Nachruf auf Bernhard Beier von Dr. Dominique Görlitz

Abb. 1 Portrait Bernhard Beier

Am Mittwoch erhielt ich die traurige Nachricht, dass Bernhard Beier unerwartet am 29.01.2021 in Krefeld verstarb. Bernhard Beier war für mich mehr als nur ein Kollege in Fragen der transdisziplinären Altertumsforschung. Er war für mich ein treuer Freund und guter Berater im Zusammenhang meiner ABORA-Veröffentlichungen. Sein Tod hinterlässt eine große Lücke in der alternativen Forschungsszene.

Abb. 2 Podiumsdiskussion mit Bernhard Bernhard Beier (re.) und Dominique Görlitz (Mitte)

Die Darstellung des Lebenswerks dieses Menschen mit einem so großen und fundierten Wissen ist eine Herausforderung. Mit dem Aufbau seiner online-Wissensbibliothek „Atlantisforschung.de“ hat Bernhard einen außerordentlichen Beitrag geleistet, um auch die jüngere Generation alternativer, nicht zum Mainstream gehörender Wissenschaftler mit wertvollen Kenntnissen aus der Archäologie, den Natur- und Geisteswissenschaften zu versorgen. Sein Wunsch und Anliegen war es immer gewesen, seinen Nutzern auf dieser Plattform transdisziplinäres und fachübergreifendes Wissen zu vermitteln, um sie mit erkenntnisoffenem Denken und Studieren vertraut zu machen. Ich selber habe als promovierter Wissenschaftler immer Bernhards tieferes Verständnis für Wissenschaft bewundert. Sein überragendes Wissen in der >Wissenschaftstheorie< war für mich ein Orientierungspunkt, um mir ihre Möglichkeiten und Grenzen bewusst zu machen.

Dies gilt insbesondere für das Kerngebiet seiner Forschungen - der Geschichte der Menschheit, der Kulturvölker und der Suche nach Atlantis. Auf diesem Gebiet war er in der Lage, die vielen, losen roten Fäden verschiedenster Fachrichtungen zu verbinden, um ein umfassendes 'Abbild der objektiven Realität' zu schaffen. Darüber hinaus hat er - in klarer Unterscheidung von der überwiegenden Mehrheit der etablierten Wissenschaftler - klare Position bezogen, was die Lokalisierung von Atlantis betraf.

Als Repräsentant der Atlantis-Forschungsgruppe trat er dafür ein, dass in Platons überlieferter Atlantis-Geschichte nie ein realer, geografisch abgegrenzter Kulturraum zu sehen ist. In langen Gesprächen und geplanten Beiträgen wollten wir gemeinsam weitere Hinweise gegen die Annahme sammeln, Atlantis als einen vorsintflutlichen 'Ur-Kontinent' im Sinne eines (pan-)atlantischen Zivilisationsraums am Ende der jüngsten Eiszeit zu betrachten, der in Folge gewaltiger Naturkatastrophen vom Angesicht der Erde verschwand. Ob ich ohne Bernhard dieses anspruchsvolle Projekt in beabsichtigter Qualität noch realisieren kann, ist ungewiss.

Bernhard wurde am 22.08.1960 in Krefeld geboren, wo er auch seine Schulausbildung absolvierte. Er begann ein Geschichtsstudium, das er aber aufgrund persönlicher und unvereinbarer Meinungsverschiedenheiten mit seinen Professoren abbrach. Sehr früh zeigte sich hier sein starker Wille zur intrinsischen Suche nach den geschichtsbezogenen Fakten. Bernhard musste so in einem frühen Stadium seiner Forschungsarbeit die Mängel der institutionalisierten und überspezialisierten Wissenschaft erfahren. Nach seinem Studium arbeitete Bernhard viele Jahre im Journalismus und im Marketing. Sein Interesse für Geschichtsforschung bestand über all die Jahre weiter. Noch in den späten 90ern erhielt er dann Kontakt zu dem Münchner Kulturwissenschaftler Dr. Horst Friedrich, der sein umfassendes Wissen und seine journalistischen Fähigkeiten schnell erkannte und Bernhard auch in seinen eigenen Studien sehr unterstützte. Friedrich inspirierte ihn, in seinen Arbeiten ein sich ergänzendes Werk zu sehen, in dem sich alles „in einem konstanten Zustand permanente Evolution, Fluidität und ewig vorläufiger Zustand“ befindet. Als „Schüler seines Nestors“ Dr. Friedrich hat Bernhard Beier die Grundgedanken seiner systematisch entwickelten Theorie diffusionistischer und (neo)-katastrophaler Ideen weiterentwickelt, konsolidiert und die Ergebnisse durch seine publizistische Arbeit sowohl für Anfänger als auch für Forscher zugänglich gemacht.

Abb. 3 Dominique Görlitz (li.) mit Bernhard Beier (re.)

Als überzeugter Verfechter der Gedanken- und Forschungsfreiheit und auch aufgrund seiner fundierten Bezüge zur Geschichte der Wissenschaftstheorie - was es ihm ermöglichte, die Wissenschaft als „kollektive Bewusstseinszustände“ zu verstehen, werde ich Bernhard Beier bei meinen künftigen Forschungen sehr vermissen. Bei unseren vielen wissenschaftlichen Veröffentlichungen war er ein hervorragender Berater und Co-Autor.

Im deutschsprachigen Raum hinterlässt Bernhard Beier eine enorme Lücke, die wie schon durch das Ableben seines Nestors im Jahr 2015 nicht so ohne weiteres zu schließen sein wird. Ich verliere zudem mit Bernhard in nur kurzer Zeit einen zweiten engen Freund und Mitstreiter. Mein im November verstorbener Freund und Förderer Wolfgang Schmidt hat eben solche Wunden hinterlassen. Beide Freunde werden immer einen ehrenvollen Platz in meinem Gedächtnis einnehmen.

In diesem Sinne möchte ich mit diesem Nachruf meinen dringenden Wunsch zum Ausdruck bringen, dass insbesondere die Webseite von ‚Atlantisforschung.de‘ durch sein Redaktionsteam und die professionelle Arbeit von Roland Horn weitergeführt wird. Das Vermächtnis von Bernhard Beier muss weiter bestehen. Es liegt an uns, seine Werke, sein Gedankengut und seine zahllosen Übersetzungen englischsprachiger Autoren nicht zu vergessen.

Dr. Dominique Görlitz

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On Wednesday I received the sad news that Bernhard Beier died unexpectedly on January 29th, 2021 in Krefeld. For me, Bernhard Beier was more than just a colleague in questions of transdisciplinary antiquity research. He was a loyal friend and good advisor to me in connection with my ABORA publications. His death leaves a huge void in the alternative research scene.

Representing the life's work of this person with such a large and well-founded knowledge is a challenge. With the establishment of his online knowledge library “Atlantisforschung.de” , Bernhard made an extraordinary contribution to providing the younger generation of alternative, non-mainstream scientists with valuable knowledge from archeology, the natural sciences and the humanities. It has always been his wish and concern to provide his users with transdisciplinary and interdisciplinary knowledge on this platform in order to familiarize them with insightful thinking and studying. As a PhD scientist, I myself have always admired Bernhard's deeper understanding of science. His outstanding knowledge of "philosophy of science" was a point of reference for me to make me aware of its possibilities and limits.

This applies in particular to the core area of ​​his research - the history of mankind, the civilized peoples and the search for Atlantis. In this area he was able to connect the many loose threads of various disciplines in order to create a comprehensive 'image of objective reality'. In addition, he took a clear position - in clear distinction from the vast majority of the established scientists - regarding the location of Atlantis.

As a representative of the Atlantis research group, he advocated that a real, geographically delimited cultural area can never be seen in Plato's traditional Atlantis story. In long conversations and planned contributions, we wanted to collect further evidence against the assumption that Atlantis was viewed as an antediluvian 'primordial continent' in the sense of a (pan) Atlantic area of ​​civilization at the end of the most recent Ice Age, which was confronted by the face of massive natural disasters as a result of Earth disappeared. It is uncertain whether I will be able to carry out this demanding project in the intended quality without Bernhard.

Bernhard was born on August 22nd, 1960 in Krefeld, where he also completed his school education. He began to study history, but broke it off due to personal and irreconcilable differences of opinion with his professors. His strong will for an intrinsic search for historical facts became evident very early on. Bernhard had to experience the shortcomings of institutionalized and over-specialized science at an early stage of his research. After completing his studies, Bernhard worked for many years in journalism and marketing. His interest in historical research continued over the years. In the late 90s he got in touch with the Munich cultural scientist Dr. Horst Friedrich, who quickly recognized his extensive knowledge and journalistic skills and also very much supported Bernhard in his own studies. Friedrich inspired him to see a complementary work in his work, in which everything is "in a constant state of permanent evolution, fluidity and an eternally provisional state". As "student of his Nestor" Dr. Friedrich Bernhard Beier further developed and consolidated the basic ideas of his systematically developed theory of diffusionistic and (neo) catastrophic ideas and made the results accessible to both beginners and researchers through his journalistic work.

As a staunch advocate of freedom of thought and research and also because of his well-founded references to the history of the philosophy of science - which enabled him to understand science as "collective states of consciousness", I will miss Bernhard Beier very much in my future research. He has been an excellent advisor and co-author on our many scientific publications.

In the German-speaking area, Bernhard Beier leaves an enormous gap that, as with the death of his Nestor in 2015, will not be easy to close. In addition, Bernhard and I lose a second close friend and colleague in just a short time. My friend and sponsor Wolfgang Schmidt, who died in November, left just such wounds. Both friends will always have an honorable place in my memory.

With this in mind, I would like to use this obituary to express my urgent wish that, in particular, the website of 'Atlantisforschung.de' through its editorial team and the professional work of Roland Horn is continued. Bernhard Beier's legacy must continue. It is up to us not to forget his works, his ideas and his countless translations by English-speaking authors.

Dr. Dominique Goerlitz