Wasser auf dem Mars noch vor Hunderttausenden von Jahren!

Abb. 1 Eine Aufnahme des Istok-Kraters in den mittleren südlichen Breiten des Mars. Wie eine Studie der Wände des angeblich erst vor ca. einer Million Jahren entstandenen Impakt-Kraters ergab, flossen dort auch in den jüngsten Jahrhunderttausenden offenbar wiederholt beträchtliche Muren zum Kraterboden. (Foto: © NASA, JPL, University of Arizona)

(red) Wie grenzwissenschaft-aktuell [1] und andere Publikationen melden, hat eine aktuelle Studie des Istok-Kraters (Abb. 1) in den mittleren südlichen Breiten des Mars gezeigt, dass es noch während der jüngsten Jahrhunderttausende immer wieder beträchtliche Mengen flüssigen Wassers an der Marsoberfläche gegeben haben muss. Wie ein niederländisches Wissenschaftler-Team herausfand, flossen in regelmäßigen Abständen so genannte Muren - das heißt Suspensionen von flüssigem Wasser und Gesteins- sowie Staubpartikeln - die inneren Kraterwände hinab. Dass die spätesten dieser Muren offensichtlich erst im Verlauf der jüngsten Million Jahre abgeflossen sind, widerspricht der nach wie vor gängigen Lehrmeinung einer seit 'Äonen' staubtrockenen Marsoberfläche.

Wie das niederländische Wissenschaftler-Team um Tjalling de Haas von der Universität Utrecht und der Planetenforscher Ernst Hauber vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) aktuell im Fachjournal "Nature Communications" meldeten [2], haben sie untersucht, wie viele solcher Muren in welchen zeitlichen Abständen und welche Wassermengen nötig waren, um die festgestellten Ablagerungen im Istok-Krater zu erklären. "Mindestens anderthalb bis fünf Zentimeter Schmelzwasser sind für solche großen Muren notwendig", erklärt Tjalling de Haas und erläutert: "Das bedeutet, dass die Schneeschichten im Krater mehrere Dezimeter dick gewesen sein müssen. Die Schneeschmelze hat dann zu flüssigem Wasser und der Bildung von Muren geführt." [3]

Zur Erklärung des offenbar periodischen Vorkommens von fließendem Wasser auf dem Mars führt Ernst Hauber an: "Zu diesen Prozessen konnte es immer nur dann kommen, wenn die Rotationsachse des Roten Planeten um mehr als 30 Grad zur Sonne geneigt war und sich das Eis der Polarregionen in Richtung Äquator verlagert hatte. Der Mars ist dann über die Hälfte mit Schnee bedeckt, der teilweise an denjenigen Kraterwänden schmilzt, die dem Äquator und damit der Sonne zugewandt sind. Zu dieser Situation kommt es nur etwa alle 120.000 Jahre. Während beispielsweise die Erdachse eine konstante Neigung von etwa 23 Grad zur Sonne hat, was die Jahreszeiten verursacht, variiert die Neigung beim Mars in den letzten zehn Millionen Jahren zwischen 15 und 35 Grad und verursacht so große Klimaschwankungen." Derzeit schmelze, so Hauber auf dem Mars allerdings nichts, und "es könnte auch wieder einige Hunderttausend Jahre dauern, bis es wieder flüssiges Wasser dort gibt." [4]


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Siehe: AM, "Belege für Wasser auf dem Mars noch vor Hunderttausenden von Jahren", 24. Juni 2015, bei grenzwissenschaft-aktuell
  2. Siehe: T. de Haas, E. Hauber, S. J. Conway, H. van Steijn, A. Johnsson und M. G. Kleinhans, "Earth-like aqueous debris-flow activity on Mars at high orbital obliquity in the last million years", in: Nature Communications 6, Artikelnummmer: 7543, doi:10.1038/ncomms8543, publiziert: 23. Juni 2015
  3. Quelle: o.A., "Flüssiges Wasser auf dem Mars in schöner Regelmäßigkeit", 24. Juni 2015, bei DLR - Nachrichten
  4. Quelle: ebd.

Bild-Quelle: