Ys

Ein bretonisches 'Atlantis'

(red) Ys, auch Ker Ys, (bretonisch Kêr-Is) genannt, ist der Name einer sagenhaften versunkenen Stadt bzw. des Herrschersitzes eines untergegangenen reichen Königreichs, das einst in der Bucht von Douarnenez (Abb. 1) in der Bretagne gelegen haben soll. Regiert wurde es der Legende nach vom guten Königs Gradlon, der dort mit seiner schönen Tochter Dahut residierte.

Abb. 1 Ein Blick auf die Bucht von Douarnenez, wo sich einst das sagenhafte Ys befunden haben soll

"Eine große Gefahr für die Stadt war", wie es bei Dr. Michael Krause heißt, "das Meer, das sich gewaltig auftürmen konnte. Gradlon hatte mit Dämmen und Schleusen seine Stadt schützen lassen und nur mit seinem goldenen Schlüssel ließen sich die Schleusentore öffnen. Die Bewohner der Stadt, inzwischen an die sichere Lebensweise gewöhnt, ließen Hochmut und Verschwendungssucht freien Lauf und der moralische Verfall forderte die Mächte der Finsternis geradezu heraus. Ein wenig erinnert diese Geschichte auch an den Untergang der sagenhaften Ostseestadt Vineta." [1]

Auch Dahut gab sich zunehmend einem höchst ausschweifenden Lebenswandel hin, und erlag schließlich den Verführungskünsten eines Fremden, der ihr ohne Wissen ihres Vaters den Hof machte. Diesem Fremden - nach einer Version der Legende war er der Teufel höchstpersönlich - gelang es schließlich, die Prinzessin dazu zu überreden, ihm als Liebesbeweis den goldenen Schlüssel für die Schleusentore auszuhändigen. In dessen Besitz gelangt, öffnet der diabolische Fremde daraufhin während einer furchtbaren Sturmnacht die Tore, wodurch Ys von den einbrechenden Wassermassen überflutet wird und im Meer versinkt. Zwar kann König Gradlon der Katastrophe gerade noch in wilder Flucht zu Pferd entkommen, er muss aber seine Tochter den Fluten überlassen und somit dem Tod preisgeben.

In einer anderen Version der Geschichte wurde sie allerdings "in die Nixe Morgane verwandelt, die noch heute die Seeleute, die sie in all ihrer Schönheit erblicken, auf den Meeresgrund locken soll." [2] Häufig wird auch, so die deutschsprachige Wikipedia, "erzählt, dass die Stadt bei Sonnenaufgang als ein mahnendes Beispiel aus dem Meer auftaucht. An klaren und windstillen Tagen sollen die Fischer die Glocken der im Meer versunkenen Stadt hören." [3]


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quelle: Dr. Michael Krause, "Die Legende von Ys" 22. April 2014, bei: Sächsisch-Bretonische Gesellschaft e. V., sachsen-bretagne.com (abgerufen: 23. November 2018)
  2. Quelle: ebd
  3. Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: "Ys" (abgerufen: 23. November 2018)

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