Die Stiergötter-Sarkophage der heiligen Nekropolis von Kreta

von Alexander Tollmann (2003)

Abb. 1 Nach A. und E. Tollmann löste der Sintflut-Impakt ein Jahrtausende währendes Menschheits-Trauma aus, das nicht zuletzt zur Entwicklung grausamer Religionen und Kulte, wie z.B. dem Stierkult im minoischen Kreta führte.

[...] Bei der Analyse des Sintflut-Traumas der Menschheit und seiner geistigen Auswirkungen war für uns [1] die Sinnhaftigkeit des Stier-Kultes der Kreter überaus deutlich erkennbar. Der Stier galt in Europa als Symbol für den vom Himmel stürzenden Dämon, der vor 9500 Jahren die Sintflut ausgelöst hatte - so wie in Asien und Amerika die kosmische Schlange oder der Drache als Bringer dieser infernalischen Katastrophe (Impakt) galt. Der Stier wurde in Europa deshalb zur Symbolfigur, weil er z.B. bei den Babyloniern die ungebändigte Kraft, die Wildheit verkörperte, sein Brüllen das Heulen des Orkans ausdrückte, sein Stampfen das Donnergrollen der begleitenden Erdbeben darstellte und er überdies als geflügelter Feuerbringer als der dem Himmel entstammende Entfacher des Weltenbrandes galt.

Wir konnten zeigen, daß diese Dämonen des Sintflut-Impaktes als höchste Macht, als Gott gefürchtet, geehrt und Jahrtausende beopfert wurden. Kurze Zeit später hatte übrigens der geniale Astrophysiker der Universität Cambridge, Sir Fred Hoyle [2] gleichfalls diesen Zusammenhang erkannt. es entstand demnach durch diesen Impakt gleichzeitig weltweit die Religion. [3]

Abb. 2 Annähernd 9000 Jahre lang brachten Kulturen aller Erdteile den Göttern Menschenopfer dar. Laut A. und E. Tollmann war der Ursprung dieser befremdlichen Praxis die Hoffnung, die Himmlischen von der Entfesselung einer neuen Sintflut abhalten zu können. (Bild: Blutiges Menschenopfer bei den Azteken, Codex Magliabechiano

Durch die Ausgrabungen in Göbekli Tepe in Ostanatolien, wo man das älteste Bergheiligtum der Welt mit Dämonenfiguren ("Göttern") - bezeichnenderweise Drachen - fand, wurde unserere Theorie nur vier Jahre später glänzend bestätigt [4] [5], da zuvor in den Höhlenzeichnungen nur Jagdszenen, noch nicht aber Götzen/Götter aufschienen. Getrennte Schädelbestattung scheint in Göbekli Tepe bereits auf den Kult von Menschenopfern hinzuweisen.

Vertrauend auf den Glauben, daß man einer nächsten Sintflut, einer nächsten Strafe Gottes durch Hekatomben von Menschenopfern entgehen, sich loskaufen könne, huldigte man seit der Sintflut [...] fast 9000 Jahre lang diesem Wahn rund um die Erde. Zur Vollstreckung dieses Irrsinnes entstand die Priesterkaste, eine damit von Anfang an mit höchster Gewalt ausgestattete Machtorganisation.

Nachdem nun die Archäologen, initiiert durch Arthur Evans´ Forschung, seit 1900 in Kreta auf Abbildungen des Stier-Kultes stießen, hatte man aber die längste Zeit diese Zeremonie mißdeutet. Man hielt sie für Jugendwettkämpfe, um die Geschicklichkeit im Kmpf mit dem Stier zu erproben. (Abb. 3) Wer aber die Gravur der Rollsiegel aus Kreta genauer betrachtet [6], kann die Tragweite des Geschehens unschwer ablesen. Die zertrampelten "Wettkämpfer", die auf den Hörnern aufgespießten Unglücklichen, sind die Opfer für Minotaurus (Abb. 1, rechts), den Stier-"Gott" der Kreter, da diesem Dämon in regelmäßigen Abständen sieben (!) Jungfrauen und sieben (!) Jünglinge dargeboten wurden [7], um die nächste Sintflut hinanzuhalten.

Abb. 3 Das lange als Wettkampf intepretierte 'Stierspringen' im minoischen Kreta, bei dem Jugendliche Mut und Geschicklichkeit beweisen sollten, diente laut den Tollmanns vermutlich zu weitaus düsteren Zwecken.

Nun aber stand die Kultur der Kreter wie fast alle übrigen mediterranen Altkulturen in enger Abhängigkeit und dem Einfluß der sehr realen noch älteren Kultur der Atlanter [8] Die von den Atlantern induzierten Zeremonien werden auch auf Kreta in ähnlicher Weise abgelaufen sein, wie etwa in dem von Atlantis inspirierten Ägypten. Man hat daher zu erwarten, daß hier für die Stier-"Götter", die im Labyrinth des Minotaurus beheimatet waren, ebenfalls reich ausgestattete Sarkophage für die Götter-Mumien erstellt und im Labyrinth aufbewahrt worden waren.

Früher hatte man irrtümlich dafür plädiert, daß die unübersichtliche ausgedehnte Anlage des Palastes von Knossos das Labyrinth repräsentiere. In Wahrheit muß man diese heilige Stätte dort suchen, wo sie die alte Tradition erwähnt: am heiligen Berg Ida, angeblich auf halber Höhe der Vorhügel, wo sich die als das Labyrinth gedeutete Höhle vorfindet. [9]

Der künstlich ausgehauene labyrinthische Teil schließt an eine natürliche Höhle im Vordergrund an; Hauptgänge mit rund 3 x 3 m Querschnitt weisen rechts und links Seitengänge zu Gemächern auf, schließlich aber auch zu einer Reihe von trapezförmigen, säulengetragenen Sälen im Außmaß von jeweils etwa 20 x 20 m, 7 m hoch, die an der Rückseite jeweils theaterförmig angeordnete Stufen, in der Mitte einen tischförmigen Gesteinsblock enthalten. An der linken Seite der Anlage werden die offenbar älteren Gänge höher, schmaler, verworrener, aber noch mit Sälen verbunden. Die weitläufigen hinteren Teile sind bis heute nicht erforscht. Dienten die Säle mit den Steinsitzreihen dem Stierkult? ...

Die Eingänge zu den Grabkammern werden ähnlich wie in den ägyptischen Königsgräbern durch unauffällige Steinverkleidungen gesichert worden sein, die man heute mit Hilfe von geophysikalischen Methoden (Förstersonde) zur Ortung von Hohlräumen oder Goldschätzen ohne große Schwierigkeiten auffinden und damit ein neues Kapitel europäischer Vorgeschichte dem Dunkel der Vergangenheit entreißen könnte.


Anmerkungen und Quellen

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Dieser Beitrag von Prof. Dr. Alexander Tollmann (1928-2007) wurde - mit freundlicher Genehmigung von Raoul Tollmann - seinem autobiographischen Buch "UND DIE WAHRHEIT SIEGT SCHLIESSLICH DOCH!" entnommen (S. 534-536), das 2003 im Verlag Kritische Wissenschaft erschienen ist. Redaktionelle Bearbeitung und Illustration durch Atlantisforschung.de im Mai 2017.

Fußnoten:

  1. Siehe: Alexander und Edith Tollmann, "Und die Sintflut gab es doch - Vom Mythos zur historischen Wahrheit", Droemer Knaur, 1993, S. 448
  2. Siehe: Fred Hoyle, "The Origin of the Universe and the Origin of the Religion", Rhode Island und London (Moyer Bell), 1993; sowie auf Deutsch: Ders., "Kosmische Katastrophen und der Ursprung der Religion", Frankfurt am Main (Insel-Verlag), 1997; daraus als Auszug online bei Atlantisforschung.de: "Eiszeiten und Kometen"
  3. Siehe: A. Tollmann und E. Kristan-Tollmann, "Der Sintflut-Impakt", (S. 1-63) in: Mitt. Österr. Geol. Ges. 84, Wien, 1992, S. 52; A. und. E. Tollman 1993, S. 447 ff.; Fred Hoyle 1993, S. 47 ff. / 1997, S. 74 ff.
  4. Siehe: Geo, 1996, S. 163 f.
  5. Vergl. dazu aktuell (Mai 2017) bei Atlantisforschung.de: "Göbekli Tepe und ein Kometeneinschlag vor 12.000 Jahren" (rmh)
  6. Siehe: Alexander und Edith Tollmann 1993, S. 488
  7. Red. Anmerkung: Prof. Tollmann betont hier die Zahl Sieben deshalb, weil er und seine Frau Dr. Edith Kristan-Tollmann einen Streu-Impakt von sieben großen Einzel-Impaktoren als Auslöser des Sintflut-Ereignisses annahmen.
  8. Siehe: Alexander und Edith Tollmann 1993, S. 498 ff.
  9. Siehe: Karl Cäsar von Leonhard, "Von Menschen ausgeweitete Grotten, in: Taschenbuch d. Freunde d. Geologie 1, Stuttgart, 1845, S. 107 f.

Bild-Quellen:

1) Links: Olivia Stella, nach: gamefilia (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)
1) Rechts: © Marie-Lan Nguyen bei Wikimedia Commons, unter: File:Tondo Minotaur London E4 MAN.jpg (Lizenz: CC-BY 2.5)
2) El Comandante bei Wikimedia Commons, unter: File:Codex Magliabechiano (141 cropped).jpg
3) Agon S. Buchholz (asb) bei Wikimedia Commons, unter: File:Stierspringer Minoische Wandmalerei asb 2004 PICT3452.JPG