Sibirien herrschten, haben L. A. Brennan, T. N. Lee, F. Rainey, P. Tolstoy, C. S. Shard und andere amerikanische Anthropologen jetzt auf die großen Härten dieser Route hingewiesen, die erst nach dem völligen Abschmelzen der Gletscher beiderseits der Straße zugänglich war." [14]

Die folgenden Jahrzehnte sollten jedoch zeigen, dass selbst ein Trommelfeuer aus neuen Evidenzen und Erkenntnissen nicht ausreichte, um in den USA das herrschende Lehrgebäude zur ausschließlich rezenten Besiedlung des Doppelkontinents via Sibirien zum Einsturz zu bringen, das sich dort zum integralen Bestandteil des gesellschaftlichen Status quo entwickelt hatte. Tatsächlich war jedoch längst ein schleichender Aushöhlungsprozess des Beringstraßen-Modells in Gang, der nur deshalb nicht offenbar wurde, weil Anthropologie, Urgeschichts-Forschung und Archäologie bereits einer dogmatischen 'Neo-Scholastik' verfallen waren, die mit ihrem blinden Festhalten an überkommenen Lehrmeinungen den Erkenntnis-Prozess jahrzehntelang wirksam blockierte.

Abb. 3 Eine rezente Zuwanderung nach Amerika über die Aleuten-Inseln (Bld) erscheint wahrscheinlich, fand offensichtlich aber frühestens vor etwa 8500 Jahren statt. Die Besiedlung des Doppelkontinents muss also auch auf anderen Wegen erfolgt sein.

Wenn es gilt, einen Chronisten des langsamen, aber unaufhaltbaren Niedergangs des Beringstraßen-Paradigmas zu küren, so gebührt dieser Titel dem - von uns bereits mehrfach zitierten - US-amerikanischen Physiker, Anomalisten und Wissenschafts-Kritiker William R. Corliss, der in seinem grenzwissenschaftlichen Magazin Science Frontiers seit Jahrzehnten allgemein zugängliche Meldungen aus Medien und Fachpresse über kontroverse Funde, ergänzende Evidenzen und die Reaktionen der so genannten "Fachwelt" archiviert und auswertet. Corliss hat eine lange Kette harter Evidenzen und ernstzunehmender Indizien zusammengestellt, die 'Beringia' & 'Clovis' ad absurdum führen.

Beeindruckend ist jedenfalls die hohe Zahl konkreter Hinweise auf eine vergleichsweise frühe Präsenz des Homo sapiens in Amerika. Ein solcher massiver "Hinweis auf wirklich frühe Menschen in Amerika", den Corliss erwähnt, "tauchte auf, nachdem sich 1976 schwere Regenfälle durch 21 Meter Ablagerungen bei Yuha Pinto Wash in Kalifornien, direkt im Norden der mexikanischen Grenze, hindurch schnitten. Die Artefakte, die noch fest an ihrem Platz sind, und dazugehörige Knochen sind unzweifelhaft menschlich. Die darüber liegenden Sedimente werden auf ein Alter von mehr als 50 000 Jahren datiert." [15]

Ein regelrechter 'Paukenschlag' erfolgte zu Beginn der 1980er Jahre. Bis dahin hatten die US-Forscher ohne wenn und aber an dem vorgegebenen Konstrukt festgehalten, das unterstellte, die ersten Amerikaner seien bei der Verfolgung von nach Süden wanderndem Großwild über die Beringstraße immigriert. "Wenn dies stimmen würde", stellt der Alternativ-Historiker Itztli Ehecatl nachdrücklich fest, "sollte man Beweise dafür erwarten, dass diese Reisenden Megafauna-Jäger waren und dass das Großwild wirklich Beringia vor ihnen durchquerte. Zur Bestürzung der Archäologen ist dies jedenfalls nicht der Fall gewesen." [16]

Natürlich waren nicht alle Fachwissenschaftler in den USA beschränkt oder borniert genug, um derart massive Evidenzen zu ignorieren. So erklärte z.B. Froelich Rainey (ein zu diesem Zeitpunkt bereits pensionierter Archäologe, dem man beruflich nicht mehr 'am Zeug flicken' konnte), der in den 1940er und 1950er Jahren (Abb. 4) an der University of Arizona tätig gewesen war: "Unter den derzeitigen Wetter-Bedingungen stellen das nordwestliche Amerika und Nordost-Asien die unüberwindlichste Barriere für Kommunikation zwischen Menschen dar, die es auf der Welt gibt, und in der Eiszeit muss es noch viel schlimmer gewesen sein." [17] Sein mutiger Kollege Knut Fladmark von der kanadischen Simon Fraser University ging unter Rückgriff auf eine Arbeit des Palynologen Calvin Heusser [18] sogar noch einen Schritt weiter, indem er es wagte, eine Alternative zur unhaltbar werdenden Hypothese einer eisfreien Korridor-Passage vorzuschlagen: War es nicht denkbar, dass der früheste Zugang nach Amerika entlang der Pazifik-Küste, statt durch den inländischen, 'eisfreien Korridor' erfolgt war?

Abb. 4 Der Archäologe Froelich Rainey (hier, 1940, in jungen Jahren mit seinem Team im Camp bei Pt. Hope) demolierte bereits Anfang der 1980er Jahre das Wissenschafts-Märchen vom "eisfreien Korridor", durch den die ersten Amerikaner wie durch einen Flaschenhals auf den Doppel-Kontinent gelangt sein sollen.

Fladmark war, wie gesagt, nicht der erste, der solche Überlegungen vorstellte. Bereits zwei Jahrzehnte zuvor hatte sich der Archäologe E.F. Greenman vom Ohio State Museum, mit vergleichbaren Überlegungen unbeliebt gemacht. Auch Greenman hatte sicherheitshalber bis zu seiner Pensionierung gewartet, bevor er mit seinen unbequemen Erkenntnissen an die Öffentlichkeit ging. Bei Itztli Ehecatl heißt es dazu: "E.F. Greenman publizierte einen Artikel mit dem Titel >The Upper Paleolithic and the New World< in der Ausgabe der Current Anthropology vom Februar 1963 und argumentierte darin, dass es keinen Beweis für eine Migration von Asien nach Amerika über die Bering-Straße gegeben habe. Er fuhr mit dem Vorschlag fort, dass es mehr Evidenzen für eine Ankunft mit seetüchtigen Kanus in den nordöstlichen Vereinigten Staaten gäbe, und nicht via Bering-Strasse." Da Greenman, wie Ehecatl weiter feststellt, "in weiser Voraussicht seine Befunde am Ende seiner Karriere veröffentlichte, traf es ihn nicht, auf die Schwarze Liste gesetzt zu werden. [19]

Archäologen erzählen uns, dass es einen eisfreien Korridor gab, der sich nach der jüngsten Eiszeit um etwa 12 000 v. Chr. bildete. Geologen und Biologen haben substantielle Evidenzen zusammengetragen, die demonstrieren, dass, obwohl Beringia eisfrei gewesen sein mag, die Wetter-Bedingungen einer Migration von Megafauna oder Menschen nicht zuträglich waren. Und obenan, >… ist es nicht mehr als gerade einmal 8000 Jahre her, dass sich der eisfreie Korridor öffnete - 4000 Jahre zu spät, um dass Bering-Routen-Szenario funktionieren zu lassen<." [20]

Zu diesem eindeutigen Ergebnis kam jedenfalls, wie Jeffrey Goodman 1981 in "American Genesis American Genesis" festhielt, Dr. Reid Bryson, Meteorologe an der University of Wisconsin: "Er hob zudem hervor, dass auch nach dieser Öffnung des Eis-Korridors die Annahme eines idealen fruchtbaren Tales, von dem Archäologen ausgingen, reine Fantasie sei. Stattdessen wurde Beringia durch >miserable meteorologische Bedingungen sowie niedrigere Temperaturen und stärkere Winde als jene charakterisiert, auf die man am höchsten Punkt der Eisdecke stieß.< Es überrascht nicht, dass Archäologen Bryson´s Studien links liegen ließen und es nicht einmal wagten, seine Entdeckungen zu kommentieren." [21]

1961, zwei Jahre vor Brysons missliebiger Publikation, hatten zwei kanadische Geologen Evidenzen vorgelegt, welche die Ergebnisse des Meteorologen interdisziplinär flankieren. N. Zhirov bemerkte dazu: "Die Vereisung der kanadischen Provinz Alberta, welche direkt an die Cordilleras im Osten angrenzt, wurde unlängst von O.P. Gravenor und L.A. Bayrock [22] untersucht, die herausfanden, dass sich die Eisdecke während des jüngsten Glazials von Nord-westen her ausbreitete, den nördlichen und mittleren Teil der Provinz Alberta überquerte und sich mit dem Cordillera-Vergletscherung im Westen vereinigte. Zurück zog sich die Eisdecke dann nordwärts und nordostwärts. Sie querte vor 31 000 Jahren den zentralen Teil von Alberta, und gab den Süden und die Mitte der Provinz vor 11 000 Jahren frei." [23]

Und schon 1959 hatte L.A. Brennan [24] darauf hingewiesen, dass es höchst unwahrscheinlich sei, die Bewohner der ältesten anerkannten Lager-Plätze im Norden Amerikas könnten durch die Eishölle des vermuteten Korridors gekommen sein. Dies beweise "ihre Lebensweise, die zeigt, dass sie kein an Kälte angepasstes Volk, d.h. kein Volk aus dem Norden, waren." Die von ihm konstatierten "Massen-Migrationen von Stämmen setzten erst mit dem Ende der Eiszeit ein, d.h. nachdem die Gletscher rapide abzuschmelzen begannen (vor 10 000 Jahren)." [25] Solche späteren Migranten aus Sibirien müssten die Bering-Straße allerdings schon mit Booten, Flößen oder Schiffen überquert haben.

Zu Zeiten der Clovis-Kultur war Beringia, das angebliche "Tor zur Erstbesiedlung Amerikas", eine Sackgasse! Wer auch immer sich später durch die Eishölle des entstehenden Korridors gewagt hätte, wäre bei erbärmlichem Nahrungsangebot beiderseits der Bering-Straße auf "eine Reihe von wilden Berg-Ketten gestoßen, [die] eine größere Barriere [darstellten], selbst wenn eine Landbrücke existierte." [26] Die ersten Amerikaner MUSSTEN demnach eine andere Route genommen haben, und eigentlich hatte die Beringstraßen-Theorie spätestens zu Beginn der 1980er Jahre als Lehrmeinung ausgedient. Wie gesagt: eigentlich.

Obwohl an ihrem 'Knock-out' auch mit zielführend gedrechselten Hilfs-Theorien nichts mehr zu ändern war, blieben die tonangebenden 'Paradigmen-Reiter' unter den Alt-Amerikanisten in den USA nämlich, statt Konsequenzen zu ziehen und nach Alternativen zu suchen, erkenntnisrestistent. Dabei häuften sich immer mehr Evidenzen an, die z.T. völlig vom Beringstraßen-Dogma abweichende Szenarien nahelegen und die Erstbesiedlung Amerikas durch den Menschen tatsächlich alles andere als "rezent" erscheinen lassen. Die "Clovis-Polizei", wie Corliss die 'Kreuzritter' des menschheits-geschichtlichen Status quo in den USA ironisch bezeichnet, bekam alle Hände voll zu tun.


Fortsetzung:

Eine Chronologie der Demontage des Beringia- und Clovis-Konzepts (Teil 2)


Anmerkungen und Quellen

  1. Anmerkung: In der vormaligen Sowjetunion (UdSSR) verlief die Entwicklung anders. Wissenschaftsgeschichtlich lässt sich feststellen, dass dort - in mehreren für die Atlantologie relevanten Fachwissenschaften (z.B. Geologie, Ozeanographie, Ethnologie und Urgeschichtsforschung) - Paradigmenwechel NICHT mitgetragen wurden, deren Umsetzung im "westlichen" Wissenschaftsbetrieb wesentlich zur Marginalisierung und Diskreditierung atlantologischer Forschung beitrug. So wurden in der sowjetischen Forschung z.B. weder der Katastrophismus noch der Diffusionismus "geächtet", und das Atlantis-Problem wurde an den dortigen Universitäten zwar durchaus kontrovers diskutiert, galt allerdings zu keiner Zeit - wie in Westeuropa und den USA - generell als "pseudowissenschaftliches" Thema. Vergl. dazu z.B.: N. Zhirov, "Atlantis - Atlantology: Basic Problems", Progress Publishers, Moskau, 1968 u. 1970 [Reprint: Honolulu, Hawaii 2001]
  2. Quelle: C.W. Ceram, Der erste Amerikaner - Das Rätsel des vor-kolumbischen Indianers, Rohwolt, 1972, S. 275
  3. Quelle: Michael Baigent, "Das Rätsel der Sphinx", vollständige Taschenbuchausgabe, Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., 2002
  4. Quelle: ebd.
  5. Quelle: Otto Muck, "Alles über Atlantis", München/Zürich, 1976, S. 19, 20
  6. Quelle: Kopie eines nicht näher datierten Zeitungsausschnitt des SAN ANTONIO EXPRESS (1940) unter dem Titel "Beach Giant's Skull Unearthed By WPA Workers Near Victoria"; nach: Steve Quale: Skull of Giant Man Found in 1940, bei Welcome to the World of Steve Quayle!
  7. Siehe: Z. A. Abramova (1966), "Lokalniye osobennosti paleoliticheskikh kultur Sibiri" ("Local Features of Siberian Paleolithic Cultures"), Seventh International Congress of Prehistorians and Protohistorians, Papers and Communications by Soviet Archaeologists, Moskau, S. 46-55
  8. Siehe: R. F. Black und W. S. Langbein (1964), "Anangula: A Geologic Interpretation of the Oldest Archaeologic Sites on the Aleutians", Science 143, S. 1321-1322 --- Red. Anmerkung: Die Datierung der Aleuten-Funde von 1964 auf den heutigen Stand (2006) umgerechnet, ergibt ein Alter von 8467 Jahren.
  9. Siehe: P. Colinvaux, (1964) "Origin of Ice Ages; Pollen Evidence from Arctic Alaska", Science, 145, No. 3433, S. 707-708
  10. Quelle: N. Zhirov, "Atlantis - Atlantology: Basic Problems", Progress Publishers, Moskau, (1968) 1970, S. 353 [nach Reprint: Honolulu/Hawaii, 2001]
  11. Siehe: I. K. Ivanova (1967), "Voprosy arkheologiı i istorii iskopayemogo cheloveka na VII kongresse" ("Problems of Archaeology and the History of Fossil Man at the 7th Congress"), 7th INQA Congress, Moskau, S. 185-209
  12. Siehe: Y. A. Zamyslova (1967), "Drevniy chelovek v Severnoi Amerike (obzor literatury)" ["Ancient Man in North America (Review of Literature)"], in: Bulletin of the Commission for the Study of the Quaternary Period, No. 34, S. 107-119
  13. Quelle: N. Zhirov, op. cit., S. 352 [nach Reprint: Honolulu/Hawaii, 2001]
  14. Quelle: ebd., S. 352
  15. Quelle: Childers, W. Morlin, und Minshall, Herbert L.; "Evidence of Early Man Exposed at Yuha Pinto Wash," American Antiquity, 45:297, 1980; nach: William R. Corliss, "BERING STRAIT THEORY AGAIN IN TROUBLE, Science Frontiers, Nr.11, Sommer 1980, online unter http://www.science-frontiers.com/sf011/sf011p01.ht
  16. Quelle: Itztli Ehecatl, "The Bering Strait Theory", online bei ANGELFIRE unter: http://www.angelfire.com/space/itztli2 --- als deutschsprachige Erstveröffentlichung bei Atlantisforschung.de unter dem Titel: Beringstraßen-Theorie und indianische Überlieferungen (I) und (II)
  17. Siehe: Jeffrey Goodman, "American Genesis", New York, Summit Books, 1981, S. 65
  18. Siehe: Knut Fladmark, "A Brief History of the Coastal Route Hypothses" (PDF-Datei, 36,49 KB)
  19. Siehe: Vine Deloria Jr., "Red Earth, White Lies", Golden, Fulcrum Publishing, 1997, Seite 90
  20. Quelle: Itztli Ehecatl, op. cit.; Ehecatl zitiert: Jeffrey Goodman, "American Genesis", New York, Summit Books, 1981, Seite 62
  21. Quelle: Itztli Ehecatl, op. cit.; Ehecatl zitiert: E.F. Greenman, “The Upper Paleolithic and the New World”, in: Current Anthropology 5, 1, Februar 1963, S. 41-91
  22. Siehe: Gravenor O.P. und Bayrock, L.A.: "Glacial Deposits of Alberta", Soils Canada, Toronto, 1961, S. 33-50
  23. Quelle: N. Zhirov, op. cit., S. 354
  24. Siehe: L.A. Brennan, "No Stone unturned - An Almanac of North American Prehistory", New York, 1959, S. 119
  25. Quelle: N. Zhirov, op. cit., S. 353
  26. Quelle: Itztli Ehecatl, op. cit.


Bild-Quellen

(1) Steve Turnbull, Laguna Woman - The First American, unter: http://www.light-headed.com/asite/laguna/laguna_graphics/lagunawoman/LWskull_2.jpg

(2) Science Frontiers - Digest of Scientific Anomalies unter: http://www.science-frontiers.com/sf051/sf051a01.htm

(3) http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thum/a/a8/Kamtschatka-(Bering).png/300px-Kamtschatka-(Bering).png (Bild dort nicht mehr online)

(4) The University of Alaska Fairbanks - Department of Anthropology, study ARCHAEOLOGY in the LAND OF THE MIDNIGHT SUN