David King: Finding Atlantis... (2005)

Literaturhinweis

Über den Autor

Abb. 1 Der amerikanische Historiker und Sachbuch-Autor David King

(red) David King (Abb. 1) (M.A.) (* 1970) ist ein in Lexingon, Kentucky, ansässiger US-amerikanischer Historiker und Autor, der an der University of Kentucky europäische Geschichte gelehrt hat. [1] Zudem ist er Fellow der American-Scandinavian Foundation und der International Napoleonic Society. [2] Auch als Sachbuch-Autor widmet es sich vor allem Themen aus dem Bereich der jüngeren Geschichte Europas. So präsentierte er 2008 ein Buch [3] über den Wiener Kongress im Jahr 1814, auf dem nach der Niederlage Napoleon Bonapartes die Neuordnung Europas beraten und beschlossen wurde. 2011 veröffentlichte er Death in the City of Light [4], ein Buch über den französischen Serienmörder Dr. Marcel Petiot, der während der Besetzung von Paris durch die Nazis zahlreiche jüdische Flüchtlinge umbrachte, denen er vorgaukelte, ein Fluchthilfe-Netzwerk zu betreiben. Dieses Buch ist übrigens auch in deutscher Sprache erschienen. [5]

Über das Buch Finding Atlantis

Abb. 2 Das Front-Cover von David Kings Buch "Finding Atlantis" (2005)

Bereits 2005 hat David King sein - atlantolgie-historisch bedeutsames - Werk mit dem Haupttitel Finding Atlantis (Abb. 2) vorgestellt, in dem er sich eingehend mit Olof (Olaus) Rudbeck d.Ä. (1630-1702) beschäftigt. Für diejenigen, denen dieser schwedische Gelehrte noch kein Begriff ist, hier ein aufklärender Verlagstext: "1679 verblüffte der Renaissance-Mann Olof Rudbeck die Welt. Er schlug vor, dass eine alte verschollene Zivilisation einst im hohen Norden seiner schwedischen Heimat aufblühte: das sagenumwobene Atlantis. Rudbeck sollte die letzten dreißig Jahre seines Lebens damit verbringen, nach Beweisen zur Bestätigung diese außergewöhnliche Theorie zu suchen.

Rudbeck suchte nach Hinweisen auf dieses verlorene Goldene Zeitalter und kombinierte die Beweisführung eines Sherlock Holmes mit dem Wagemut von Indiana Jones. Er grub das aus, was er für die Akropolis von Atlantis hielt, zeichnete die Reisen klassischer Helden nach, öffnete unzählige Grabhügel und konsultierte umfangreiche Sammlungen von Manuskripten und Artefakten. Schließlich veröffentlichte er seine Ergebnisse in einem 2.500 Seiten umfassenden Band mit dem Titel Atlantica [6], einem bemerkenswerten Werk voller heroischer Suchmissionen, exotischer Länder und fabelhafter Kreaturen." [7]

Auch wenn Rudbecks Atlantica in besagtem Verlagstext recht drastisch als "warnende Geschichte über den gefährlichen Tanz von Genie und Wahnsinn" [8] beschrieben wird, ist David Kings Rudbeck-Betrachtung weitaus differenzierter als z.B. die durch den Zerrspiegel der 'Schwarzen Legende' neuzeitlicher Atlantisrezeption getrübten Ansichten seines Historiker-Kollegen Pierre Vidal-Naquet [9] und dessen Epigonen.

So bemerkt King im Vorwort seines Buches über die Atlantica: "Sie ist jedoch viel mehr als nur eine Reise durch eine traumähnliche Landschaft. Wie ich sie verstanden habe, hat diese Geschichte uns viel über unsere eigene Suche nach Erleuchtung zu lehren. Sie zeigt auf dramatische Weise, wie unsere größten Gaben, Geist und Verstand, zu unerwarteten Gefahren werden können - und uns dazu bringen, unsere eigenen spektakulären Monstrositäten zu erschaffen. Gleichzeitig ist es eine inspirierende Geschichte, die das enorme Potenzial menschlicher Leistung angesichts überwältigender Hindernisse bestätigt. Es gibt in der Tat viel zu lernen, wenn man in die fremde Welt von Olof Rudbeck eintritt, dem letzten der Renaissance-Männer und dem ersten der modernen Jäger verlorener Weisheit." [10]

Man darf wohl sagen, dass der Autor von Finding Atlantis sehr zufriedenstellend den sicher nicht immer leicht zu vollziehenden Spagat zwischen positiver und (notwendigerweise auch) negativer Kritik an Olof Rudbeck und dessen Schaffen bewältigt hat, wobei gerade seine Darlegungen zu den besonderen Umständen wichtig erscheinen, die viele der 'Irrläufe' des Schweden nachvollziehbar machen. King macht aber auch deutlich, dass keineswegs alle Forschungsergebnisse Rudbecks 'an den Haaren herbeigezogen' waren. Seine objektive Würdigung der unbestreitbaren Leistungen des schwedischen Gelehrten als Pionier späterer Vorgeschichts-Forschung ist jedenfalls dazu angetan, viele über die jüngsten Jahrzehnte hinweg aufgekommene Rudbeck-Klischees nachhaltig zu demontieren.

Dass David King als konventioneller Historiker, wie eine Rezensentin es ausdrückt, "am Ende des Buches Rudbecks Theorien [über Atlantis; d.Ü.] verreißt oder zumindest etwas diskreditiert" [11], ist weder verwunderlich noch dem Niveau von Finding Atlantis abträglich. Vielleicht basierte sein diesbezüglich ausgeprägtes Distanzierungsbedürfnis ja auch auf der keineswegs unbegründeten "Angst vor der gleichen Art Kritik, die Rudbeck selber erfahren hatte." [12] Nichtsdestotrotz ist gerade Kings reichlich mit Literatur-Verweisen versehene Auseinandersetzung mit Rudbecks Atlantis-Modell (CHAPTER 10: ALL OARS TO ATLANTIS) lesenswert.


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quelle: Wikipedia - The Free Encyclopedia, unter "David King (historian)" (abgerufen: 12. April 2020)
  2. Quelle: davidkingauthor.com, unter: "About David" (abgerufen: 12. April 2020)
  3. Siehe: David King, "Vienna, 1814: How the conquerors of Napoleon made love, war, and peace at the Congress of Vienna", New York (Harmony Books), 2008
  4. Siehe: Derselbe, "Death in the City of Light: The Serial Killer of Nazi-Occupied Paris", New York (Crown), 2011; ISBN 978-0-307-45289-4
  5. Siehe: Derselbe, "Der Serienmörder von Paris – Die wahre Geschichte des Dr. Petiot, der das besetzte Frankreich in Angst und Schrecken versetzte", Höfen (Hannibal-Verlag), 2013; ISBN-10: 385445435X / ISBN-13: 978-3854454359
  6. Siehe: "Olof Rudbeck, "Atland eller Manheim, Atlantica sive Manheim, vera Japheti posterorum sedes et patria", Upsala 1675–98 (4 Bände, erschien gleichzeitig auf schwedisch und Latein)
  7. Quelle: goodreads.com, unter: "Finding Atlantis: A True Story of Genius, Madness, and an Extraordinary Quest for a Lost World" (abgerufen: 12. April 2020; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de) -- Anmerkung: Der Text ist dem Vorwort von "Finding Atlantis" entnommen.
  8. Quelle: ebd.
  9. Siehe zu diesen beispielhaft: Christine Tauber, "Der feine Sand der Ironie am Strand der sagenumwobenen Insel", 03. April 2006, bei faz.net (abgerufen: 12. April 2020)
  10. Quelle: David King, "Finding Atlantis: A True Story of Genius, Madness, and an Extraordinary Quest for a Lost World", Crown, 2005 (Vorwort) (Übersetzung ins Deutsche nach der Leseprobe bei Google Books ohne Seitenangabe)
  11. Quelle: PiGirl, "It is a timeless tale of a great person at odds with the rigid thinking all around ...", 02. August 2014, bei Amazon.com (abgerufen: 12. April 2020; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  12. Quelle: ebd.

Bild-Quellen:

1) davidkingauthor.com, unter: "About David"
2) Crown Publishing Group / Bild-Archiv Atlantisforschung.de