Wladmir Scherbakow

Forscher- und Autorenportrait

Abb. 1 Wladmir Iwanowitsch Scherbakow (1938-2004)

(red) Dr. Wladmir Iwanowitsch Scherbakow (Kyrillisch: Владимир Иванович Щербаков; englischspr. Transkription: Vladimir Ivanovich Shcherbakov (Abb. 1) (* 28. Januar 1938;
† 8. April 2004) [1] war ein sowjetischer - Ingenieur, Schriftsteller (Science-Fiction), Journalist und Dokumentarfilmer, der sich nach 1980 auch als Privatforscher und Sachbuch-Autor im Bereich nicht-akademischer, alternativer Ur- und Frühgeschischichtsforschung sowie grenzwissenschaftlicher Themen betätigte.

Biographische Notizen

In Moskau geboren, ging W.I. Scherbakow zunächst im Dorf Myakit (Oblast Magadan) im Fernen Osten Russlands zur Schule, bevor er bis zu seinem Abschluss im Jahr 1961 am Moskauer Energetischen Institut Ingenieurwesen studierte, gefolgt von einem Aufbaustudium in angewandter Radiotechnik und weiteren Studien an der Fakultät für Philosophie der Universität des Marxismus-Leninismus (1965). Nach seiner Promotion bei YB Kobzareva arbeitete er zunächst als Ingenieur, wobei er sich auf das Gebiet der elektronischen Systeme und mathematischen Linguistik spezialisiert hatte und u.a. ein Forschungslabor leitete.

Abb. 2 Das Frontcover von Scherbakows Buch "Атланты, боги и великаны" (Atlanta, Götter und Riesen; Untertitel: Ein neuer Blick auf die Ursprünge der Zivilisation) aus dem Jahr 2001

Zur selben Zeit entwckelte Scherbakow auch seine Leidenschaft für die Schriftstellerei und die SF-Literatur. 1964 debütierte er mit zwei Geschichten, "Возвращение Сухарева" (Die Rückkehr der Sukharev) und "Кратер" (Krater) In den folgenden 25 Jahren verfasste er über vierzig Kurzgeschichten sowie mehrere Novellen und Romane. In literarischer Hinsicht betrachtete er sich als Schüler von Leonid Leonov (1899-1994), den er in den 1960er und 1970er Jahren mehrfach persönlich traf. In den 1970er Jahren wurde Scherbakow auch journalistisch tätig, So war er er z.B. (ab 1976) stellvertretender Leiter der populärwissenschaftlich-literarischen Zeitschrift "Техника — молодёжи" (Technika – molodjoschi, d.h. 'Technik - Jugend'). Seit 1981 war er Mitglied des sowjetischen Schriftstellerverbands, ab 1992 Mitglied der Union der Schriftsteller Russlands. Zudem war er Korrespondierendes Mitglied der Internationalen Akademie für Informatisierung.

In den späten 80er Jahren bewegte sich Scherbakow als Schriftsteller weg von der Fiktion und entwickelte sich zum Sachbuch- und Dokumentarfilm-Autor. Für das Skript eines Dokumentarfilms über das "Unsichtbare Leben des Waldes" (Kiewer Studio für populäre Filme) wurde er beim XI World Festival "Ekofilm-84" ausgezeichnet. Seiner anhaltenden Faszination für die Rätsel der Ur- und Frühgeschichte folgend, forschte und publizierte er nun insesondere zu den genetischen Wurzeln der Russen und anderer ethnischer Gruppen, den Hintergründen nordischer Mythologie - spzeziell dem Mythos von Asgard -, aber auch zu den Ursprüngen der Etrusker, sowie zu spezifisch grenzwissenschaftlichen Themen, wie 2001 in "Тайны Эры Водолея" (Geheimnisse des Wassermann-Zeitalters) und nicht zuletzt zu Atlantis. [2]

Scherbakow und Atlantis

Abb. 3 Das Frontcover von Wladimir Scherbakows Buch "Все об Атлантиде" (Alles über Atlantis) aus dem Jahr 1990

Obwohl Wladimir Scherbakow sich offenbar erst zwischen 1986 und 1991 intensiv als Forscher und Autor mit dem Atlantis-Problem zu befassen begann [3] - er verfasste mindestens zwei Sachbücher und einen Roman (Далекая Атлантида; Entferntes Atlantis, 1986) zu dieser Materie -, reichte sein Interesse an diesem Thema und am Katastrophismus bis in seine jungen Jahre zurück. Dazu bemerkte er selber im Vorwort zu seinem Buch "Все об Атлантиде" (Alles über Atlantis) (Abb. 3) aus dem Jahr 1990:

"In den sechziger Jahren war ich, noch ein junger Student, überrascht, dass der Boden, auf dem sich die Überreste von Mammuts auf dem berühmten Friedhof Berelekhskaya [im Tal des Flusses Berelech in Ostsibirien; d.Red.] befinden, mit seinem Alter von etwa 12.000 Jahren recht jung ist ... Zur gleichen Zeit habe ich [auch] die ersten [...] Radiokarbon-Daten erhalten: Sie bezeugten, dass das Alter der Knochen und Stoßzähne von Tieren auf diesem Friedhof etwa 12.000 Jahre betrug. Dies war jedoch die gleiche Zeit, auf welche die Zerstörung von Atlantis datiert wird. Und obwohl scheinbar eine Verbindung zwischen den Überresten des Mammuts und dem Verlust der Insel fehlte, fand ich sie und begann mit der Atlantologie ..." [4]

Scherbakow zufolge waren sowohl das Aussterben der Mammuts als auch der Untergang von Atlantis das Resultat der katalysmischen Auswirkungen des Impakts eines riesigen Asteroiden, den er als "Saisskim" bezeichnete, in den Atlantischen Ozean. [5] Dabei verfocht Scherbakow "die Vorstellung sowohl einer Atlantis im Atlantik als auch einer zweiten [nachkataklysmischen, d. Red.], ...zu der mehrere große Städte im östlichen Mittelmeer-Raum gehörten. Er glaubte, dass Migranten aus dem atlantischen Original jene zweite Atlantis bevölkerten." [6]

Was seine Annahmen zum kulturellen Entwicklungstand der urtümlichen - von ihm als eine, von ihren Zeitgenossen und deren Nachfahren vergöttlichte "Rasse" von Riesen betrachteten - Atlantier betrifft, so vertrat Scherbakow offenbar recht phantastische Vorstellungen. So sollen diese riesenhaften und äußerst langlebigen Atlantier über eine Hochtechnologie verfügt haben, mithin über "unterschiedlich gestaltete Fluggeräte, die in einer Höhe von mhreren Kilometern flogen." Ihre Wissenschaft "war wie Magie (...) Sie hatten Raketen, Jets und Schienenbahnen für episodische Zwecke, üblicherweise zur Unterhaltung, zum Amüsement [...,] Industrie-Zentren mit unterirdschen Fabriken und wissenschaftlichen Forschungs-Zentralen" sowie "fliegende und unter Wasser befindlichen Städte, geschützt durch transparente Kuppeln..." [7]


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quelle: Архив фантастики (Fiction-Archiv), Персоналии - писатели, поэты, режиссеры, актеры, художники и т.д. (Persönlichkeiten - Schriftsteller, Dichter, Filmemacher, Schauspieler, Künstler, usw.), unter: "Щербаков Владимир Иванович (28 января 1938 – 8 апреля 2004)" (Wladmir Iwanowitsch Scherbakow...)
  2. Quellen: ebd.; sowie: Википедия (Wikipedia), unter: Щербаков, Владимир Иванович (писатель) (abgerufen: 12. Feb. 2017)
  3. Quelle: Википедия (Wikipedia), unter: Щербаков, Владимир Иванович (писатель)
  4. Quelle: Wladimir Scherbakow, Vorwort zu >Alles über Atlantis<, 1990; nach: Архив фантастики (Fiction-Archiv), Персоналии - писатели, поэты, режиссеры, актеры, художники и т.д. (Persönlichkeiten - Schriftsteller, Dichter, Filmemacher, Schauspieler, Künstler, usw.), unter: "Щербаков Владимир Иванович (28 января 1938 – 8 апреля 2004)" (Wladmir Iwanowitsch Scherbakow...)
  5. Quelle: Википедия (Wikipedia), unter: Щербаков, Владимир Иванович (писатель)
  6. Quelle: Tony O’Connell, "Zwei Atlantiden", bei Atlantisforschung.de (orig: "Two Atlantises", 12. Juni 2010, bei Atlantipedia.ie)
  7. Quelle: Boris Nad, "Atlantis, (The Kingdom of Shadows)", Abschnitt: "Flying cities and flaming arrows" (abgerufen: 12. Feb. 2017; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)

Bild-Quellen:

1) Архив фантастики, Персоналии - писатели, поэты, режиссеры, актеры, художники и т.д., unter: "Щербаков Владимир Иванович (28 января 1938 – 8 апреля 2004)"
2 und 3) Bild-Archiv Atlantisforschung.de