Exkursion zu einem Großstein-Denkmal in der Oberlausitz

von Dr. Dominique Görlitz

Abb. 1 'Thors Amboss', ein anzunehmendes prähistorisches Sonnenheiligtum bei Neusalza-Spremberg in der Oberlausitz

Anlässlich des 11. Regionalen Mitteldeutschen A.A.S.-Treffen und auf Einladung von Angelika Jubelt nahm ich an einer interessanten Exkursion in die Vorgeschichte Deutschlands teil. Organisiert wurde der Ausflug von der Fachgruppe Archäoastronomie der Sternwarte Bruno-H.- Bürgel; Sohland/Spree e.V. Unter fachkundiger Anleitung der beiden Vereinsmitglieder Ralf Herold und Dr. Hilmar Hensel wurden wir zu einer Felsengruppe (Abb. 1) geleitet, welche unsere Gastgeber als astroärchäologisches Monument deuten.

Diese Stätte liegt etwa 80 Meter über einen Feldweg auf einem bewaldeten Hügel rechts vom Beiersdorfer Weg in der Nähe von Neusalza-Spremberg (Oberlausitz, südlich von Bautzen). Nach etwa 400 Meter Fußmarsch besichtigten wir dort das Sonnenheiligtum „Thors Amboss“. Man schätzt, dass es mindestens noch 30 ähnliche Monumente in der Lausitz geben könne. Die Bilder geben einen guten Einblick in die Architektur dieser Stätte. Was mir an den Ausführungen vor Ort sehr gefallen hat, war die Vorsicht, mit der man den Ursprung dieser Steingruppierung interpretierte. Danach halten es die Regionalforscher durchaus möglich, dass diese und andere Stätten in der Umgebung auch natürlichen Ursprungs sein können.

Jedoch wurden ein Teil der Gesteinsformationen bewegt oder mit so genannten Keilsteinen in eine andere Position gebracht, um freie Sicht auf die unterschiedlichen Sonnenstände zu bekommen. Dafür gibt es an den Steinblöcken gut nachvollziehbare Hinweise. Die Forscher datieren diese Monumente zwischen das 5. bis 4. Jahrtausend v.Chr., obgleich es aus dem näheren Umfeld keinerlei archäologischen Funde gibt. Lediglich schalenförmige Vertiefungen in den Steinen am Kuckuckstein (bei Königshain) liefern Hinweise auf ähnliche Strukturen in Monumenten auf Malta sowie Irland aus der gleichen Epoche.

Auf jeden Fall sollte man dieses Steinmonument und andere vergleichbare Objekte in der Lausitz weiter erforschen, zumal die astroarchäologischen Evidenzen sehr überzeugend auf eine prähistorische Nutzung hindeuten.





Anmerkungen und Quellen

Bild-Quelle:

  • Bild-Archiv Dr.Dominique Görlitz