Säulen des Herakles: Unterschied zwischen den Versionen

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Bei [[Prof. Axel Hausmann|Hausmann]] heißt es dazu: "''Die Ortsangabe >bei den '''Säulen des Herakles'''< verweist auf die nordafrikanische Küste gegenüber von Sizilien. Solon wusste allerdings nicht, wo diese Landschaft lag und verlegte sie infolgedessen in den äußersten Westen der den Griechen bekannten Welt an. Solons mangelhaftes geografisches Wissen bewirkte so, dass die Hellenen die Insel Atlantis samt ihrer Lagebeschreibung bei den '''Säulen des Herakles''' mit der sagenhaften Insel der Seligen gleichsetzten und beide Eilande an den äußersten westlichen Rand der bewohnten Welt verlegten.''" <ref>Quelle: [[Prof. Axel Hausmann|Axel Hausmann]], [[ATLANTIS WAR SIZILIEN - Vom Mythos zur Realität - Teil I|ATLANTIS WAR SIZILIEN - Vom Mythos zur Realität]] (''Atlantisforschung.de''); Hervorhebungen durch die Red.</ref>
 
Bei [[Prof. Axel Hausmann|Hausmann]] heißt es dazu: "''Die Ortsangabe >bei den '''Säulen des Herakles'''< verweist auf die nordafrikanische Küste gegenüber von Sizilien. Solon wusste allerdings nicht, wo diese Landschaft lag und verlegte sie infolgedessen in den äußersten Westen der den Griechen bekannten Welt an. Solons mangelhaftes geografisches Wissen bewirkte so, dass die Hellenen die Insel Atlantis samt ihrer Lagebeschreibung bei den '''Säulen des Herakles''' mit der sagenhaften Insel der Seligen gleichsetzten und beide Eilande an den äußersten westlichen Rand der bewohnten Welt verlegten.''" <ref>Quelle: [[Prof. Axel Hausmann|Axel Hausmann]], [[ATLANTIS WAR SIZILIEN - Vom Mythos zur Realität - Teil I|ATLANTIS WAR SIZILIEN - Vom Mythos zur Realität]] (''Atlantisforschung.de''); Hervorhebungen durch die Red.</ref>
  
Zu den [[Personalia atlantologica|Atlantisforschern]], die im Rahmen ihres Lösungsmodells des [[Atlantis-Problem]]s eine "Verlegung" der '''Herkulischen Säulen''', weg von der [http://de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9Fe_von_Gibraltar Straße von Gibraltar], einfordern, gehört auch [[Fatih Hodzic]], der die Hauptstadt von [[Platon]]s versunkenem Reich der Vorzeit am Grund des [http://de.wikipedia.org/wiki/Adriatisches_Meer Adriatischen Meeres] vermutet - eine These, die er 2008 auf der [http://atlantis2008.conferences.gr/ Zweiten Internationalen Atlantis-Konferenz] in [[Athen]] vorgestellt hat. Nach seiner Auffassung handelte es sich bei den '''Säulen ds Herakles''' im [[Atlantisbericht]] um die heutige [http://de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9Fe_von_Otranto Straße von Otranto].
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Ein weiterer [[Personalia atlantologica|Atlantisforscher]], der im Rahmen seines Lösungsmodells des [[Atlantis-Problem]]s eine "Verlegung" der '''Herkulischen Säulen''', weg von der [http://de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9Fe_von_Gibraltar Straße von Gibraltar], einfordert, ist [[Fatih Hodzic]], der die Hauptstadt von [[Platon]]s versunkenem Reich der Vorzeit am Grund des [http://de.wikipedia.org/wiki/Adriatisches_Meer Adriatischen Meeres] vermutet - eine These, die er 2008 auf der [http://atlantis2008.conferences.gr/ Zweiten Internationalen Atlantis-Konferenz] in [[Athen]] vorgestellt hat. Nach seiner Auffassung handelte es sich bei den '''Säulen ds Herakles''' im [[Atlantisbericht]] um die heutige [http://de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9Fe_von_Otranto Straße von Otranto].
  
 
[[Bild:Hofman Säulen.jpg|thumb|'''Abb. 5''' ''Ulrich Hofmann'' vermutet die Säulen des Herakles am Golf von Gabes.]]
 
[[Bild:Hofman Säulen.jpg|thumb|'''Abb. 5''' ''Ulrich Hofmann'' vermutet die Säulen des Herakles am Golf von Gabes.]]
  
[[Fatih Hodzic|Hodzic]] macht geltend, dass altgriechische Autoren, wie [http://en.wikipedia.org/wiki/Dicaearchus Dicaearchus] und [ Pytheas] die 'Säulen' noch bis etwa 250 v. Chr. in die Nähe Siziliens platziert hätten. "''Nach den anschließenden Entdeckungen neuer Territorien bewegten sich die mythologischen Stätten von dort weg und wurden an die Grenzen der damals bekannten Welt verlegt. Der altgriechische Mathematiker und Geograph Eratosthenes >transferierte< die Säulen des Herakles nach Gibraltar.''" <ref>Quelle: [[Fatih Hodzic]], "[[Die stummen Zeugen einer prähistorischen Katastrophe]]", ''Atlantisforschung.de''</ref> Tatsächlich habe es dort auch 'Säulen' gegeben, nämlich die phoenizischen Säulen des Melkart, des "Herrn von Tyros", aber die Gleichsetzung von Melkart und Herakles sei, so [[Fatih Hodzic|Hodzic]], lediglich eine spätere ''interpretatio graeca''.
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[[Fatih Hodzic|Hodzic]] macht geltend, dass altgriechische Autoren, wie [http://en.wikipedia.org/wiki/Dicaearchus Dicaearchus] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Pytheas Pytheas] die 'Säulen' noch bis etwa 250 v. Chr. in die Nähe Siziliens platziert hätten. "''Nach den anschließenden Entdeckungen neuer Territorien bewegten sich die mythologischen Stätten von dort weg und wurden an die Grenzen der damals bekannten Welt verlegt. Der altgriechische Mathematiker und Geograph [http://de.wikipedia.org/wiki/Eratosthenes Eratosthenes] >transferierte< die Säulen des Herakles nach Gibraltar.''" <ref>Quelle: [[Fatih Hodzic]], "[[Die stummen Zeugen einer prähistorischen Katastrophe]]", ''Atlantisforschung.de''</ref> Tatsächlich habe es dort auch 'Säulen' gegeben, nämlich die phoenizischen Säulen des [http://de.wikipedia.org/wiki/Melkart Melkart], des "Herrn von Tyros", aber die Gleichsetzung von [http://de.wikipedia.org/wiki/Melkart Melkart] und Herakles sei, so [[Fatih Hodzic|Hodzic]], lediglich eine spätere ''interpretatio graeca''.
  
Eine weitere Lokalisierungs-These zu den '''Säulen des Herakles''' - und zu [[Atlantis]], die wir hier vorstellen wollen, stammt von [[Ulrich Hofmann]], der davon ausgeht, dass das von [[Platon]] im [[Timaios]] erwähnte "''Atlantische Meer''" nicht mit dem Atlantischen Ozean identisch sei: "''Noch vor wenigen tausend Jahren scheint südlich des [http://de.wikipedia.org/wiki/Maghreb Maghrebs] ein ausgedehntes Binnenmeer existiert zu haben'' '''(Abb. 4)''' '', das durch das Wasser zahlreicher Zuflüsse gespeist wurde. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich hierbei um das Atlantische Meer Platons. Weite Teil des östlichen Maghrebs bilden somit eine Insel bzw. Halbinsel. Die ursprünglichen >SÄULEN DES HERAKLES< waren demzufolge eine Bezeichnung der Meerenge im [http://de.wikipedia.org/wiki/Golf_von_Gab%C3%A8s Golf von Gabes], im Süden [[Paul Borchardt: Atlantis in Tunesien|Tunesiens]].''" <ref>Quelle: [[Ulrich Hofmann]], "[http://books.google.de/books?id=tfDcvJdvQmIC&printsec=frontcover&dq=Ulrich+Hofmann+Platons+Insel+Atlantis Platons Insel Atlantis]", Norderstedt 2004, S. 62</ref>   
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Eine weitere Lokalisierungs-These zu den '''Säulen des Herakles''' - und zu [[Atlantis]], die wir hier vorstellen wollen, stammt von [[Ulrich Hofmann]], der davon ausgeht, dass das von [[Platon]] im [[Timaios]] erwähnte "''Atlantische Meer''" nicht mit dem Atlantischen Ozean identisch sei: "''Noch vor wenigen tausend Jahren scheint südlich des [http://de.wikipedia.org/wiki/Maghreb Maghrebs] ein ausgedehntes Binnenmeer existiert zu haben'' '''(Abb. 5)''' '', das durch das Wasser zahlreicher Zuflüsse gespeist wurde. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich hierbei um das Atlantische Meer Platons. Weite Teil des östlichen Maghrebs bilden somit eine Insel bzw. Halbinsel. Die ursprünglichen >SÄULEN DES HERAKLES< waren demzufolge eine Bezeichnung der Meerenge im [http://de.wikipedia.org/wiki/Golf_von_Gab%C3%A8s Golf von Gabes], im Süden [[Paul Borchardt: Atlantis in Tunesien|Tunesiens]].''" <ref>Quelle: [[Ulrich Hofmann]], "[http://books.google.de/books?id=tfDcvJdvQmIC&printsec=frontcover&dq=Ulrich+Hofmann+Platons+Insel+Atlantis Platons Insel Atlantis]", Norderstedt 2004, S. 62</ref>   
  
 
[[Bild:Bab al Mandab.jpg|thumb|'''Abb. 5''' Die Meerenge von Bab al Mandab am persischen Golf - nach ''R. Brychta'' die 'Säulen des Herakles']]
 
[[Bild:Bab al Mandab.jpg|thumb|'''Abb. 5''' Die Meerenge von Bab al Mandab am persischen Golf - nach ''R. Brychta'' die 'Säulen des Herakles']]

Version vom 1. Mai 2010, 21:40 Uhr

Abb. 1 Nach klassischer Auffassung lagen die Säu- len des Herakles zwischen Iberien und Nordafrika und markierten das westliche Ende der damals bekannten Welt.

(bb) Bei den so genannten Säulen des Herakles (lat.: Herculis columnae) handelt es sich um einen historisch-geographischen Begriff, der aus atlantologischer Sicht von besonderer Bedeutung – und mithin unter Atlantisforschern höchst umstritten - ist, da er einen der wenigen direkten, aber interpretationsfähigen, Hinweise zur geographischen Atlantis-Lokalisierung darstellt, die Platon dazu in seiner Atlantida hinterlassen hat.

Bei Wikipedia heißt es über sie: "Als Säulen des Herakles (altgriechisch αἱ Ἡράκλειοι στῆλαι hai Herakleioi stēlai) bezeichnete man im Altertum den Felsen von Gibraltar (lat. Calpe) im Süden der Iberischen Halbinsel und den Berg Dschebel Musa in Marokko, westlich der spanischen Exklave Ceuta. (Abb. 1) Andere Quellen bezeichnen Abyle (lat. mons Abila) unmittelbar beim spanischen Ceuta in Nordafrika, welcher heute als Monte Hacho bekannt ist, als die südliche Säule des Herakles.

Die Phönizier, welche die Meerenge auf ihren Entdeckungsfahrten um 1100 v. Chr. erreichten, bezeichneten die beiden das Mittelmeer begrenzenden Vorgebirge nach ihrem Sonnengott als Säulen des Melkart. Der Name des Gottes wurde später von den Griechen durch den griechischen Herakles ersetzt. Sie formulierten weiterhin, diese Meerenge würde das Ende der Welt bilden und wäre einst von Herakles gesetzt worden. So sind es jene Säulen, die den Himmel tragen, also Atlas. Diesen suchte Herakles auf, um die Äpfel der Hesperiden zu erhalten. Weil er dafür kurz dem Atlas dessen Last abnahm, nannte man diese Säulen des Herakles." [1]

Dieser klassischen Verortung der 'Herkulischen Säulen' im äußersten Westen des Mittelmeers folgt traditionell ein Großteil der Atlantologic community. Insbesondere die 'Atlantiker', die das historische Atlantis im oder am Atlantik vermuten, legen Platons Aussagen entsprechend aus. So heißt es z.B. im Dialog 'Timaios' (24c-25b), die Athener hätten einst einer gewaltigen "Heeresmacht" Einhalt geboten, "welche im Atlantischen Meere ihren Ausgangspunkt hatte und von außenher übermütig gegen ganz Europa und Asien heranzog. Damals war jenes Meer nämlich noch schiffbar, denn vor dem Eingang, der, wie ihr sagt, die Säulen des Herakles heißt, befand sich eine Insel als Asien und Libyen zusammengenommen, von welchen den damals Reisenden der Übergang zu anderen Inseln und dem ganzen gegenüberliegenden Festland, an jenem wahren Meer, möglich war. Denn das Gebiet hier, welches innerhalb jenes Eingangs, von dem wir sprechen, liegt, erscheint nur als eine Bucht mit einer schmalen Einfahrt. Jenes aber muß wirklich als Meer und das es umgebende Land mit vollstem Recht als Festland bezeichnet werden." [2]

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Abb. 2 Prof. Dr. Siegfried u. Christian Schoppe gehen davon aus, dass mit den platonischen Säulen des Herakles der Bosporus gemeint war.

Und im 'Kritias' (108e) erklärt Platon: "Vor allem wollen wir uns erinnern, daß zusammengenommen neuntausend vergangen sind, seitdem, wie berichtet wurde, der Krieg zwischen den außerhalb der Säulen des Herakles (tois th´ hypèr Herakleias stéles éxo katoikousin) und den innerhalb derselben Wohnenden stattfand, von dem ich jetzt ausführlich berichten will." [3]

Kein Wunder also, dass die atlantologischen 'Atlantiker' in dieser Darstellung eine recht präzise geographische Beschreibung des atlanto-mediterranen Großraums sehen, der zufolge sich Atlantis irgendwo jenseits der Straße von Gibraltar, im Atlantischen Ozean oder an seinen Küsten, befunden haben muss. Allerdings war der sagenhafte Herakles, wenn man die Mythen und Legenden zugrunde legt, die sich um ihn und seine Taten ranken, ein vielgereister Mann, der eine ganze Reihe derartiger 'Säulen' als Zeichen seiner zahlreichen Siege und Heldentaten hinterlassen hat.

So bemerkt man auch bei Wikipedia, dass bereits in der Antike alternative Lokalisierungen der 'Herkulischen Säulen' kursierten: "Im Widerspruch zu dieser frühzeitlichen Auffassung steht allerdings die Erwähnung dieser Säulen in der Germania des Tacitus, der diese im Gebiet der Friesen vermutete. Auch nach Apollodor befanden sich diese Säulen im Land der Hyperboreer, mithin im Norden, so dass sie ebenso gut in der Nordsee bei Helgoland gelegen haben könnten." [4] Und Siegfried G. Schoppe sowie Christian Schoppe merken an: "Der römische Gelehrte Servius stellt um 400 nach Christus fest: >Durch die Säulen des Herakles fahren wir im Schwarzen Meer wie auch in Spanien<." [5]

Abb. 3 Nach Prof. Dr. Axel Hausmann befanden sich die Säulen des Herakles einst auf heute überfluteten Landzungen von Tunesien und einer sizilianisch-maltesischen Großinsel - seinem Atlantis.

Die beiden Wissenschaftler führen die von Servius erwähnten 'Säulen' am Bosporus (Abb. 2) als Indiz für die von ihnen verfochtene Lokalisierung von Atlantis im Schwarzen Meer an, welche sie 2004 in ihrem Buch 'Atlantis und die Sintflut' der Öffentlichkeit vorgestellt haben. Ganz in der Nähe, nämlich an den Dardanellen, hat bereits 1992 der Geoarchäologe Dr. Eberhard Zangger die Säulen des Herakles ausgemacht, um damit seine These zu untermauern, dass Atlantis dem spätbronzezeitlichen Troja entspricht. [6]

Zu den 'Revisionisten' unter den Atlantis-Autoren, welche die Säulen des Herakles zur Stützung ihrer Atlantis-Lokalisierungen - vom Atlantik weg - in die Gestade des Mittelmeer-Raums verlegen, gehört auch Sergio Frau aus Italien. Der leitende Kulturredakteur und Mitbegründer der bekannten Tageszeitung La Repubblica verortet sie in der heutigen 'Straße von Sizilien', und vertritt in seinem, 2009 in Deutschland erschienenen, Buch 'ATLANTIKA' die Annahme, Sardinien sei mit Platons Atlantis identisch.

Beide Annahmen Fraus sind, wie Kenner der Materie wissen, keineswegs neu oder originär - auch wenn er in seinem Buch diesen Eindruck erwecken mag. So hat bereits vor mehr als fünf Jahren der Amerikaner Robert Paul Ishoy die Insel Sardinien mit ihrer geheimnisvollen, prähistorischen 'Nuraghe-Kultur' als Atlantis-Kandidatin ins Gespräch gebracht [7] Und was die 'Straße von Sizilien' angeht, so vermutete der Aachener Physikprofessor Axel Hausmann - der Atlantis als prädiluvialen, sizilianisch-maltesischen Großinsel identifiziert - bereits im Jahr 2000 [8] eine Verwechslung der heutigen Straßen von Gibraltar und Sizilien durch Solon.

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Abb. 4 Nach Fatih Hodzic handelte es sich bei den 'Herkulischen Säulen' des Atlantisberichts um die heutige Straße von Otranto

Bei Hausmann heißt es dazu: "Die Ortsangabe >bei den Säulen des Herakles< verweist auf die nordafrikanische Küste gegenüber von Sizilien. Solon wusste allerdings nicht, wo diese Landschaft lag und verlegte sie infolgedessen in den äußersten Westen der den Griechen bekannten Welt an. Solons mangelhaftes geografisches Wissen bewirkte so, dass die Hellenen die Insel Atlantis samt ihrer Lagebeschreibung bei den Säulen des Herakles mit der sagenhaften Insel der Seligen gleichsetzten und beide Eilande an den äußersten westlichen Rand der bewohnten Welt verlegten." [9]

Ein weiterer Atlantisforscher, der im Rahmen seines Lösungsmodells des Atlantis-Problems eine "Verlegung" der Herkulischen Säulen, weg von der Straße von Gibraltar, einfordert, ist Fatih Hodzic, der die Hauptstadt von Platons versunkenem Reich der Vorzeit am Grund des Adriatischen Meeres vermutet - eine These, die er 2008 auf der Zweiten Internationalen Atlantis-Konferenz in Athen vorgestellt hat. Nach seiner Auffassung handelte es sich bei den Säulen ds Herakles im Atlantisbericht um die heutige Straße von Otranto.

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Abb. 5 Ulrich Hofmann vermutet die Säulen des Herakles am Golf von Gabes.

Hodzic macht geltend, dass altgriechische Autoren, wie Dicaearchus und Pytheas die 'Säulen' noch bis etwa 250 v. Chr. in die Nähe Siziliens platziert hätten. "Nach den anschließenden Entdeckungen neuer Territorien bewegten sich die mythologischen Stätten von dort weg und wurden an die Grenzen der damals bekannten Welt verlegt. Der altgriechische Mathematiker und Geograph Eratosthenes >transferierte< die Säulen des Herakles nach Gibraltar." [10] Tatsächlich habe es dort auch 'Säulen' gegeben, nämlich die phoenizischen Säulen des Melkart, des "Herrn von Tyros", aber die Gleichsetzung von Melkart und Herakles sei, so Hodzic, lediglich eine spätere interpretatio graeca.

Eine weitere Lokalisierungs-These zu den Säulen des Herakles - und zu Atlantis, die wir hier vorstellen wollen, stammt von Ulrich Hofmann, der davon ausgeht, dass das von Platon im Timaios erwähnte "Atlantische Meer" nicht mit dem Atlantischen Ozean identisch sei: "Noch vor wenigen tausend Jahren scheint südlich des Maghrebs ein ausgedehntes Binnenmeer existiert zu haben (Abb. 5) , das durch das Wasser zahlreicher Zuflüsse gespeist wurde. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich hierbei um das Atlantische Meer Platons. Weite Teil des östlichen Maghrebs bilden somit eine Insel bzw. Halbinsel. Die ursprünglichen >SÄULEN DES HERAKLES< waren demzufolge eine Bezeichnung der Meerenge im Golf von Gabes, im Süden Tunesiens." [11]

Abb. 5 Die Meerenge von Bab al Mandab am persischen Golf - nach R. Brychta die 'Säulen des Herakles'

Abschließend soll hier auch nicht versäumt werden, auf eine 'etwas andere' Lokalisierung der Säulen des Herakles hinzuweisen, die der tschechische Historiker und Atlantisforscher Radek Brychta 2001 in seinem Buch "Objevení Platónovy Atlantidy" (Die Entdeckung von Platons Atlantis) vorgestellt hat, in welchem er von einer Identität des "Atlantischen Meeres" mit dem weltumspannenden Okeanos in der mythischen Geographie der Hellenen ausgeht. Dazu schreibt Brychta in einem Essay:

"Gemäß der ägyptischen Priester wurde die Insel Atlantis jenseits der Grenzen des Herakles lokalisiert, an irgendeinem Ort im Atlantik oder Welt Ozean, der die ganze damalig bekannte Welt umfing. Ebenso lassen Bemerkungen im Timaios-Dialog, als auch in anderen historischen Quellen vermuten, dass die Ägypter der Ansicht waren, dass Ägypten andererseits innerhalb der Grenzen des Herakles zu lokalisieren war. Der Begriff >Säulen des Herakles< wurde wahrscheinlich von ägyptischen Priestern als Parabel gebraucht, um dem Griechen Solon zu bestätigen, dass er den westlichst gelegenen Punkt meinte, der den Ägyptern bekannt war und von welchem man auf den mythologischen Ozean, identisch mit dem Atlantischen Meer, segeln konnte. Dieser Punkt kann nur mit der Enge von Bab al Mandab (Abb. 5) identifiziert werden, durch die man vom Roten Meer in den Indischen Ozean oder, wie die Griechen glaubten, in den Atlantischen Ozean, segeln konnte." [12]


Anmerkungen und Quellen

  1. Quelle: Wikipedia – Die freie Enzklopädie, Stichwort: Säulen des Herakles (Stand: 09.07.09); Hervorhebung durch die Red.
  2. Quelle: Übersetzung von Auszügen aus Platons Dialog 'Timaios' aus dem Altgriechischen von Jürgen Spanuth, in: Die Atlanter - Volk aus dem Bernsteinland, 6. Aufl. 1998, S. 451; Hervorhebung durch die Red.
  3. Quelle: Übersetzung von Auszügen aus Platons Dialog 'Kritias' aus dem Altgriechischen von Jürgen Spanuth, in: Die Atlanter - Volk aus dem Bernsteinland, 6. Aufl. 1998, S.454,455; Hervorhebung durch die Red.
  4. Quelle: Wikipedia – Die freie Enzklopädie, Stichwort: Säulen des Herakles (Stand: 09.07.09)
  5. Quelle: Prof. Dr. Siegfried G. Schoppe und Christian Schoppe, MBA, Atlantis und die Sintflut - Warum Atlantis keine Insel ist und warum Atlantis nicht im Atlantik liegt (Hervorhebung durch Atlantisforschung.de)
  6. Siehe: Eberhard Zangger, Atlantis. Eine Legende wird entziffert, Knaur, München 1992; ders. im Internet: Atlantis - der versunkene Kontinent?; vergl. bei Atlantisforschung.de auch: Troja - das Zangger´sche Atlantis (red)
  7. Siehe: Robert Paul Ishoy, Atlantis Discovered; sowie bei Atlantisforschung.de: ders.: Atlantis auf Sardinien (Die These) und: Atlantis auf Sardinien - Die These des Robert Paul Ishoy (red)
  8. Siehe: Axel Hausmann, Atlantis - Die versunkene Wiege der Kulturen, Books on Demand, 2000
  9. Quelle: Axel Hausmann, ATLANTIS WAR SIZILIEN - Vom Mythos zur Realität (Atlantisforschung.de); Hervorhebungen durch die Red.
  10. Quelle: Fatih Hodzic, "Die stummen Zeugen einer prähistorischen Katastrophe", Atlantisforschung.de
  11. Quelle: Ulrich Hofmann, "Platons Insel Atlantis", Norderstedt 2004, S. 62
  12. Quelle: Radek Brychta, "Die Entdeckung von Platons Atlantis" (Essay), Teil III, "Die Lokalisierung von Atlantis", Atlantisforschung.de


Bild-Quellen

(1) http://www.broman.at/atlantis.html (Bildbearbeitung durch Atlantisforschung.de)

(2) Prof. Dr. Siegfried G. Schoppe und Christian Schoppe, MBA, Atlantis und die Sintflut - Warum Atlantis keine Insel ist und warum Atlantis nicht im Atlantik liegt

(3) Axel Hausmann, ATLANTIS WAR SIZILIEN - Vom Mythos zur Realität (Bildbearbeitung durch Atlantisforschung.de)

(4) Ulrich Hofmann, Platons Insel Atlantis, Norderstedt 2004, S. 62

(5) Unbekannte Bild-Quelle (Vermutl. NASA)