Egon Friedell

Forscher- und Autorenportrait

Abb. 1 Der Kulturphilosoph Dr. Egon Friedell (1878-1938)

(red) Egon Friedell (Abb. 1) ist der von ihm selbst gewählte, rechtsgültig angenommene Name eines am 21. Januar 1878 in Wien als Egon Friedmann zur Welt gekommenen österreichischen Journalisten und Schriftstellers. Bekannt wurde er vor allem als Dramatiker, Theaterkritiker und Kulturphilosoph, er war aber auch als Schauspieler, Kabarettist und Conférencier tätig. Nach der faktischen Annexion Österreichs durch das nationalsozialistische Deutschland beging Fridell, der jüdischer Abstammung war [1], am 16. März 1938 Selbstmord, da er seine Verschleppung durch die SA befürchtete. [2]

Zu Friedells literarischem Werk gehören auch zwei bemerkenswerte kulturhistorische Abhandlungen: "Kulturgeschichte der Neuzeit" (drei Bände, 1927–1931) und "Kulturgeschichte des Altertums", ein unvollendetes, ebenfalls dreibändig konzipiertes Magnum opus, an dem er ab ca. 1935 bis zu seinem Tod arbeitete. Der erste Band dieser Trilogie, der in Deutschland nicht mehr veröffentlicht werden durfte, erschien 1936 unter dem Titel „Kulturgeschichte Ägyptens und des Alten Orients“ [3] im Zürcher Helikon-Verlag.

Im ersten Kapitel dieses Werks ("Die Mär der Weltgeschichte") macht Friedell keinen Hehl aus seiner Affinität zur katastrophistischen Sicht der Erd- und Menschheitsgeschichte, wobei er sich als überzeugter Anhänger der heute in wesentlichen Aussagen weitgehend konsensual als wissenschaftlich unhaltbar betrachteten Welteislehre (WEL) des Wiener Ingenieurs Hanns Hörbiger (1860-1931) erweist. Dessen Vorstellungen einer bis in die geologische Tiefenzeit zurückreichenden Geschichte der Menscheit und periodischer Kataklysmen aufgrund serieller "Mondeinfänge" und "-stürze" übernimmt er praktisch in toto. Dies gilt auch für die Vorstellungen Hörbigers und dessen Epigonen in Sachen Atlantis, die er in einem - inzwischen online frei abrufbaren - Abschnitt des Kapitels mit der Überschrift "Hörbigers Atlantis" zusammenfasst. Abschließend ist festzustellen, dass Egon Friedell zwar nicht zur Weiterentwickung der WEL nach Hörbigers Tod beteiligt war (wie etwa Hans Schindler Bellamy und Philipp Fauth), aber zu ihrer Popularisierung beitrug.



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Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Anmerkung: bei der deutschsprachigen Wikipedia (siehe Fn. 2) heißt es dazu: "Friedell war das dritte Kind des jüdischen Seidentuchfabrikanten Moriz Friedmann und seiner Ehefrau Karoline, geborene Eisenberger."
  2. Quelle: Wikipedia - Die Freie Enzyklopädie, unter: Egon Friedell (abgerufen: 23. November 2017)
  3. Siehe jüngere einbändige Neuauflagen: Egon Friedell, "Kulturgeschichte Ägyptens und des Alten Orients: Leben und Legende der vorchristlichen Seele", C.H.Beck, 2009; sowie bei e-artnow, 2014 und BookRix, 2017

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