Ario-Atlantismus nach 1945 (II)

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Ario-Atlantismus im populär- und grenzwissenschaftlichen Gewand

Abb. 1 Eine Graphik der Atlantis-Lokalisierung bei Helgoland nach Jürgen Spanuth. Obwohl sich in seinem Werk keineswegs ario-atlantistische, rassistische oder national-chauvinistische Tendenzen finden lassen, wurde es im gesamten Spektrum der politischen 'Rechten' begeisterte aufgenommen und instrumentalisiert.

(red) Neben den zuvor beschriebenen ario-atlantistischen Aktivitäten mit einem betont 'quasi-religiösen' und 'esoterischen' Charakter hat sich zudem eine zweite, 'exoterisch' orientierte Variante arier- und deutschtümelnder Adaption des Atlantis-Komplexes etabliert, die sich (populär-)wissenschaftlich, ja betont "grenzwissenschaftlich", gibt und offenbar ein anderes 'Publikum' ansprechen will.

Als integratives Element ist in diesem Zusammenhang zunächst das (durchaus als atlantologisch und NICHT als atlantistisch zu bewertende) Werk Jürgen Spanuths zu nennen, der mit seinen Arbeiten zu einem putativen, nordeuropäischen Atlantis der Bronzezeit durchgängig von praktisch allen Teilen des 'rechten' und 'ultrarechten' Spektrums - bis hin zur offen nationalsozialistisch agierenden Szene - politisch-weltanschaulich instrumentalisiert wurde - und weiterhin wird.

Obwohl der zwischen 1933 und 1945 durchaus politisch vorbelastete [1] 'Atlantis-Pastor' - um es einmal mehr zu betonen - in seinen alternativ-prähistorischen Arbeiten ab 1949 keineswegs dezidiert ario-atlantistisches, rassistisches oder antisemitisches Gedankengut verbreitet hat, stellte er offenbar von Anfang der bundesrepublikanischen Ära an eine Integrationsfigur für 'Alte' und 'Neue Rechte' jedweder Couleur dar.

Neben der Tatsache, dass sein "nordisches Atlantis" den Wunschvorstellungen des Ario-Atlantismus bestens entspricht (seine Atlantis-Lokalisierung - die Metropolis der Atlanter soll sich auf Helgoland befunden haben - wurde bereits zur Zeit der 'Weimarer Republik' und im 'Dritten Reich' durch einschlägige Autoren lanciert [2]), dürften vor allem zwei Faktoren gewesen sein:

1) Spanuth selbst zeigte nicht die geringste politische Erkenntnisfähigkeit, war zu keinerlei selbstkritischer Reflektion in Bezug auf die Rolle, die er selbst während der NS-Diktatur gespielt hatte, bereit oder in der Lage, und genoss es offenbar, hofiert zu werden - ganz gleich von wem. Als Scientist, der sich nach Anerkennung in der 'Welt der Wissenschaft' sehnte und unter der gehässigen Ablehnung litt, die ihm weite Teile der scientific community entgegen brachten, war er insbesondere 'anfällig' für Belobigungen von Fachwissenschaftlern mit akademischen Graden, die er sammelte, wie Jagdtrophäen. Es wird kaum jemand verwundern, dass die betreffenden Doktoren und Professoren fast alle eine 'braune' Vergangenheit hatten. [3]

2) Vice versa machte ihn die - an die unsägliche 'Velikovsky Affaire' erinnernde - 'Schlammschlacht', die von einigen Schulwissenschaftlern um den Kieler Geologen Karl Gripp gegen Spanuth losgetreten und angeheizt wurde, sowohl in den Augen 'Alter' als auch 'Neuer Rechter' zu einer Art 'Märtyrer', einem Vorbild, an dem sie sich orientieren konnten.

Abb. 2 In der Holocaust-Leugner-Postille VffG (4/2004) wurde Jürgen Spanuth quasi zu einem 'Märtyrer' deutscher Geschichtsforschung hoch stilisiert.

Enervierend genug, lieferte - und liefert noch heute - eine, an political und scientific correctness orientierte, ideologische "Pseudokritik" an Spanuth den Rechten Argumente, die bei oberflächlicher Betrachtung durchaus legitim wirken und weitgehend sogar in Einklang mit den Fakten stehen. So beschwerte sich etwa Rudolf Czeppan - ein langjähriger persönlicher Freund des 'Atlantis-Pastors' über die "Verunglimpfung" Spanuths im Internet: "Auf 60 Seiten eines Internet-Artikels untersucht ein Franz Wegener vom Kulturförderverein Ruhrgebiet das >atlantidische Weltbild< als Mythos, wie ihn Lanz von Liebenfels, Guido von List, Rudolf von Gorsleben und Herman Wirth auffaßten und wie er weiter seine Rolle spielte bei Alfred Rosenberg und Heinrich Himmler bis hin zur europäischen Rechten und zu deutschen Neo-Nazis, wobei auch der Name Jürgen Spanuth aufscheint!

Und zwar erwähnt Spanuth Tauchuntersuchungen, die die Deutsche Kriegsmarine im Auftrag der SS-Organisation >Ahnenerbe< 1943 bei Helgoland durchgeführt hat, worüber der Vorgeschichtler Peter Wiepert einen Bericht schrieb, in dem er Ruinen am Meeresgrund beschreibt, die Spanuth dann in den Jahren 1953 bis 1961 selbst aufgesucht und dokumentiert hat. Mit solchen unterschwelligen politisch-ideologischen Zuordnungen Zuordnungen des Internet-Artikels haben die Arbeiten Spanuths allein den Namen Atlantis gemeinsam." [4]

Unbefangene LeserInnen, die Franz Wegeners zwischenzeitlich erschienenes Buch "Das atlantidische Weltbild. Nationalsozialismus und Neue Rechte auf der Suche nach der versunkenen Atlantis" kritisch gelesen haben, könnten nun angesichts der Tatsache, dass die Spanuth´sche Atlantisforschung in der Tat nicht mit den ario-atlantistischen Ergüssen 'in einen Topf zu werfen' ist, wie Wegener dies zumindest unterschwellig suggeriert, vorschnell der oben zitierten Kritik beipflichten. Allerdings sollte man, bevor man dies erwägt, nicht versäumen, sich auch darüber zu informieren, wer eigentlich Rudolf Czeppan war, und um was für eine Sorte Zeitschrift es sich bei besagten "Vierteljahreshefte[n] für freie Geschichtsforschung" [5] handelt!

Höchst aufschlussreich ist hierzu, was wir über den, am 20. September 2003 verstorbenen [6], Autor des besagten Artikels und über die "VffG" in einem Posting bei Archäologie ONLINE aus dem Jahr 2004 erfahren: "Rudolf Czeppan war u.a. Referent bei der völkischen-rechtextremen Organisation >Armanen-Orden< [...], den >Kärntner Kulturtagen< und auf der 34. >Politischen Akademie< der Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik (AFP).

Nach der Einschätzung des >Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes< (DÖW) in Wien liegt der Schwerpunkt der AFP >auf ideologisch-kultureller Arbeit mit ausgesprochen rechtsextremer Tendenz<. Die Mitglieder der Organisation, die formalrechtlich den Parteienstatus besitzt, kommen aus SS-Veteranenverbänden, zählen zu dem Kreis der rechtsterroristischen >Südtirol-Bumser<, der NDP und der durch inzwischen durch Verbot aufgelösten VAPO. [...] [7] Ing. Rudolf Czeppan, führender Aktivist in Otto Scrinzis Österreichischem Kulturwerk, Aula-Autor und Referent bei der Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik (AFP), gibt sich als begeisterter Leser der >revisionistischen< Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung zu erkennen. In einem Leserbrief wünscht er dieser >hervorragende(n) Zeitschrift< das Beste und übermittelt ihr >freundliche Kärntnergrüße< (3-4/2000).

Abb. 3 Der argentinische Nazi-Okkultist und Holocaust-Leugner Miguel Serrano bezog sich in "Adolf Hitler - Der letzte Avatar" auf Gespräche mit Spanuth und auf dessen Arbeiten.

Der Verfassungsschutz des Landes Nordrhein-Westfalen beschreibt die Vierteljahreshefte in seinem Zwischenbericht 1998 als >pseudowissenschaftlich aufgemachte Publikation<, in welcher >vornehmlich der Völkermord an den europäischen Juden geleugnet und deutsche Kriegsverbrechen relativiert< werden. Die belgische Stiftung Vrij Historisch Onderzoek (VHO), welche als Herausgeberin der Vierteljahreshefte fungiert, wurde wiederholt Ziel polizeilicher Hausdurchsuchungen. Die deutsche Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften setzte bereits mehrere Ausgaben der Vierteljahreshefte auf den Index. Auch Herausgeber Germar Rudolf [...] kam wiederholt mit dem Gesetz in Konflikt: 1995 wurde er wegen >Aufstachelung zum Rassenhass< und Holocaust-Leugnung in Stuttgart zu einer 14-monatigen Haftstrafe verurteilt. Einem neuerlichen Prozess entzog sich Rudolf, der sich auch Scheerer nennt und unter dem Pseudonym Ernst Gauss in Erscheinung tritt, 1996 durch Flucht ins Ausland. Mindestens einmal veröffentliche Czeppan in der >Nordischen Zeitung - Stimme des Artglaubens<". [8]

Wohlwollend-kritische Erwähnung fanden J. Spanuth und seine Arbeiten übrigens - ebenso wie die des Herman Wirth - auch bei dem chilenischen Holocaust-Leugner und Nazi-Okkultisten Miguel Serrano (1917-2009), dem Propagandisten des "Esoterischen Hitlerismus", der 1983 in "Adolf Hitler, el Ultimo Avatara" (Abb. 3) - einem Buch, in dem er sich u.a. ausgiebig der ariozentrischen Adaption des Themas 'Atlantis' widmet - auch auf Spanuth verweist. Vor dem Hintergrund von Serranos abstruser, geradezu schwindelerregend wahnhafter Ideenwelt lässt sich sein Interesse an Spanuths rationaler und bisweilen 'staubtrockener' Forschung zunächst schwer nachvollziehen. Diese Verbindung kommt letztlich über das Interesse des chilenischen Nazi-Okkultisten an der Insel Helgoland zustande, die er für einen Überrest des irdischen Hyperborea hält.

So schreibt M. Serrano: "Helgoland oder Heil-Land, Erlöstes Land, Heiliges Land, eine kleine Insel in der Nordsee, war bis zum Mittelalter eine Felsenkuppe, auf der magische Hochzeiten veranstaltet wurden. Dort vermählte sich Forsite. Die friesischen Götter gaben den Segen und führten den Vorsitz bei den hyperboreischen, tantrischen Hochzeiten. Darum haben englische Flieger noch nach Beendigung des Krieges diesen heiligen Felsen weiter bombardiert, der nun voller Krater und Wunden ist. Der jüdische Haß auf alles Hyperboreische, auf die Sage und auf die nordischen Erinnerungen, verzeiht nichts. [...] Diesen Felsen habe ich auch besucht, diesen noch verbliebenen Rest von Hyperborea und dort habe ich die Magische Hochzeit mit meiner göttlichen Walküre vollzogen, die mich seit Walhalla, seit dem Morgenstern begleitet." [9]

Obwohl Serrano auf ein persönliches Gespräch mit J. Spanuth verweist [10], er also offenbar Gelegenheit hatte, sich aus erster Hand zu informieren, ist seine Rezeption der Arbeiten des 'Atlantis-Pastors' - vorsichtig formuliert - reichlich konfus. So heißt es bei ihm etwa: "In der nord-polaren Zone, in einem heute verschwundenen Kontinent mit einem gleichmäßigen Klima, einer milden Sonne, taucht das irdische Hyperborea auf. Laut Jürgen Spanuth befindet sich dort das platonische Atlantis, regiert von Zwillings-Königen, die verschwanden, als der Komet, der in der griechischen Mythologie Phaeton gewesen ist, sich auf gefährliche Weise der Erde nähert. Heute nennen sie i[h]n Halley." [11]

Abb. 4 Bei M. Serrano müssen sowohl frühe Atlantis-Autoren wie der spanische Seefahrer Pedro Sarmiento de Gamboa (Bild) als auch moderne Atlantisforscher wie Adolf Schulten oder Jürgen Spanuth dafür herhalten, seinen höchst abstrusen Phantasmen von arischen "Herrenmenschen" und "Sklavenrassen" auf Atlantis einen Anschein von Glaubwürdigkeit zu verleihen.

Zumindest in der ersten Hälfte dieser Aussage verwechselt Serrano offenbar Spanuths und Wirths Aussagen, während er an anderer Stelle durchaus zutreffend feststellt: "Er [Spanuth] behauptet, daß es kein Atlantis im südlichen Atlantik gegeben hat, daß Atlantis Hyperborea [12] war und daß die Berechnungen Platons, die Daten, die er aufzeichnete, nach einem Mondkalender berücksichtigt werden müßten und gab für die Endzerstörung, kurz nach dem Tode des Pharao Ramses II., das XIII. Jahrhundert v. Chr. an." [13]

Fast genüsslich weist Miguel Serrano auf die völlig unterschiedlichen Kernauffassungen und Ergebnisse einer - mehr oder weniger - empirisch-rational orientierten Atlantisforschung hin und erklärt: "Inwieweit die Wissenschaftler sich widersprechen, kann man daraus ersehen, daß Spanuth Wirths Atlantis im Atlantik, sein 'Ma-Uru', leugnet, und Wirth das 'Atland' Spanuths in der Nordsee. Er sagte mir das persönlich: >In der Arktis ist nichts untergegangen, außer einigen kleinen Inseln<. Doch er hatte die >Chronik der Oera Linda< übersetzt und veröffentlicht, in der das Verschwinden des Polaren Kontinents beschrieben wird. In dieser vermeintlichen Chronik sprachen die Friesen von einer Erde in der Nordsee und nicht im Atlantik." [14]

Dabei wird deutlich, dass die quasiwissenschaftliche (schul-, grenz- oder populär-wissenschaftliche) Beschäftigung mit dem Atlantis-Komplex - selbst dort, wo sie, wie bei Herman Wirth, eindeutig ario-atlantistische Züge aufweist - von Atlanto-Okkultisten wie Serrano gewissermaßen als 'minderwertig' betrachtet wird, der über wisenschaftliche Vorgeschichtsforscher und ihre Arbeit bemerkt: "Alles, was von ihnen behauptet wird, kann unsererseits nicht ernsthaft für gültig angesehen werden. Es entspricht einer exoterischen W e l t a n s c h a u u n g." [15] Trotzdem kommt er nicht umhin, sie immer wieder "ernsthaft" zur Untermauerung seiner 'esoterischen' Behauptungen heran zu ziehen. Und so werden bei Serrano sowohl frühe Atlantida-Exegeten, wie Pedro Sarmiento de Gamboa (Abb. 4), als auch moderne Atlantisforscher wie Adolf Schulten oder Jürgen Spanuth regelrecht 'gefleddert', um einen paranoiden Phantasmen zumindest einen gewissen Anschein von Rationalität und Glaubwürdigkeit zu verleihen.

Dass es - neben einer instrumentalisierenden Vereinnahmung der Arbeiten Jürgen Spanuths ganz konkrete Versuche gab, über das Spektrum politisch eindeutig zu verortender AutorInnen hinaus auch Einfluss auf die konventionelle und deviante Vergangenheitsforschung außerhalb der 'rechten Szene' zu nehmen und dort quasi 'Terrain zu gewinnen', zeigt das Beispiel "Trojaburg", einer, im rechtsextremen Forsite-Verlag erscheinenden "Zeitschrift für europäische Frühgeschichte & Mythologie".

Abb. 5 Die zweite Ausgabe des Magazins 'Trojaburg' mit dem thematischen Schwerpunkt 'Atlantis' sollte augenscheinlich nicht zuletzt auch Menschen außerhalb des typischen 'rechten Spektrums' ansprechen.

So postete "FT" (vermutl. Dennis H. Krüger), der Herausgeber von "Trojaburg", deren erste Ausgabe kurz zuvor erschienen war, im Juni 2005 im Forum der schulwissenschaftlich orientierten Webseiten Archäologie ONLINE in der er "Autoren für Beiträge" suchte, "die innerhalb der Zeitschrift veröffentlicht werden können. Das Konzept der Zeitschrift beruht darauf, der interessierten Öffentlichkeit neue und wenig bekannte Thesen zur lange vernachlässigten Frühgeschichte unserer Breitengrade in Form einer günstig zu erhaltenden Zeitschrift anzubieten. Dadurch sollen zum einen, Informationen und Anreize zur Vertiefung bestimmter Themen auch dem finanziell weniger betuchten angeboten und zugleich Autoren, Privatforschern aber auch akademischen Forschern die Möglichkeit gegeben werden, Ihre Thesen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Für unsere letzte Ausgabe konnten wir bereits eine Reihe hochkarätiger Autoren gewinnen, um nun jedoch das Niveau zu halten und zugleich ein größeres Spektrum abzudecken, suchen wir noch Autoren, die >seriöse< Forschungen zur europäischen Frühgeschichte betreiben (oder selbst eine Schrift veröffentlicht haben) und vielleicht Interesse an einer Veröffentlichung ihrer Thesen in einer Printzeitschrift haben. Die nächste Ausgabe, die Ende Juli erscheint, wird sich mit dem Schwerpunkt - Thema >Atlantis - Ansätze einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung< befassen.Daneben werden Beiträge zur Thematik megalithzeilicher Sternbildprojektionen auf dem Boden Westfalens (>Der Himmel unter uns?<) sowie ein Überblick über den Stand der Externsteinforschung enthalten sein..." [16]

Tatsächlich gelang es den Machern dieser Zeitschrift mit der oben erwähnten 'Atlantis-Ausgabe' (Trojaburg 2/2005) (Abb. 4) eine, insbesondere was ario-atlantistische Tendenzen angeht, zunächst völlig unverdächtige Publikation vorzulegen, in der neben Texten des Herausgebers (D. Krüger) und von dem, im Verfassungsschutzbericht 1998 als rechtsextrem eingestuften "Verlag für ganzheitliche Forschung und Kultur" publizierten, aber allgemein weitgehend unbekannt gebliebenen, Otto Klaus Schmich (1931-2008), rein atlantologische Aufsätze von 'Neo-Spanuthianern' wie Dr. H.W. Rathjen und Günter Bischoff auch Materialien von - in keiner Weise als "rechtsextrem" einzuordnenden - Alternativ-Historikern wie Wolfgang K. Haug und Dr. Reinhard Schmoeckel, sowie von Atlantisforschern (Ulrich Hofmann, Christian und Prof. Dr. Siegfried G. Schoppe), zu finden sind, die ebenfalls keine irgendwie geartete Affinität zum Rechtsextremismus aufweisen. [17]

Jedenfalls ist diese "Trojaburg"-Ausgabe - die für unbefangene LeserInnen keineswegs per se als "Werbe-Produkt" aus dem Lager des politisch 'rechten Randes' zu erkennen ist und sich offenbar auch entsprechend gut vermarkten lässt [18] - ein deutlicher Hinweis darauf, dass es im rechtsextremen Spektrum erkennbare Bestrebungen gibt, auch im Bereich grenzwissenschaftlicher, alternativer bzw. devianter Vor- und Frühgeschichtsforschung Einfluss zu nehmen und zu gewinnen. Dass dies bisweilen auch ohne 'Tarnkappe', in Form unverblümter NS-Propaganda geschieht, soll das folgende Beispiel zeigen.


Reichsbrief 7 Kopf.jpg
Abb. 6 Der Kopf des offen nationalsozialistischen "REICHSBRIEF NR. 7", dessen Inhalt beispielhaft für die Vereinnahmung und Instrumentalisierung grenzwissenschaftlicher Ansätze und Aussagen alternativer, schulwissenschafts-kritischer Vergangenheitsforschung durch 'ultra-rechte' Kreise ist.



Rudolf John Gorsleben

http://unglaublichkeiten.org/unglaublichkeiten/htmlphp/u0552Atlantis.html

Hoch-Zeit der Meschheit - DAS WELT-GESETZ DER DREI oder ENTSTEHEN - SEIN - VERGEHEN in URSPRACHE - URSCHRIFT - URGLAUBE - Aus den RUNEN geschöpft von Rudolf John Gorsleben

http://unglaublichkeiten.org/unglaublichkeiten/htmlphp/u0098AtlantisEdda.html


Anmerkungen und Quellen

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Nazis raus internet.gifNein danke! OK.jpg

  1. Siehe dazu: Jürgen Spanuth - Ein streitbarer sowie umstrittener Pastor, die Germanen und Atlantis (red)
  2. Siehe dazu: "J. Spanuth, das SS-Ahnenerbe und die Atlantisforschung vor Helgoland - Vermeintliche Zusammenhänge unter die Lupe genommen" (bb)
  3. Siehe dazu: "Eine "illustre Gesellschaft" - Wer waren die (Fach-)Wissenschaftler, die sich Mitte des 20. Jahrhunderts positiv über J. Spanuths Arbeiten äußerten?"
  4. Quelle: Rudolf Czeppan, "Zur Forschung und Ausgrenzung von Jürgen Spanuth", in: Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung, 2001 - 5. Jahrg. - Heft 4, S. 380
  5. Zu dieser Publikation siehe auch: Patrick Schwarz, "Profil: Die Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung", bei: antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum berlin (apabiz) e.v.
  6. Siehe R. Czeppans, vom "Freundeskreis des Ing. Rudolf Czeppan" weiter online gehaltene, Atlantis-Webseiten
  7. Siehe: DÖW, unter: Neues von ganz rechts - Februar 2001 - "Kärntnergrüße" an Neonazis
  8. Quelle: Krtek, "Atlantis in der Nordsee", Posting vom 16. 06. 2004 [21:44]; in: Archäologie ONLINE; Anmerkung d. V.: Die von Krtek angegebenen Internet-Quellen sind bis auf eine nicht mehr online, weshalb sie hier ausgelassen ([...]) wurden. (bb)
  9. Quelle: Miguel Serrano, "Adolf Hitler - Der Letzte Avatar", Santiago/Chile, 1984 (Deutschsprachige Ausgabe), S. 162-163
  10. Red Anm.: Dazu heißt es bei Serrano: "Meine Aussprache mit Jügen Spanuth fand am 2. September 1979 in seinem Hause an der Nordsee statt. Ein[en] Tag danach war ich bei Herman Wirth." (op.cit., S. 271)
  11. Quelle: ebd., S. 241
  12. Red. Anmerkung: Um Missverständnissen vorzubeugen, sei dazu festgehalten, dass Spanuths (keineswegs arktische, sondern nordeuropäische!) Hyperborea-Lokalisierung weder etwas mit den esoterischen (Alb-)Träumereien à la Serrano & Co., noch mit den quasiwissenschaftlich-ariozentrischen Interpretationen H. Wirths zu tun hat, sondern auf einer archäologisch flankierten, euhemeristisch-mythologischen Analyse beruht. Siehe dazu etwa: Jürgen Spanuth, "Mein Weg nach Atlantis" (1949)
  13. Quelle: ebd., S. 270
  14. Quelle: ebd., S. 272
  15. Quelle: ebd., S. 267
  16. Quelle: FT, "Zeitschrift Frühgeschichte", 26.06.2005, 18:50, bei: Archäologie ONLINE --- Anmerkung: In einem ergänzenden Posting von FT (27.06.2005, 18:12) hieß es dort weiter: "...der Zusammenhang zwischen Trojaburg und europäischer Frühgeschichte besteht in der mythologischen Herkunft; die Trojaburg, das spätere Labyrinth der Theseus- u.a. Sagen, war sinnbildlich die >Falle<, in der die Sonne während der Wintermonate gefangen gehalten wurde.Aus dieser Trojaburgbzw. Labyrinth wurde die Sonne durch kultische Tänze im Frühjahr (zumeist 1. Mai) >befreit< um neu zu erstrahlen - die Aufgabe der eigentlichen Befreiung übernahm mythologisch der >Lichtbringer< - Gott - der spätere Himmelsgott der indogermanischen Völker, der im Laufe der Zeit die Sonne, als weibliches Verehrungsobjekt in ihrer Bedeutung verdrängte. Die Herkunft dieses Mythos ist im Norden Europas zu suchen, wo die Abwesenheit der Sonne in den Wintermonaten und ihre Wiederkehr im Frühling ein einschneidendes Erlebnis darstellte, welches nach einer mythologischen Erklärung suchte.Einige sogenannte Trojaburgen (durch kleine Steine gebildete Labyrinthe)sind noch heute in Skandinavien und Deutschland zu besichtigen. Gleichzeitig steht die Trojaburg aber auch für befestigte, von einem kreisförmigen Ringwall umgebende >Städte<, so wurde der Name Troja für verschiedene Städte in Europa verwandt und erst durch Homer auf die eigentlich Illios bzw. Wilusa benannte Stadt in Kleinasien übertragen. Was den Inhalt unserer Zeitschrift betrifft, sind wir bemüht gewisse wissenschaftliche Standards einzuhalten um uns von zu sehr >esoterisch< ausgerichteten Printmagazinen abzugrenzen und auch für Akademiker bzw. Fachgelehrte interessant zu sein. Dabei bewegt man sich jedoch auf sehr dünnem Eis wenn man einerseits auch die Allgemeinheit ansprechende Artikel bieten, zugleich aber die Fachgelehrten nicht verschrecken will. In unserer 1. Ausgabe hatten wir folgende Themen: Mythos Troja / Troja im Kontext der >indogermanischen< Reichsgründungen / Troja und Trojaburgen / Hünen - ein vergessenes deutsches Stammvolk / Die europäische Großsteinskulpturen - Forschung / Verborgene Geometrie der Nebrascheibe / Eine indoeuropäische Schrift ? / >Modernes< Skaldentum / Die Ura - linda - Chronik / Die neue Sicht der nordeuropäischen Frühgeschichte / Ausstellungen und Termin - Ankündigungen - die nächste Ausgabe wird das Schwerpunktthema Atlantis haben.Besonders willkommmen sind uns immer Beiträge von Privatforschern - diese haben oft bereits ein eigenes Buch verfaßt, welches häufig sehr interessant aber leider kaum bekannt ist (was sich durch die Zeitschrift dann ändern soll), und sich oft sehr akribisch mit frühgeschichtlichen Denkmälern ihrer Umgebung o. ä. befassen."
  17. Anmerkung: Auf den Internetseiten des des Trojaburg. e.V. findet sich unter "Atlantis" ein weitaus kruderer Mix aus eindeutig ariozentrisch-ideologischem, explizit ario-atlantistischem Gedankengut und atlantologischem Material, der auch für Nicht-Fachleute leichter zu durchschauen sein dürfte als die oben erwähnte Trojaburg-Printausgabe.
  18. Anmerkung: Dafür spricht z.B. die Tatsache, dass dieses - anscheinend schnell vergriffene - Heft vom Forsite-Verlag im Jahr 2008 als überarbeitete "Trojaburg Sonderausgabe Atlantis" neu aufgelegt wurde.


Bild-Quellen

(1) Jürgen Spanuth, "Atlantis: the Mystery Unravelled", 1956, S. 183, nach: PUNKADIDDLE, unter: Jürgen Spanuth, Atlantis: the Mystery Unravelled (1956) (Bildbearbeitung durch Atlantisforschung.de)

(2) Patrick Schwarz, "Profil: Die Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung", bei: antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum berlin (apabiz) e.v.

(3) Miguel Serrano, "Adolf Hitler - Der Letzte Avatar", Santiago/Chile, 1984 (bei scribd.com)

(4) Gerardo Rafael Álvarez, "MARTIROLÓGIO DE PEDRO SARMIENTO DE GAMBOA"

(5) Bildarchiv Atlantisforschung.de

(6) Reichsbrief Nr. 7 - Neue Gemeinschaft von Philosophen (PDF-Datei, MB)


Ariosophie - ein Überblick


http://www.vrilology.org/Atlantis_page.htm


Siehe: Atlantis Ariertum Schoepfer aller Welt - Kulturen (u006)

Hans Wagner und Pierre Briegert, ">Germanische Freunde e.V.< - Rassenwahn und Verschwörungstheorie gemeinnützig?"; aus: Lotta Nr. 14, Herbst 2003, S. 20-21 (PDF-File, 120,94 KB)


http://keltogerman.beepworld.de/atlantis.htm


John R. Reilly, Black Sun: Aryan Cults, Esoteric Nazism and the Politics of Identity - By Nicholas Goodrick-Clarke (Rezension)