Hermann und Georg Schreiber

Forscher- und Autorenportrait

Abb. 1 Hier das Frontcover (Schutzumschlag) von Georg und Hermann Schreibers Buch Versunkene Städte aus dem Jahr 1955 (Bild-Quelle)

(red) Hermann Schreiber (* 4. Mai 1920 in Wiener Neustadt; † 4. Mai 2014) war ein österreichischer Historiker und Schriftsteller, der an der Universität Wien ein Studium der Germanistik, Philosophie und Ästhetik absolvierte. 1944 promovierte er mit einer Arbeit über Gerhart Hauptmann zum Dr. phil.. [1] Er war der Bruder des Schriftstellers und Publizisten Georg Walther Adolf Schreiber (* 12. Juni 1922, ebenfalls in der Wiener Neustadt; † 2. Juli 2012 in Wien), der an der dortigen Universität Klassische Philologie, Archäologie und Alte Geschichte studierte, und 1948 promovierte. [2]

Beide verfassten mehrere ihrer Bücher gemeinsam, darunter auch den 1955 erschienenen Titel Versunkene Städte [3] (Abb. 1), in dem sie sich unter anderem mit Platons Atlantis-Erzählung sowie mit dem Atlantis-Problem befassen und sich als unbedingte Verfechter der Fiktionalitäts-These zeigen.

Dazu zitiert Peter Nowak die beiden Autoren in seinem fulminanten Werk Was Sie schon immer über Atlantis wissen wollten folgendermaßen: "Platon war Dichter, bevor er sich ganz der Philosophie zuwendete; dies ist aus vielen seiner Werke zu spüren, auch aus dem hier wiedergegebenen. Wer ihn genauer kennt, wer sich die Mühe macht, die Atlantiserzählung im Zusammenhang mit dem Gesamtwerk zu betrachten, wird nicht auf den Gedanken kommen, hier sei eine Sage im richtigen Sinne des Wortes niedergeschrieben. ... So wie niemand nach der Höhle sucht, in der sich Platons weltberühmtes Höhlengleichnis abspielt, so hat weder er selbst, noch sein großer Schüler Aristoteles oder ein anderer Zeitgenosse an die Realität von Atlantis geglaubt. [sic!; d.Red] ... Die Wundersucht der Neuzeit hat dann immer geglaubt, das Gedankenbild auf Erden suchen zu dürfen, So ist keine der nachweislich versunkenen Städte so berühmt geworden wie Stadt und Staat Atlantis, die es nie gegeben hat." [4]

Unter anderem auf Basis ihres - in der vorliegenden Form wohl kaum statthaften - Vergleichs des Atlanticus mit dem Höhlengleichnis aus der Politeia sowie auf Grundlage durchaus widerlegbarer Tatsachenbehauptungen [5] gelangen Schreiber & Schreiber laut Nowak schließlich sogar zu der vollmundigen Schlussfolgerung, Platon habe mit seinem Atlantisbericht "das wohl hartnäckigste Trugbild der Menschheitsgeschichte" [6] geschaffen.



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Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: "Hermann Schreiber (Historiker)" (abgerufen: 22. Mai 2019)
  2. Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: "Georg Schreiber (Schriftsteller) (abgerufen: 22. Mai 2019)
  3. Georg und Hermann Schreiber, "Versunkene Städte - Ein Buch von Glanz und Untergang", Wien, Berlin, Stuttgart (Paul Neff Verlag), 1955 (Neuaufl. als TB: Arena Verl. 1964)
  4. Georg und Hermann Schreiber (1955), S. 44; zit. nach: Peter Nowak, "Was Sie schon immer über Atlantis wissen wollten - Behauptungen und Gegenargumente", Norderstedt (BoD GmbH), Juli 2016, S. 30
  5. Anmerkung: Zur nur vermeintlichen Ablehnung der Historizität von Atlantis durch Aristoteles siehe: Thorwald C. Franke, "Aristoteles und Atlantis - Was dachte der Philosoph wirklich über das Inselreich des Platon?", Norderstedt (BoD GmbH), März 2010, ISBN: 978-3-8391-6166-1; zur Meinung anderer Autoren des Altertums hinsichtlich der histoischen Realität von Atlantis siehe: Derselbe, "Kritische Geschichte der Meinungen und Hypothesen zu Platons Atlantis - Von der Antike über das Mittelalter bis zur Moderne", Norderstedt (BoD GmbH), Juli 2016; ISBN: 978-3-7412-5403-1; sowie das oben zitierte Werk von Peter Nowak aus dem Jahr 2016.
  6. Quelle: Georg und Hermann Schreiber, op. cit. (1955), S. 45; zit. nach: Peter Nowak, op. cit. (2016), S. 30

Bild-Quelle: