Weitere Neuigkeiten zur 'Ostsee-Anomalie'

Abb. 1 Eine Nahaufnahme des regelmäßig geformten 'Pilzkopfes' der seltsamen Ostsee-Anomalie
Foto: (©) oceanexplorer.se

(red) Wie das Online-Magazin grenz|wissenschaft-aktuell meldet, liegen nun erste wissenschaftliche Auswertungen zur der mysteriösen, runden Steinstruktur (Abb. 1) vor, die im Juli 2011 von Tauchern des schwedischen Bergungsunternehmens Ocean X Team zwischen Schweden und Finnland am Grund der Ostsee entdeckt wurde. [1]

Damit liegen nun - nach der Presseerklärung des Teams vom 15. Juni 2012 - zum ersten mal seit lägerer Zeit neue, und vor allem recht 'handfeste', Informationen zu diesem Objekt vor, dessen Natur nach wie vor nicht schlüssig geklärt werden konnte.


Verbranntes organisches Material bedeckt Teil der 'Ostsee-Anomalie'

Abb. 1 Eine von mehreren Gesteinsproben, die der Oberfläche der Struktur entnommen wurden.
Foto: (©) Irmelin Rönne, oceanexplorer.se

So präsentierten die 'Schatztaucher' des Ocean X Teams jetzt, wie es bei grenz|wissenscaft-aktuell heißt, im schwedischen Norrtälje Analysen (Abb. 3) von Gesteinsproben (Abb. 2), die aus der Oberfläche des Objekts entnommen wurden. "Diese zeigen, dass der Stein mit einst verbranntem organischem Material bedeckt ist und stell[en] die Wissenschaftler damit vor ein weiteres Rätsel." [2] Die beteiligten Wissenschaftler des Weizmann Institute of Science sowie des Institute of Archaeology an der Universität Tel Aviv (Micromorphology of Archaeological Sediments and Infrared Spectroscopy) wollen nun durch weitere Untersuchungen nicht nur herausfinden, um was für biologisches Material es sich bei diesen Verbrennungsrückständen handelt, sondern auch versuchen, eine Datierung vorzunehmen. [3]

Schon zuvor war festgestellt worden, "dass es sich bei den Steinen u.a. um Basalt, also Gestein vulkanischen Ursprungs handelt, doch sahen schwedische Wissenschaftler darin trotz des Umstands, dass in der Ostsee bis heute keine Vulkane bekannt sind, nichts Ungewöhnliches." [4] Der Geologe Volker Brüchert von der Geologischen Fakultät der Universität Stockholm hatte im Juni 2012 erklärt: "Die gesamte nordbaltische Region wurde derart stark von Gletscherprozessen beeinflusst, sodass sowohl die Struktur selbst als auch die Gesteinsproben wahrscheinlich das Ergebnis dieser Prozesse sind. [...] Wahrscheinlich wurde auch der Basaltstein von Gletschern an seinen Fundort transportiert." [5]

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Abb. 3 Auswertung der Analyse einer Basalt-Probe aus der 'Ostsee-Anomalie' durch das Weizmann Institute of Science. Bild: (©) oceanexplorer.se (Hier eine Vergrößerung).

Mit Vulkanismus hat die - im eigentlichen Sinne - Entstehung der 'Ostsee-Anomalie' vermutlich wirklich nichts zu tun. Dr. Brücherts Annahme zum Transport des Objekts durch "Gletscherprozesse" liefert jedoch im Hinblick auf dessen Größe (60 m Durchmesser) und vor allem auf die unnatürlich regelmäßige Form auch keine zufriedenstellende Erklärung für das Zustandekommen der Struktur. "Die neuesten Befunde der israelischen Wissenschaftler passen dagegen durchaus zu unserer bisherigen Arbeitshypothese zum Ursprung der >Ostsee-Anomalie<", stellt Atlantisforschung.de-Redaktionsleiter Bernhard Beier dazu fest. "Derzeit halten wir es, vorsichtig formuliert, für durchaus möglich, dass es sich dabei um eine ursprünglich geologische und später intensiv von Menschen bearbeitete Struktur handelt. In ihrer heutigen Form müsste sie demzufolge entstanden sein, bevor das Gebiet der heutigen Ostsee am Ende der jüngsten Eiszeit vom Meer überflutet wurde."

"Die nun festgestellten Rückstände verbrannter organischer Substanzen auf ihrer Oberfläche könnten", so Beier weiter, "möglicherweise sogar ein Indiz dafür darstellen, dass die Überflutung der 'Anomalie' nicht graduell und langsam, sondern unter kataklysmischen Umständen erfolgte, z.B. im Verlauf eines kosmischen Impaktereignisses mit enormer Hitzeentwicklung. Aber das ist vorerst nur eine spekulative Überlegung, und wir müssen nun zunächst weitere Untersuchungsergebnisse aus Israel sowie zusätzliche geologische und unterwasser-archäologische Untersuchungen der Struktur abwarten. Jedenfalls bin ich recht optimistisch, was die Stichhaltigkeit unserer redaktionellen Hypothese angeht, dass wir es im vorliegenden Fall nicht mit einem simplen Geofakt zu tun haben."

Wie es bei grenz|wissenschaft-aktuell zudem heißt, "zeigt sich nun auch Frederick Klingberg von der Geological Survey of Sweden (SGU.se) erstmals interessiert. Ob nun auch weitere Erkundungen schwedischer Geologen stattfinden, ist bislang noch ebenso unbekannt, wie konkrete Sendetermine der TV-Dokumentation zur 'Ostsee-Anomalie', die begleitend zu den Taucharbeiten des 'Ocean-X-Teams' entstand und seit Monaten angekündigt wird." [6]


Anmerkunge und Quellen

  1. Siehe dazu bei Atlantisforschung.de: Seltsame Struktur in der Ostsee entdeckt (rmh)
  2. Quelle: Analyse belegt: Verbranntes organisches Material bedeckt Teil der "Ostsee-Anomalie", bei: grenz|wissenschaft-aktuell, Do., 11.04.2013 (abgerufen: 11.04.2013)
  3. Quelle: 2013-04-09 - Burned organic material on Baltic anomaly rock sample, bei: oceanexplorer.se - news (abgerufen: 11.09.2013)
  4. Quelle: Kontroverse um Ostee-Anomalie: Schatztaucher widersprechen Kritik von Geologen, bei: grenz|wissenschaft-aktuell, Mittwoch, 5. September 2012 (abgerufen: 11.04.2013)
  5. Quelle: ebd.
  6. Quelle: Analyse belegt: Verbranntes organisches Material bedeckt Teil der "Ostsee-Anomalie", bei: grenz|wissenschaft-aktuell, Do., 11.04.2013 (abgerufen: 11.04.2013)


Bild-Quellen

(1) grenzwissenschaft-aktuell, unter: Ocean-X-Team veröffentlicht offizielle Pressemitteilung zum mysteriösen Objekt in der Ostsee, Freitag, 15.06.2012

(2) Analyse belegt: Verbranntes organisches Material bedeckt Teil der "Ostsee-Anomalie", bei: grenz|wissenschaft-aktuell, Do., 11.04.2013

(3) 2013-04-09 - Burned organic material on Baltic anomaly rock sample, bei: oceanexplorer.se - news