Eine "illustre Gesellschaft"
Inhaltsverzeichnis
Wer waren die (Fach-)Wissenschaftler, die sich Mitte des 20. Jahrhunderts positiv über J. Spanuths Arbeiten äußerten?
Redaktionelle Vorbemerkung
Im folgenden veröffentlichen wir die Transkription einer, von Jürgen Spanuth erstellten, und - vermutlich in den 1960er Jahren - unter dem Titel "Einige Stellungnahmen zu den Stellungnahmen zu den Büchern von J. Spanuth >Das enträtselte Atlantis (Stuttgart 1953) >Atlantis< (Tübingen 1965)" in Umlauf gebrachten, Liste mit Namen und Stellungnahmen diverser Fachwissenschaftler, die seinerzeit im Wissenschafts-Streit um Spanuths Arbeiten seine Partei ergriffen bzw. sich positiv über seine Publikationen äußerten. Eine Kopie dieser Liste wurde uns dankenswerter Weise von dem Heimatforscher und Spanuth-Kritiker Albert Panten, Niebüll, zur Verfügung gestellt. Von ihm stammt auch die, als Randnotiz auf dieser Kopie angebrachte, Bemerkung "Eine illustre Gesellschaft!", die wir als Überschrift für diesen Beitrag gewählt und übernommen haben.
Und damit kommen wir bereits zur Begründung, warum wir es aus wissenschafts-geschichtlichen und atlantologie-historischen Gründen für angezeigt halten, diese Liste und ihre Kommentare ins Internet zu stellen. So illustrieren die hier zusammengestellten Bemerkungen nicht nur den damaligen Wissenschafts-Streit um Spanuth und sein Werk, sondern eine nähere Betrachtung lässt schon im Ansatz deutlich werden, dass eine ganze Reihe seine Befürworter - soweit bisher durch uns feststellbar - als 'einschlägig vorbelastet' zu gelten haben, was die Zeit des 'Dritten Reichs' angeht. (Um Missverständnissen vorzubeugen: dies diskreditiert die hier vorgelegten, fachlichen Aussagen keineswegs per se, ist aber im atlantologie-historischen Kontext durchaus von Relevanz.)
Bernhard Beier
Team Atlantisforschung.de
Einige Stellungnahmen zu den Büchern von J. Spanuth >Das enträtselte Atlantis (Stuttgart 1953) >Atlantis< (Tübingen 1965)
- Prof. Dr. P. Paulsen (Vor- und Frühgeschichte): "Nach Kenntnisnahme der wissenschaftlichen Arbeiten von Herrn Pastor Jürgen Spanuth, Bordelum, über Atlantis erkläre ich, daß es sich um ernste wissenschaftliche Forschungen handelt, die in jeder Hinsicht zu unterstützen sind. Ich halte es von ganz besonderem wissenschaftlichen Interesse, daß Untersuchungen durch Taucher- oder Baggerarbeiten auf dem >Steingrund< bei Helgoland vorgenommen werden." (1.7.49)
- Prof. Dr. O. Huth (Germanist, Tübingen): "Ich las Ihr Werk in einer Nacht durch und beglückwünsche Sie zu dieser ausgezeichneten Darstellung Ihrer Auffassung und Ihrer Entdeckung. Vor allem aber - abgesehen von Nebensächlichem - bin ich jetzt auch überzeugt, daß Sie Recht haben in den Punkten, in denen unsere Auffassung bisher noch auseinanderging [...] Im einzelnen überzeugend und ungemein wichtig: 'Nord- und Seevölker' aus dem Nordseeraum, dortige große Katastrophen um 1200 v. Chr., 'Große Wanderung' Ausgangspunkt im Nordseeraum, Kupfer in Helgoland, 'Oreichalkos' = Bernstein [...] Ihr Buch ist ein Donnerschlag! [...] Jetzt nur meine begeisterte Zustimmung und mein Dank!" (Tübingen, 30.4.1953)
- Prof. Dr. H. Rose (Mineraloge und Geologe, Hamburg): "Ich habe Das Manuskript des Herrn Pastor Spanuth gelesen, mich sehr über seine schöne und klare Darlegung gefreut und sie am 25.7.1952 meinem Nachfolger, Herrn Professor Dr. F.K. Drescher-Kaden ebenfalls zur Durchsicht vorgelegt. Er hat sie mir heute zurückgegeben und mir ebenfalls versichert, daß er in ihr eine vorzügliche Leistung kennen gelernt hat. [...] Wenn Herr Pastor Spanuth den Doktortitel noch nicht hat, sollte er das vorliegende Manuskript ergänzt durch Beobachtungsergebnisse zwischen der Eidermündung und Helgoland dem Archäologischen Institut der Universität zur Erlangung der Doktorwürde als Doktorarbeit vorlegen." (31.7.1952)
- Professor Dr. Schmied-Kowarzik (Historiker, früher München): "Haben Sie herzlichen Dank, daß Sie (über den Kimbern- und Teutonenzug, über Tacitus Germania und über Pytheas hinaus) der deutschen Geschichte eine uralte lebendige Erzählung aus dem 13. Jahrhundert v. Chr. Geb. gerettet haben, große Aufgaben sind damit der Wissenschaft gestellt!" (12.4.53) Derselbe: "Wir haben Ihre bahnbrechenden Entdeckungen in aller Demut, aber mit berechtigter Freude zu pflegen. Ich möchte Ihrer Arbeit weiterhin herzlichst guten Erfolg wünschen". (23.4.1953)
- Professor D. Karl Andrée (Geologie und Meereskunde, Göttingen): "Daß Ihre Forschungen und ihr Buch eine Tat bedeuten und die Vor- und Frühgeschichtler, Archäologen, Ägyptologen und Altphilologen zur neuen Durchdenkung des ganzen Problemkreises anregen werden, ist sicher. Daß Basileia das alte >Südstrand< W a s m u n d s war, habe ich 1942 erkannt. Gripp ist nicht ernst zu nehmen, er redet Unsinn, wenn er behauptet, daß das Gebiet zwischen Helgoland und dem Festland seit 6000 Jahren u n t e r dem Meeresspiegel gelegen hätte. Das Wittekliff spricht allein schon dagegen! Zum Kupfer auf Atlantis (S. 101ff Ihres Buches und S. 204): Wer war denn der 'angesehene Geologe unseres Landes', der das Kupfer von Helgoland nicht kannte? Jeder Teilnehmer unserer Excursion nach Helgoland im Frühjahr 1924 nahm von dort Drusen mit Kupfermineralien mit! [...] Ich werde Ihr schönes Buch noch oft genug um und um wälzen und dabei gewiß noch auf interessante Fragen stoßen!" (12.4.1953)
- Prof. Dr. Erik Holm (Universität Pretoria) in einem Brief an Dr. K.H. Spies, Pretoria, Strubenstraat 221 vom 7.7.1953: "Sie können sich nicht vorstellen, welche Bedeutung das Wissen um Spanuths herrliche Entdeckung für mich und alle hat. Haben Sie tausendmal Dank für die Vermittlung dieses Wissens. Wenn ich ein alter Mann wäre, könnte ich mich glücklich zu Grabe legen und Gott danken, daß ich dieses noch sehen konnte. Nun aber bin ich jung und die Unruhe, was man tun müßte und könnte, hält mich in Spannung... Ich überlege mir, ob ich nicht alle Berufe bis auf die Kunstschule und die Vorlesungen an der Universität für Südafrika fahren lasse, und das Land mit Lichtbildervorträgen überziehe. Ich denke, daß man zunächst durchs Wort die träge Masse zum Brodeln bringen könnte und müßte."
- Prof. Dr. F. Hamburger (Wien, z.Zt. Vöcklabruck, Brief vom 30.9.53): "Heute will ich Ihnen meine Bewunderung für Ihr Atlantisbuch aussprechen. Möge Ihre Entdeckung die wohlverdiente Anerkennung finden, das wünsche ich Ihnen aufrichtig. Ich habe mir das Buch angeschafft und es hat einen großen Eindruck auf mich gemacht. Mir hat fast alles eingeleuchtet, das wenige, das mir zweifelhaft schien, werde ich mir noch genauer zu Gemüte führen. Ihre Phäakentheorie ist kühn und hat mich sehr angesprochen. Wenn weitere Untersuchungen durch Taucherarbeiten weitere Bestätigungen bringen, dann ist die Spanuthsche Entdeckung noch wichtiger als die Schliemannsche.".
- Profesor Dr. Richard Walzel, Leoben, Techn. Hochschule für Berg- und Hüttenwesen, Brief vom 3.5.1953: "Ich habe Ihr Buch mit wachsender Begeisterung gelesen und es drängt mich nun, Ihnen zu sagen, daß ich von Ihren Ausführungen überzeugt worden bin. Ich bin stark beeindruckt durch die Gründlichkeit und die kritische Methodik, mit der Sie an das vielumstrittene Problem herangegangen sind und mit denen es Ihnen gelungen ist, eine überzeugende Beweiskette zu führen, die mir fast lückenlos erscheint. Schließlich sind ja in fast allen Wissenschaften die Verfahren der Wahrheitsfindung die gleichen. Ich muß Ihnen gestehen, daß ich angesichts der so reichen Literatur, die von doch ernst zu nehmenden Forschern seit vielen Jahren über das Atlantisproblem in die Welt gesetzt worden ist, mit erheblicher Skepsis zunächst an Ihre Deutung herangegangen bin. Nunmehr bekenne ich sehr gern, daß mich die Strenge, mit der Sie Ihre Beweise führen, überzeugt. Ich entbiete Ihnen meine aufrichtigen Glückwünsche zu Ihrem wissenschaftlichen Erfolg und sage Ihnen zu der Suche nach unmittelbaren Beweisstücken ein herzliches Glückauf!"
- Professor Dr. Hertzberg, Theologie, Kiel, in "Arbeit und Besinnung" vom 1.6.1953: "Das klar und mit dem Schwung der Überzeugung geschriebene Buch und die jahrelange Arbeit, die dahinter steht, wird dem Verfasser mit Recht Achtung, ja Bewunderung, eintragen."
- Professor Dr. Dr. Friedrich Lange, Berlin, Brief vom 12.4.1953: "Welche Gefühle überkommen einen bei diesem Buch! Es wird niemand übelnehmen können, daß man das Buch mit Skepsis in die Hand nimmt. Aber wie wird diese beseitigt! Mit immer größerer Spannung wird man von diesem Buch erfüllt, wird durch die Schlüssigkeit seiner Beweise gepackt, findet selbst die eine oder andere Analogie und zusätzliche Beweisführung und erlebt dann die geradezu dramatische Entdeckungsfahrt hinaus auf die Nordsee... Ja, hier ist die Bestätigung! Hier schließt sich die Beweiskette einer mit außerordentlichen Kenntnissen und großem Scharfsinn geführten Forschungsarbeit."
- Professor Dr. Emile Biollay, Genf, z.Zt. Sion, Valais, Schweiz, Brief vom 16.3.1955: "Mit größter Begeisterung habe ich Ihr Buch >Das enträtselte Atlantis< in seiner französischen Übersetzung gelesen. Darf ich Ihnen meine Bewunderung und meine Dankbarkeit für Ihr wunderbares Werk ausdrücken?" Derselbe in einem Brief vom 31.3.1955: "Ich danke Ihnen vielmals für Ihren wertvollen und liebenswürdigen Brief vom 25.3.1955. Selbstverständlich dürfen Sie in einer kommenden Auflage unter Hinweis auf meine Urheberschaft an sämtliche von mir mitgeteilten Bemerkungen erinnern. Ich werde nur stolz darauf sein, da ich meine, Sie haben die größte geschichtliche Entdeckung der Gegenwart gemacht und ich bin sehr froh, daß meine Auskünfte Ihnen nützlich zu sein scheinen."
- Professor Dr. M. Löpelmann, Berlin, Brief vom 24.10.1953: "Ihr Buch über das alte Atlantis habe ich mit großem Interesse gelesen. Ich verfolge nämlich als Philologe und Ethnologe seit vielen Jahren die Zusammenhänge der vorindogermanischen Völker im westlichen Europa und ihre Beziehungen zu Nordafrika... Ich schicke Ihnen dies alles voraus, sehr verehrter Herr Pastor, nicht um Ihnen grundsätzlich zu widersprechen, im Gegenteil, ich war immer darauf vorbereitet, daß einmal jemand an der Nordseeküste Entdeckungen machte, die mit Atlantis Beziehungen haben. Und ich möchte nur wünschen, daß Ihre Tatkraft nicht erlahmt, mit der Arbeit fortzufahren und handgreifliche Beweise aus der Tiefe zu holen, die Ihre Theorie zur Tatsache machen. Nur eben wollte ich zu bedenken geben, daß es sich bei Ihrer Basileia um einen Bezirk von Atlantis handeln dürfte, nicht um das Ganze. Besonders beeindruckt hat mich übrigens Ihre Interpretation der einschlägigen Homer-Stelle, und ich glaube, Sie sind auf dem richtigen Wege."
- Professor Dr. F. Michel, Tucumán, Argentinien, Brief vom 8.12.1953: "Noch nie habe ich, nachdem ich ein Buch gelesen hatte, mich an den Verfasser gewandt. Hier m u ß ich es aber tun... Ich bin überzeugt, daß Ihnen eine große Entdeckung gelungen ist. Man wird Sie bekämpfen, nicht ernst nehmen oder ironisieren. Aber das war bei allen großen Entdeckern so und wird Sie nicht anfechten."
- Professor Dr. von Stokar, Vorgeschichte, Römisch-Germanisches Zentralmuseum, Mainz, z.Zt. Koblenz Ehrenbreitstein, Brief vom 27.12.1953: "Da sandte mir eines Tages mein Buchhändler Ihr Buch >Das enträtselte Atlantis<. Ich dachte mir: Schon wieder einer und legte es einstweilen >zu den Akten<. Da bekam einer meiner Söhne zu Weihnachten >Das neue Universum<, in dem Sie erneut schrieben. An einem Abend der Vorweihnachtszeit nahm ich mir das künftige Geschenk vor. Man muß ja heutzutage tatsächlich die Bücher, die man Jungens in die Hand gibt, vorher durchblättern, denn die modernen Schriftsteller haben über die Bildung der Jungenseele etwas eigenartige Vorstellungen. Der erste Eindruck Ihres Aufsatzes >Wie ich Atlantis fand< war ihre humanistische Bildung, Ihre, man kann schon sagen glasklare Logik und zum Schluß der fast jubelnde Ausdruck: quod erat demonsrandum! Ich hatte an dem Aufsatz meine reine Freude! Endlich wieder ein Mensch! Es war daher selbstverständlich, daß ich mir die für die Feiertage vorgesehene Arbeit über die Fehlkonstruktion der Hypokausten auf der Saalburg nicht hervorholte, sondern Ihr >Enträtseltes Atlantis<. Ich habe drei Tage gelesen, nicht allein mit den Augen, sondern mit dem Bleistift und mit meiner Bibliothek. Der Bleistift hatte nur wenig zu tun. Einige kleine Zweifel kamen mir, z.B. warum sollen die Nordleute keine Ruderboote in der Seeschlacht gehabt haben?... Sie haben etwas geschaffen, was Sie Ihr Leben lang nicht mehr los werden. Sie haben eine Tür aufgetan! Sie werden angegriffen und begeifert werden, gerade in jetziger Zeit! Ich will Ihnen weiterhelfen. Bitte schreiben Sie mir gelegentlich einmal, wer sich gegen Sie stellt. Sie brauchen Hilfstruppen. Die soll Ihnen mein Namen geben. Allein schaffen Sie es nicht!"
- Derselbe, Brief vom 11.1.1954: "Haben Sie herzlichen Dank
Danksagung
Die Redaktion Atlantisforschung.de bedankt sich ausdrücklich bei Herrn Albert Panten, Niebüll, der uns - neben anderen Materialien zur kritisch-reflektiven Rezeption J. Spanuths und seiner Arbeiten - auch eine Kopie des oben reproduzierten Manuskripts zur Verfügung gestellt hat, obwohl er und wir in vieler Hinsicht (was Spanuth, aber auch den Komplex Atlantis/Atlantisforschung angeht) durchaus unterschiedlicher Meinung sind.