Irische Atlantisforschung

von Tony O’Connell

Abb. 1 Während die skurrile Gesteinsformation des Giant's Causeway im Norden Irlands verzeinzelt noch im 18. Jahrhundert zumindest indirekt mit Atlantis in Verbindung gebracht wurde - z.B. von dem Briten John Whitehurst (1713-1788) - spielt sie in der modernen Atlantisforschung keine Rolle mehr.

Die irische Atlantologie war - mit einigen bemerkenswerten Ausnahmen - nicht übermäßig produktiv. Ignatius Donnelly (1831-1901), der Mann, der dafür verantwortlich war, das "moderne" Interesse an Atlantis zu wecken, war der Sohn eines irischen Auswanderers in die Vereinigten Staaten. Obwohl er sich vormals möglicherweise für die irische Fußballmannschaft qualifiziert hatte, muss ich ihn als Mitwirkenden an der irischen Atlantologie ausschließen. Auszuschließen ist auch Henry O’Brien (1807-1835), der, obwohl er zweifellos Ire war, lediglich von einigen Verlegern mit der Erforschung von Atlantis in Verbindung gebracht wurde, die seine Abhandlung The Round Towers of Ireland [1] zynisch in The Round Towers of Atlantis [2] umbenannten. Sie enthält keinen einzigen Verweis auf Atlantis oder Plato!

Edward Hull (1829-1917) war ein bekannter irischer Geologe und unterstützte wie Donnelly die Idee der Azoren als Überreste von Atlantis.

Marion McMurrough Mulhall veröffentlichte eine Reihe von Büchern, darunter Beginnings or Glimpses of Vanished Civilizations [3]. In diesem interessanten, wenn auch veralteten Werk von 136 Seiten schlägt sie vor: „Die Götter und Göttinnen der alten Griechen, der Phönizier, der Hindus und der Skandinavier waren einfach die Könige, Königinnen und Helden von Atlantis, und die ihnen in der Mythologie zugeschriebenen Taten sind eine verwirrte Erinnerung an reale historische Ereignisse."

Helen O’Clery äußerte in ihrem Buch The Pegasus Story of Atlantis [4], das sich an jüngere Leser richtet, die Meinung, dass die frühen Bewohner Irlands eher Flüchtlinge als Kolonisatoren aus Atlantis gewesen sein könnten. Sie sieht mehr Gemeinsamkeiten zwischen den Göttern Ägyptens mit jenen der Kelten als mit den Pantheons des antiken Griechenland und Roms.

Der berühmteste irische Atlantologe war zweifellos der verstorbene J. V.Luce (1920-2011). Er war ein angesehener Altphilologe und ein führender Befürworter der minoischen Hypothese, wobei er Platos Atlantis-Geschichte als eine Mischung aus Fakten und Fiktion betrachtete [5]

Der Rechtsanwalt P. A. Ó Síocháin (1905-1995) versuchte, Atlantis mit der irischen Legende von Hy-Brasil in Verbindung zu bringen [6].

Der Filmemacher Bob Quinn bringt in seinem Buch Atlantean [7] die irischen Megalithbauer mit der Kultur Nordafrikas in Zusammenhang, sowie mit dem maritimen Erbe, das beide miteinander verband.

Herbie Brennan bot in The Atlantis Enigma [8] einen ziemlich allgemeinen Überblick über alte Geheimnisse, tat aber wenig, um im Zusammenhang mit Atlantis die Fragen nach dem 'Wann?, Wozu?, Wo? und Wer?' zu beantworten.

Der Dubliner Ronan Coghlan produzierte seinen Companion to Atlantis and Other Mystery Lands (Wegweiser nach Atlantis und zu anderen mysteriösen Ländern) [9] als A-Z-Leitfaden für Atlantis, Mu und Lemuria, der leider viel zweifelhaftes Material enthält, das von „Hellsehern“ [orig: "psychics"; d.Ü.] und Psychotikern [orig.: "psychotics"); d.Ü.] stammt.

Ein Beitrag aus dem Jahr 2010 zur irischen Atlantologie war meine eigene Darbietung, Atlantipedia [10], das nicht nur informieren, sondern auch andere ermutigen und hoffentlich unterstützen sollte, atlantologische Forschung aufzunehmen. Ich wünsche allen alles Gute für ein solches Unterfangen, unabhängig von der Nationalität. Die Wahrheit kennt ja keine Grenzen. Es war damals ein Band von 500 Seiten, während heute [2011; d.Ü.] schon 1.700 Seiten erforderlich wären, um den Inhalt meiner Webseite Atlantipedia gedruckt zu erfassen.

Im November 2018 veröffentlichte ich ein E-Book, Joining the Dots [11], das die Ergebnisse meiner eigenen fünfzehnjährigen Forschung widerspiegelt. Das Buch trägt den selbsterklärenden Untertitel "Plato’s Atlantis in the Central Medterranean" (Platons Atlantis im Zentralmittelmeer).


Anmerkungen und Quellen

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Dieser Beitrag von Tony O’Connell (©) wurde seiner atlantologischen Online-Enzyklopädie Atlantipedia.ie entnommen, wo er am 23. Februar 2011 unter dem Titel "Irish Atlantology" erstveröffenlicht wurde. Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung nach dem Stand vom 03. Dezember 2020 durch Atlantisforschung.de.

Fußnoten:

  1. Siehe: Henry O’Brien, "The round towers of Ireland, or, The mysteries of Freemasonry, of Sabaism, and of Budhism - for the first time unveiled", London (Whittaker), 1834 (online bei Archive.org)
  2. Siehe z.B.: Henry O’Brien, "The Round Towers of Atlantis", CreateSpace Independent Publishing Platform, 2014
  3. Siehe: Marion McMurrough Mulhall, "Beginnings or Glimpses of vanished civilizations", London, New York etc. (Longmans, Green & co.), 1911; online bei Archive.org
  4. Siehe: Helen O’Clery, "The Pegasus Story of Atlantis", London (Denis Dobson), 1971
  5. Siehe: J. V.Luce, Atlantis. Legende und Wirklichkeit, Bergisch Gladbach 1969, ISBN 3-7857-0032-6; Originalausgabe: The End of Atlantis: New Light on an Old Legend, London 1969
  6. Siehe: "Ireland – A Journey into Lost Time", Dublin (Foilsiúcháin Eireann), 1967
  7. Siehe: Bob Quinn, "Atlantean - Ireland’s North African and Maritime Heritage" London (Quartet), 1986; jüngste Neuauflage 2005
  8. Siehe: Herbie Brennan, "The Atlantis Enigma", London (Piatkus), 1999
  9. Siehe: Ronan Coghlan, "The Companion to Atlantis and Other Mystery Lands", XIPHOS BOOKS, Juli 2009
  10. Siehe: Tony O’Connell, "Atlantipedia", Dublin (Original Writing), Dezember 2010
  11. Siehe: Tony O’Connell, "Joining the Dots - Plato’s Atlantis in the Central Medterranean", E-Book, Kindle Edition (Amazon), November 2018

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