"Planeten-Billard" - wenn Himmelskörper kollidieren

Planetare Kollisions- und Nahbegegnungs-Szenarien

Abb. 1 Bei der direkten Kollision mit einem etwa mondgroßen Körper - wie hier dargestellt - würde die Erde regelrecht zerplatzen. Aber selbst, wenn sie von einem solchen Objekt nur gestreift oder knapp verfehlt wird, bedeutet dies für alle Erdbewohner eine Art "Weltuntergang".

(red) Neben gewaltigen Impakten, bei denen ein kosmisches Bombardement durch größere Meteore oder Kometen, bzw. durch deren Fragmente vorausgesetzt wird, gehören zu den außerirdisch bedingten Kataklysmen, die von Katastrophisten in Erwägung gezogen werden, auch Kollisionen der Erde mit mond- oder planetengroßen Objekten. (Abb. 1)

Ablauf und Folgen eines solchen Planeten-Crashs sind geeignet, jedes normale menschliche Vorstellungsvermögen zu sprengen; schon deshalb ist es psychologisch enorm schwer, sich ernsthaft mit der Frage nach der möglichen Bedeutung derartiger Ereignisse für die Erd- und Menschheitsgeschichte zu beschäftigen. Muss solch eine Kollision nicht zwangsläufig zum "Weltuntergang" im wahrsten Sinn des Wortes führen - würden ihre Auswirkungen nicht alles Leben auf der Erde zum Erlöschen bringen?

Tatsächlich betrachten Astronomen und Geologen solche 'Monster-Kollisionen' der Erde mit anderen planetoiden Körpern inzwischen als gängiges Modell zur Erklärung der Entstehung und Ausbildung des heutigen Erde-Mond Systems. Dabei betrachten sie 'Größte anzunehmende Unfälle' dieser Art als Ereignisse, die unseren Planeten in fernster Vergangenheit getroffen haben - und möglicherweise in einer ebenso fernen Zukunft erneut treffen könnten. Pflanzliches und tierisches Leben habe zum Zeitpunkt des letzten Doomsday-Crashs jedoch noch nicht existiert, entstanden sei es erst Äonen nach der Kollision. Soweit die Schulwissenschaft. Es gab und gibt jedoch auch heute einige nonkonforme Vertreter katastrophistischer Modelle zur Erd- und Menschheitsgeschichte, die dies völlig anders sehen.

Abb. 2 Dr. Immanuel Velikovsky gehört zu den Begründern des 'Neo-Katastrophismus'. Wie kaum ein anderer Forscher zog er sich den blanken Hass der scientific community zu.

Der erste Forscher, der sich im 20. Jahrhundert intensiv und öffentlichkeitswirksam mit möglichen planetaren Kollisionen bzw. mit Beinahe-Zusammenstößen der Erde und solcher Körper beschäftigte, war Dr. Immanuel Velikovsky (Abb. 2), der ein solches Ereignis sogar in historischen Zeiten ansiedelte. Seine Theorien legte der gebürtige Russe in zwei Hauptwerken vor: Während er sich in "Welten im Zusammenstoß" [1] mit den Sintflut- / Katastrophenmythen der Welt befasste, und zur Untermauerung seiner Theorie auf schriftliche Überlieferungen aus dem 1. und 2. Jahrtausends v. Chr. zurückgreift, ging es ihm mit "Erde im Aufruhr" [2] darum, geologische Zeugnisse zur Beweisführung heranzuziehen.

Velikovskys provokative Thesen von einem rezenten Fast-Zusammenstoß von Erde und Venus (die damals noch kein Planet gewesen sein soll) lösten in den in der geordneten akademischen Welt der 50er Jahre umgehend ein regelrechtes Wutgeheul aus. Später wurde der 'Häretiker' dann systematisch lächerlich gemacht und ausgegrenzt. Dabei spielten auch selbsternannte Inquisitoren aus Wissenschaft und Kirche eine Rolle, die das publizistische Trommelfeuer gegen den Forscher initiierten und massiven Druck auf Velikovskys Verleger in den USA und Deutschland ausübten. [3] Für viele nonkonformistische Forscher abseits des Mainstreams und außerhalb der "Scientific community" wurde er jedoch zum Vorkämpfer eines neuen Katastrophismus. (Vergl.: Neo-Katastrophismus)

Obwohl die meisten Kataklysmiker gegenwärtig Impaktszenarien und Polsprung-Modelle propagieren, gibt es auch heute einzelne Wissenschaftler und 'Laienforscher', welche mit Nachdruck die Möglichkeit zur Diskussion stellen, dass unsere Erde in nicht allzu ferner Vergangenheit durch einen planetoiden Vagabunden einen "kosmischen Kinnhaken" [4] erhalten hat, wie es der Naturwissenschaftler Dr. Dr. rer. nat. Bernd Ellman formulierte.

Dr. Ellmann geht davon aus, anhand der Ergebnisse jüngerer, satellitengestützter Vermessungen der Erdoberfläche will der Naturwissenschaftler eine Kollision der Erde mit einem großen Himmelskörper beweisen zu können. "Darüber hinaus läßt sich belegen, daß die Kollision in geschichtlicher Zeit stattgefunden hat. Der Durchmesser dieses Himmelskörpers betrug etwa 4500 km. Während des wenige Minuten dauernden Kontaktes mit der Erde wurden 2/3 des Indischen Ozeans und der darunter befindliche Erdmantel bis zu einer Tiefe von mehreren hundert Kilometern, vom Antarktissockel bis zum Äquator in Richtung Indien, kurzzeitig eliminiert." [5] Der Bau-Ingenieur Christoph Müller stellt ein vergleichbares Szenario zur Diskussion, zu dem er durch eine alte Weltkarte inspiriert wurde, die Sie in seinem Beitrag "Der >Streifschuss<" kennenlernen werden.

Team Atlantisforschung.de


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Anmerkungen und Quellen

  1. Siehe: I. Velikovsky, "Welten im Zusammenstoß", Umschau-Verlag, Frankfurt am Main, 1978 --- Neueste Ausgabe 2005
  2. Siehe: I. Velikovsky, "Earth in Upheavel", Doubleday & Company Inc. 1955, Garden City, New York --- Neueste Ausgabe in deutscher Sprache: Erde im Aufruhr (2005)
  3. Siehe: Ralph E. Juergens, "Die Opposition formiert sich", in "Die Velikovsky-Affäre", Alfred de Grazia (Herausgeber), unter: http://www.grazian-archive.com/quantavolution/Velikovsky_DE/Velikovsky1.html
  4. Siehe: B. Ellmann, in: "Der kosmische Kinnhaken"
  5. Quelle: B. Ellmann, in: "Der kosmische Kinnhaken"

Bild-Quellen:

1) http://www.armaghplanet.com/html/impact.jpg
2) http://www.knowledge.co.uk/velikovskian/index.htm