Hufaidh (Sagenhafte Insel)

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Abb. 1 Eine Siedlung 'schwimmender Inseln' der Ma'dan in den Sümpfen des südlichen Irak vor der von Saddam Hussein erzwungenen Trockenlegung des Gebiets. (Foto: Thor Heyerdahl)

(red) Hufaidh ist der Name einer sagenhaft-legendären Insel in den vormaligen Sümpfen des südlichen Irak (Abb. 1), von deren Existenz die dort beheimateten beduinischen Ma'dan oder 'Marsch-Araber' überzeugt sind.

Dem britischen Forschungsreisenden Sir Wilfred Thesiger (Abb. 2) (1910-2002) berichteten seine Ma'dan-Informanten über Hufaidh: "... auf ihr gibt es Paläste und Palmen und Gärten mit Granatäpfeln, und die Büffel sind dort größer als unsere. Aber niemand weiß genau, wo es ist ... wer Hufaidh sieht, ist verhext, und danach kann niemand seine Worte verstehen ... Es heißt, die Dschinns können die Insel vor jedem verstecken, der ihr nahe kommt." [1]

Abb. 2 Wilfred Thesiger - hier auf einem Foto aus dem Jahr 1934 - machte die Legende von Hufaidh in der westlichen Welt bekannt.

R.S.M. Sturges (1920 britischer Polit-Offizier in Qurnah) teilte mit Thesiger die Ansicht, es gebe möglicherweise eine Verbindung zwischen der Legende von Hufaidh und der Überlieferung vom biblischen Garten Eden. Auch Sturges schrieb über die lokale Legende "einer verlorenen Insel in den Sümpfen, mit üppigen Früchten und bewacht..." Außerdem notierte er eine interessante Beobachtung: "In manchen Nächten war da ein Leuchten mit einer für viele Meilen sichtbaren Ausstrahlung. Es schien sich zu bewegen, wie einige übergroße Irrlichter [orig.: Will-o'-the-wisp; d.Ü.], und es entzog sich allen Versuchen, es aufzuspüren ... Ich sah es selber einmal - ein starkes diffuses Glühen wie der Vollmond direkt unter dem Horizont." [2]

Thesigers Gastgeber, Sadam, hatte erklärt: "Einer der Fartus sah es vor Jahren, als ich ein Kind war. Er suchte nach Büffeln, und als er zurückkam, war seine Rede ganz verwirrt, und wir wussten, dass er Hufaidh gesehen hatte." Außerdem bemerkte er: "Saihut, der große Scheich der Albu Muhummad, suchte in den Tagen der Türken mit einer Flotte von Booten nach Hufaidh, aber er fand nichts." Als Thesiger einige skeptische Bemerkungen machte, sagte Sadam nachdrücklich: "Nein, Sahib, Hufaidh ist da, na klar. Fragen Sie irgendjemand, die Scheichs oder die Regierung, jeder kennt Hufaidh." [3]

Der Atlantologie-Enzyklopädist Stelios Grant Pavlou bemerkt in seinem Beitrag über Hufaidh bei Atlantipedia.com abschließend: "Falls Hufaidh existierte, dürfte es die Trockenlegung der Marschen unter Saddam Hussein zerstört haben. Keine bekannte Altertumsforschung hat jemals etwas über diesen legendären Ort berichtet." [4] Dies scheint uns aber, was den ersten Teil seiner Feststellung betrifft, nur bedingt zutreffend: Sofern es sich bei Hufaidh nicht nur um ein mythisiertes Naturphänomen, sondern tatsächlich auch um den physischen Ursprung einer persistenten Überlieferung bezüglich einer von Menschen bewohnten Stätte handelt, so könnte die Entwässerung der Sümpfe - so katastrophal sie auch für die Ma'dan war und ist - es sogar erleichtern, archäologisch greifbare Spuren davon zu entdecken.


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag basiert auf dem Lemma "Hufaidh" bei Wikipedia - The Free Encyclopdia (Stand: 11. Januar 2017) Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de

Fußnoten:

  1. Siehe: Wilfrid Thesiger, "The Marsh Arabs", Penguin Books, 1967, S. 84-85
  2. siehe: Alexander Maitland, "Wilfred Thesiger - The Life of the Great Explorer", HarperPress, 2006, S. 310
  3. Siehe: Wilfred Thesiger, op. cit., S. 84-85
  4. Quelle: Stelios Grant Pavlou, "Hufaidh", 17. April 2016 (jüngste Bearbeitung), bei Atlantipedia.com (abgerufen: 11. Jan. 2017; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)

Bild-Quellen:

1) Thor HeyerdahlKon-Tiki Museum)
2) Lubiesque bei Wikimedia Commons, unter: File:Thesiger 1934.jpg (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)