Fiktionalitäts-These

Definition

(red) Die, im Gegensatz zur Historizitäts-These stehende, Fiktionalitäts-These beinhaltet im Rahmen atlantologischer Forschung, der Altphilologie und insbesondere der Atlantologie-Kritik die Grundannahme, bei Platons Atlantisbericht (der 'Atlantida') handele es sich um eine literarische, rein fiktionale Konfiguration (= Erfindung) des Athener Staatsphilosophen. Er habe diese Erzählung, die einen typischen 'Platonischen Mythos' darstelle, nur zu dem Zweck ersonnen, seine Vorstellung von einem Idealstaat besser illustrieren zu können.

Zu den Begründern der Fiktionalitäts-These gehören Franz Susemihl (1826-1901) [1], Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff (1848-1931) ("... aber die Faseleien über die Insel Atlantis verstummen nicht, und die Narren werden nicht aufhören, sie ebenso zu suchen wie die Insel Kalypso, von der schon Homer gesagt hat, daß nicht einmal die Götter auf ihr verkehren.") [2], Alfred Edward Taylor (1869-1945) [3], Erwin Rhode (1845-1898) [4] und Albert Rivaud (1876-1955) [5].


Anmerkungen und Quellen

  1. Siehe: Franz Susemihl, "Die genetische Entwickelung der Platonischen Philosophie", Leipzig 1855–1860
  2. Quelle: Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff, "Platon. Sein Leben und seine Werke", 1959 (Orig. vermutl. 1920), S. 469; zit. nach: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, Stichwort: Platonischer Mythos (Stand: 03.09.09)
  3. Siehe: Alfred Edward Taylor, "Plato, the man and his work", 1929
  4. Siehe: Erwin Rhode, "Der griechische Roman und seine Vorläufer", Leipzig 1876, Leipzig, 1900, Leipzig 1914
  5. Siehe: Albert Rivaud, "Timée et Critias", Paris, 1925