Transfusion

Definition

Abb. 1 'Paradebeispiel' für kulturelle Transfusion: Der 'Siegeszug' amerikanischer Cola-Getränke in Europa nach 1945

(red) Unter einer (kulturellen) Transfusion ist die - im Unterschied zu Infusionen - gesellschaftlich durchdringende und nachhaltige - Diffusion [1] kultureller Aspekte und Charakteristika bzw. Kulturelelemente [2] und -erscheinungen (nicht zu verwechseln mit 'Kulturgut') aus einer kulturellen Quasi-Einheit („Stamm“, „Nation“, „Volk“ etc.) auf eine andere zu verstehen, als deren Ergebnis ein 'Superstrat' entsteht.

Ob bzw. inwieweit kulturelle Diffusionsprozesse erfolgreich verlaufen - ob also bei übergreifenden Kontakten Transfusionen oder Infusionen stattfinden, hängt von der Transferenz (Übertragbarkeit) der entsprechenden Elemente, Aspekte oder Charakteristika ab, d.h. vor allem von entsprechenden Voraussetzungen und Bedingungen in der 'empfangenden' kulturellen Quasi-Einheit. Grundlegende Überlegungen dazu stellte erstmals der Archäologe Vere Gordon Childe (1892-1957) an. [3]


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Anmerkung: Allgemeine Bezeichnung für die Ausbreitung von Kulturelementen (siehe Fußnote 2) und -erscheinungen durch Übertragung
  2. Anmerkung: Unter 'Kulturelement' ist ein "materieller oder immaterieller Bestandteil von Kultur" zu verstehen, "der - dem chemischen Element analog zu denken - durch seine Verbindung mit jeweils bestimmten anderen Elementen die besondere Gestalt der einzelnen Kultur bedingt..." (Quelle: Wirtschaftslexikon.co unter: Kulturelement) Eingeführt wurde dieser Ausdruck bereits im Rahmen der Kulturkreislehre des frühen oder 'klassischen' Diffusionismus.
  3. Siehe: Vere Gordon Childe, "Soziale Evolution", Frankfurt 1975; zuvor in engl. Sprache: "Social Evolution", World Pub., 1963 (posthum veröffentlicht)

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