Rätselhafte Inschriften auf den 'Steinen von Ingá'

Abb. 1 Die Haupt-Formation der 'Steine von Ingá' mit ihren rätselhaften Glyphen

(red) Die archäologische Fundstätte von Ingá, knapp 100 km von João Pessoa entfernt, der Hauptstadt des nordost-brasilianischen Bundesstaats Paraíba, birgt eines der faszinierendsten Rätsel des präkolumbischen Südamerika: Dort finden sich zahlreiche - bisher unidentifizierbare - Petroglyphen und bildliche Felsritzungen, die in ihrer Art weltweit einmalig sind und keiner bekannten Kultur zugerechnet werden können.

Die Fundstätte, die ca. 2 km außerhalb des Stadtzentrums von Ingá liegt, besteht im Wesentlichen aus einer reich verzierten, wallartigen, 46 m langen und 3.8 m hohen Felsformation (Abb. 1), welche ein Areal von etwa 250 m² umfasst, das sich inmitten des Ingá-Flusses befindet. Neben dieser Hauptstruktur, dem eigentlichen 'Stein von Ingá' (Portugiesisch: Pedra do Ingá), der in der Sprache der einheimischen Tupí Itacoatiara (etwa: "zerkratzter Stein") genannt wird, gibt es in der Nähe noch eine Gruppe von kleineren Steinen, die in entsprechender Weise bearbeitet wurden. Überall finden sich dort die charakteristischen Gravuren von Glyphen und Symbolen sowie Abbildungen, welche vermutlich Tiere, Menschen (bzw. humanoide Wesen) und Früchte, aber auch unidentifizierbare Objekte und astronomische Konstellationen wie das Sternbild des Orion und die Milchstraße darstellen.

Fachwissenschaftler stehen vor einem Rätsel. Sie können bisher offenbar nur mit eher spekulativen Überlegungen zu Sinn und Zweck der Anlage aufwarten, wie der üblichen 'Standardvermutung', es habe sich bei dem Itacoatiara um eine religiöse Zeremonial-Stätte gehandelt. Andere Forscher sind der Meinung, dass dieser Ort eine Art Observatorium gewesen sei, wo sich Adepten versammelten, um die Sterne zu beobachten.

Die einzige wirklich gesicherte Feststellung, die sich zu dieser mysteriösen Stätte treffen lässt, betrifft ihre Authentizität, denn bereits 1m 17. Jahrhundert berichteten die portugiesischen Eroberer der Region in schriftlichen Aufzeichnungen über das Phänomen. Ein moderner 'Hoax auf allerhöchstem Niveau' ist im vorliegenden Fall also ausgeschlossen. Evident scheint zudem die hohe Komplexität der Informationsübermittlung zu sein, zu welcher die geheimnisvollen Steinmetze des präkolumbischen Ingá in der Lage waren. Ihre verschollene Kultur, die offenbar in keiner Beziehung zu den Tupi, Guaraní und anderen bekannten Ethnien des brasilianischen Großraums stand, muss demnach einen beachtlich hohen Entwicklungsstand aufgewiesen haben.


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