Das »TAMANA-Phänomen« und die Prähistorie der menschlichen Rasse

von Dr. Bátor Vámos-Tóth, Honolulu/Hawaii, USA und Franziska Hargenrader, Miskolc, Ungarn (1996)

Abb. 1 Karte zur Verbreitung von TAMANA-Toponymen auf dem Indischen Subkontinent

Als ich (Bátor V.-T.), im Rahmen von UNESCO-Aktivitäten, von Budapest nach dem westafrikanischen Sierra Leone abgeordnet wurde, hatte ich noch keine Ahnung davon, dass meine dortige Arbeit mich - zehn Jahre später, in Hawaii - zur ,,Erfindung” einer neuen Hilfswissenschaft für Archäologie/Linguistik/Ethnologie etc. anregen würde. Nach meiner Ankunft in Sierra Leone (1966) fielen mir einige Namen meiner College-Studenten auf, und ich begann auch, die Toponyme dieses Landes zu studieren. Man kann sich mein Erstaunen vorstellen, als ich entdeckte, dass es dort allerhand Namen gab, die es in meiner Heimat Ungarn ebenfalls gab: Bala, Bánta, Bara, Daru, Gara, Kaba, Kámaló, Kamara, Karankó, Kasabere, Kayla, Konta, Kónya, Kuta, Limba, Makari, Manaló, Mátakán, Rokon, Selenka, Sokoya, Sitya, Tama, Torma, Vára, Vaya, Yára.

Aber da einige dieser Namen in Ungarn und Sierra Leone verschiedene Bedeutung hatten und die anderen keine erkennbare linguistische "Botschaft" auf Ungarisch enthielten, war ich zunächst geneigt, im Sinne der "herrschenden Meinung" alles für Zufall zu halten. Das ganze Bild änderte sich, als ich mich 1975 auf Hawaii niederließ. Als ich hier begann, ebenfalls die Toponyme zu studieren, war ich verblüfft zu bemerken, dass in Hawaii Kamaló und Manaló ebenfalls vorkamen: In Sierra Leone gibt es sechs Kamalòs, in Hawaii neun. Dieses unbezweifelbare Fakt war der Zündfunke, der mich veranlasste, meine diesbezüglichen Forschungen auf alle Länder und Kontinente auszudehnen.

Abb. 2 Karte zur Verbreitung von TAMANA-Toponymen im Nordwesten Südamerikas mit dem Hochland von Guyana

Versuche, auf linguistischem Wege und mittels etymologischer Wörterbücher hinter das Geheimnis solcher interkontinentaler Toponym-Identitäten zu kommen, führten zu nichts. Unverdrossen begann ich aber, die topografischen Register von Atlanten für alle nur erdenklichen Länder der Erde zu studieren. Mit einem konsternierenden Ergebnis! Es stellte sich nämlich heraus, dass weltweit mindestens 6.000 derartiger identischer Toponym-Strukturen - verteilt über 151 Länder und fünf Kontinente - existieren. Am meisten verbreitet von allen Toponymen ist nach meinen Studien TAMANA: Es kommt in 25 Ländern respektive Regionen, auf allen Kontinenten, vor. Ich nenne deswegen diese meine neu begründete Hilfswissenschaft "TAMANA-Forschungen" [1].

Abb. 3 Die TAMANA-Karte Australiens

Diese morphologisch identischen Toponym-Strukturen finden sich besonders häufig in geschützten, abgeschlossenen Regionen (Karpatenbogen, Neuguinea, Guayana-Bergland, Innerafrika u. dergl.), meist in Verbindung mit sehr alten Formen pentatonischer Musik, gewissen sehr alten künstlerischen Mustern, kegelartigen Haus-Formen und gewissen, nicht in das "offiziell gelehrte Weltbild" passenden archäologischen Überresten (etwa uralten Bergwerken). Umseitig hierzu eine Karte mit TAMANA-Toponymen aus dem Orinoko-Guayana-Massiv, einem jener quasi kontinentalen Landblöcke, die von den Meerestransgressionen unberührt blieben [2].

Im ersten Jahr - 1987 - meines (Franziska H.) Anthropologie-Studiums an der Clarion-Universität von Pennsylvania nahm ich an einem Seminar über Urgeschichte teil. Dort hörte ich zum ersten Mal von den TAMANA-Forschungen eines Dr. Vámos-Tóth, über die Dr. Andor Paposi-Jobb, Professor für Kunstgeschichte an dieser Universität, referierte. Das war damals für mich ein sehr kontroverses Thema, da ich zuvor während meines Studiums ausschließlich mit dem konventionellen, schulwissenschaftlichen anthropologischen ,,Weltbild” bekannt gemacht worden war. Seitdem begann ich, "selbständiger" unsere Ur- und Vorgeschichte zu erforschen und lernte die Arbeiten von Dr. Horst Friedrich, C. A. Winters u. a. kennen, die versuchen, ein alternatives und realistischeres "Szenario" unserer Vorgeschichte zu finden. Und seither arbeite ich auch mit Prof. Paposi-Jobb in der TAMANA-Forschung.

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Abb. 4 Dr. Vámos-Tóths Weltkarte mit TAMANA-klassifizierten Toponymen (1996)

Leider gibt es aber noch immer viele Schulwissenschaftler, die sich von ihrer lieb gewordenen, konventionellen Weltanschauung nicht trennen und nicht über sie hinaus sehen können. So lernte ich etwa auf dem Szittya-Kongress - einem jährlichen, internationalen Treffen von Historikern, Anthropologen und Linguisten - den Sumerologen Prof. Ferenc J. Badiny aus Buenos Aires kennen, der eine Zeitschrift über die - wie er es sieht - "Ur-Sumerische" respektive "Ur-Madjarische" Kultur herausgibt. Badiny stellte einfach die Behauptung in den Raum, eine solche vergleichende Erforschung der alten Toponym-Strukturen - mit dem Ziel, daraus eine universelle Ur-Hochkultur abzuleiten - sei Unsinn, solange man nicht die genaue linguistische Bedeutung jener Toponyme wisse. Diese Ansicht erscheint mir unhaltbar, da es sich bei den von Dr. Vámos Tóth gefundenen Toponym-Identitäten ja um Fakten handelt [3].

Abb. 5 Eine Auflistung von 66 mehrgliedrigen TAMANA-Toponymen, welche jeweils in mehr als vier Ländern auf allen Kontinenten vorkommen. In Europa sind sie speziell im Karpatenbogen (Siebenbürgen) zu finden.

Meiner (Bátor V.-T.) Ansicht nach ist es eine wissenschaftsphilosophisch unhaltbare Vorgehensweise, an eine weltweit vergleichende Toponym-Struktur-Forschung von vornherein mit einer wie auch immer gearteten dogmatischen Doktrin heranzugehen. Ich meine, dass 6.000 identische, mehrgliedrige Toponyme, verteilt auf 151 Länder und Regionen auf allen Kontinenten (meist in abgelegenen Gegenden), für sich sprechen.

Ich jedenfalls habe aus meinen TAMANA-Forschungen das Fazit gezogen, dass wir in diesen uralten, weltweit verbreiteten, morphologisch identischen Toponym-Strukturen - insbesondere in Verbindung mit der sie begleitenden pentatonischen Musik und anderen oben genannten Elementen - Überreste einer oder mehrerer, vor Jahrtausenden existierender, weltweiter Hochkulturen sehen müssen, aus deren (wenn es sich um verschiedene Zeit-Niveaus handeln sollte: jeweiliger) "Lingua franca" jene uralten Toponyme gebildet wurden.


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von Dr. Bátor Vámos-Tóth (1928-2006) und Franziska Hargenrader (Übersetzung ins Deutsche durch Dr. Horst Friedrich) wurde erstveröffentlicht in der Zeitschrift EFODON SYNESIS Nr. 15/1996. Bei Atlantisforschung.de erscheint er im Oktober 2015 in einer redaktionell bearbeiteten Online-Fassung.

Fußnoten:

  1. Anm. d. Red. (EFODON SYNESIS): Es handelt sich hier also um weltweit morphologisch (nicht linguistisch!) vergleichende Toponym-Struktur-Erforschung.
  2. Vgl. hierzu etwa: Horst Friedrich, "Tepumerene und Pedra Pintada", in: EFODON SYNESIS Nr. 13/l996
  3. Anm. d. Red. (EFODON SYNESIS): Hier sollte aber u. E. die Wahrscheinlichkeit nicht außer acht gelassen werden, dass unter diesen Toponym-Identitäten wohl auch ein gewisser Prozentsatz an ,,Nieten” (um in der Sprache der Lotterie zu sprechen) sein müsste, nämlich jene, die über die Zeiten durch "Zufall", Verballhornung o. a. zustande gekommen sind. Dieser Prozentsatz dürfte allerdings, da es sich bei diesen Toponymen ja überwiegend um mehrgliedrige Morphem-Strukturen handelt, nur gering sein.

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